Watchlist für die Preseason Games – Teil 2: Offensive-Line
In Teil 2 der Watchlist betrachten wir einen weiteren Mannschafstteil der Browns, der viele Fragen aufwirft. Dennoch sehen viele Experten die O-Line der Browns als eine gute Line mit Top-10-Potential. PFF beispielsweise ranked die Line in seinem Preview auf Rang 14.
PFF ranks Browns offensive line 14th after losing Joe Thomas https://t.co/34iXVLwMcr
— The Browns Wire (@TheBrownsWire) July 12, 2018
Auf welche Fragen schauen wir als Fans der Browns in der Preseason?
- Bekommen die Browns ein Problem im Run-Game mit der neuen O-Line?
- Wie schlägt sich Austin Corbett auf LG?
- Kann OT Desmond Harrison überraschen?
- Überzeugt LT Joel Bitonio weiter als Nachfolger von Joe Thomas?
- Wer gewinnt das Backup-Duell: OT Shon Coleman oder OT Greg Robinson
- Wer wird Backup-Center: C Austin Reiter vs. Anthony Fabiano
Ausgangssituation
Die Vakanz, die Joe Thomas hinterlässt, soll mittlerweile Joel Bitonio füllen. Den Wechsel vom ursprünglichen geplanten Shon Coleman haben wir bereits hier thematisiert.
Insgesamt bleiben nach dem Wechsel lediglich Center JC Tretter und RG Kevin Zeitler auf ihren letztjährigen Positionen als Starter übrig. Reichlich Bewegung und diverse Zweikämpfe prägen das aktuelle Bild. Im Folgenden werden daher die einzelnen Positionen und deren Starter-sowie Backup-Situation betrachtet, um erste Fragen zu beantworten.
Right Tackle
Hope your team doesn't have an OT problem.
Highest graded 2017 free agent OT:
Chris Hubbard – 40th of 74 OTs – 66.8 overall
— Ryan Smith (@PFF_Smith) November 3, 2017
Neu und sofort gesetzt ist RT Chris Hubbard. Mit Hubbard verpflichteten die Browns einen alten Bekannten vom neuen Offensive Coordinator Todd Haley. Seine Athletik und gutes Run-Blocking sollte ein Upgrade zum Vorjahr bedeuten, in dem Shon Coleman primär durch viele Penaltys auffiel. Dennoch – auch Hubbard startete bisher in nur 14 Spielen in seinen 4 Jahren bei den Steelers, davon 10 im vergangenen Jahr. Eine Garantie auf Konstanz bekommen die Browns sicher nicht.
Hinter Hubbard ist zunächst Shon Coleman als Backup vorgesehen. Coleman steht definitiv auf der Watchlist nach seinem Absturz vom Starting-LT. Wie verkraftet er die Degradierung? Findet er auf seiner Stammposition zurück zu einer positiven Entwicklungskurve? Im ersten Spiel gegen die Giants durfte Coleman in 65% der Snaps ran – jedoch als Right Guard. Das allein zeigt, dass die Browns mit ihm noch experimentieren.
Prognose: Hubbard ist gesetzt. Das zeigt auch Spiel 1 gegen die Giants in dem er startete und die ersten 2 Serien mit Tyrod Taylor spielte und danach geschont wurde. Dahinter scheint die Backup-Rolle noch völlig vakant. Coleman ist zweifellos nach schwachem Camp und mäßigen ersten Preseson-Spiel ein Trade/Cut-Kandidat.
Right Guard
Die sicherste Position der O-Line mit Kevin Zeitler in seinem zweiten Jahr bei den Browns. Zeitler rechtfertigte seinen hochdotierten Vertrag direkt mit einer starken Saison 2017.
#Browns RG Kevin Zeitler also had a top-25 run-blocking grade to go with his top-10 pass-block ranking https://t.co/IQkcyoRNQM
— PFF CLE Browns (@PFF_Browns) June 28, 2018
Wichtigster Faktor ist hier, dass Zeitler fit und gesund bleibt. Nachdem er im Camp kleinere Verletzungsprobleme hatte erstaunt es nicht, dass er gegen die Giants komplett aussetzte.
Sollte Zeitler auch in der Saison fehlen wird es dünn bei den Browns. Der flexibel einsetzbare Spencer Drango und Shon Coleman sind hier Optionen, die die Browns sicher nur ungern ziehen würden.
Prognose: Wir werden Zeitler in der Preseason wohl kaum sehen und das ist vollkommen legitim. Die Browns haben in Zeitler einen Top-10-Guard.
Center
Mit JC Tretter kehrt der letztjährige Starter zurück. Tretter spielte in 2017 eine solide Saison. Insbesondere im Pass-Blocking stellte Tretter ein großes Upgrade zu den Horrorvorstellungen von Cam Erving dar.
#Browns ranked 19th in pass-blocking efficiency with a 77.9 grade.
Best individual PBE: JC Tretter, 97.2
(via PFF)
— Turner Maney (@turnermaney) June 25, 2018
Hinter Tretter haben die Browns einen Zweikampf um die Backup-Rolle mit Austin Reiter und Anthony Fabiano, der in der Preseason für einen der beiden zum Cut führen wird. Austin Reiter war in 2016 der Pechvogel, als er frisch zum neuen Starter auf Center ernannt wurde, um sich dann im ersten Spiel das Kreuzband zu reißen. Anschließend setzte man ihm mit Tretter einen neuen Starter vor die Nase.
Fabiano wurde im Mai von den Colts geclaimed, nachdem er bereits in 2017 für die Browns zeitweise spielte und in Week 17 gegen die Steelers sogar startete, jedoch unter anderem durch sehr hohe Snaps keinen positiven Eindruck hinterließ.
Prognose: Tretter sollte im fitten Zustand gesetzt sein. In der Preseason wird es dahinter spannend. Ich sehe Austin Reiter aktuell als Favoriten auf die Backup-Rolle, nicht zuletzt weil er auch auf Guard einsetzbar ist und bei den Coaches hoch im Kurs steht. Mittelfristig könnte Reiter durchaus Druck auf Tretter ausüben, dessen 3-Jahresvertrag nach der Saison günstig beendet werden könnte.
Left Guard
It´s Rookie-Time. Der #33-Pick der Browns im diesjährigen Draft ist aktuell gesetzt. Der Rookie aus Nevada spielt diese Position damit jedoch erstmals und steht damit natürlich im Zentrum der Watchlist für die Preseason.
Former Nevada LT and new #Browns OL Austin Corbett was T-7th in the nation last year with a 98.0 pass blocking efficiency, allowing just 12 pressures in 483 pass block snaps. pic.twitter.com/onxyTorTp9
— PFF CLE Browns (@PFF_Browns) April 28, 2018
Der Positions-Wechsel wird sicher nicht ohne Probleme verlaufen. Das zeigte sich auch gegen die Giants in Week 1 der Preseason. Corbett ließ gleich zwei Sacks zu in seinen 53 Snaps. Die Coaches wollen Corbett so viele Snaps wie möglich in der Preseason geben, um Erfahrungen zu sammeln auf der neuen Position.
Sollte Corbett nicht überzeugen müssen die Browns kreativ werden. Spencer Drango scheint erster Backup-Kandidat – wie bei den Browns üblich ist die Tiefe der Position auch hier fraglich.
Prognose: Corbett überzeugte im Camp, hatte aber die zu erwartenden Probleme im ersten Spiel. Während ich in Sachen Pass-Protection optimistisch bin, fürchte ich dass die so starke Interior-Line im Run-Blocking eingebüßt hat. Das Spiel gegen die Giants war in der Run-Offense ein warnender Fingerzeig mit 35 Yards aus 28 Läufen, was desaströse 1,25 Yards per Carry bedeuten.
Left Tackle
Starter Joel Bitonio spielte zwar nur 8 Snaps im ersten Spiel, zeigte aber sowohl im Camp, als auch gegen die Giants mehr als zufriedenstellende Leistungen. Ohne Frage ist die Aufgabe für Bitonio gigantisch in die Fußstapfen von Joe Thomas zu treten und dafür lediglich die 4 Wochen des Training-Camps zur Vorbereitung zu haben.
Watching #Browns practice, it’s interesting to hear how well Joel Bitonio has done at left tackle. The word is Myles Garrett hasn’t gotten near the QB while battling Bitonio the last few days.
— Ian Rapoport (@RapSheet) August 7, 2018
Hinter Bitonio ist die zweite Option Greg Robinson, Shon Coleman oder Desmond Harrison – ein wahres Schneckenrennen. Während Greg Robinson schon mehrfach als ehemaliger #2-Pick bei den Rams und Lions scheiterte, zeigte Coleman erst zuletzt dass der Job zu viel für ihn ist. Sollte Bitonio verletzt ausfallen, würde vermutlich sogar Austin Corbett auf LT wechseln. Aber genau diese Unsicherheit sollte sich in der Preseason klären. Denn die Browns werden vermutlich maximal 10 Offensive-Lineman in das finale mitnehmen. Neben den 5 Startern gelten daher vor allem flexibel einsetztare Blocker wie Spencer Drango und Austin Reiter als gesetzt.
Darkhorse ist sicher Rookie Desmond Harrison. Der musste gegen die Giants verletzungsbedingt aussetzen und ist daher für die weiteren Spiele ganz oben auf der Watchlist. Harrison wurde trotz seiner beeindruckenden körperlichen Voraussetzungen nicht gedraftet und scheint das persönliche Projekt von O-Line-Coach Wylie. Der ist von seiner Upside überzeugt, jedoch muss Harrison den mentalen Teil noch massiv verbessern.
Prognose: Die Browns werden sich für die Backup-Jobs noch nach Optionen nach den Cuts umschauen. Die abfallende Qualität ist eklatant und wurde gegen die Giants schonungslos offengelegt. In der Preseason müssen daher besonders Greg Robinson, Geoff Gray und auch Avery Gennesy massive Leistungssteigerung zeigen, um Dorsey von Neuverpflichtungen abzuhalten.
Watchlist-Fragen – Die Brownsfans.de-Prognose
Bekommen die Browns ein Problem im Run-Game mit der neuen O-Line?
Jein. Die Browns werden sich mit der Rückkehr von Zeiler und dem Neuzugang Hubbard stabilisieren, jedoch nicht an das starke Niveau der O-Line aus 2017 in Run-Blocking heranreichen. Besonders zu Saisonbeginn sind schwache Werte und Leistungen im Run-Game zu befürchten.
Wie schlägt sich Austin Corbett auf LG?
Corbett hat zweifellos das Potential zu einem der besseren Guards der Liga. In 2018 erwarte ich noch große Probleme sowohl in der Pass-Protection und dem Run-Blocking. Rookies-Lineman haben es tendenziell sehr schwer im ersten NFL-Jahr, das wird Corbett nicht anders ergehen.
Kann OT Desmond Harrison überraschen?
Eher nein. Dafür verpasst Harrison zu viel vom Camp. Dank seiner Upside sollte aber mindestens ein Platz im Practice Squad möglich sein.
Überzeugt LT Joel Bitonio weiter als Nachfolger von Joe Thomas?
Ja, die Browns haben hier vermutlich bereits ihre langfristige Lösung gefunden. Bitonio wird sicher nicht (sofort) an das Niveau eines Joe Thomas heranreichen, ihm ist aber zuzutrauen, dass er kein Sorgenkind der Browns wird.
Wer gewinnt das Backup-Duell: OT Shon Coleman oder OT Greg Robinson
Greg Robinson. Ich sehe Coleman nicht mehr lang im Roster der Browns. Auch Robinson überzeugt bisher nicht, wodurch es sogar denkbar ist das die Browns beide entlassen und auf dem freien Markt zuschlagen.
Wer wird Backup-Center: C Austin Reiter vs. Anthony Fabiano
Austin Reiter. Seine Geschichte ist bei den Browns noch nicht zu Ende erzählt. Sollte er fit bleiben ist es mittelfristig sogar ein Duell mit Tretter. Fabiano bleibt dagegen wohl ein Wandervogel.