Week 2 – Preview Teil 1: Der heilige Drew und die Suche nach dem Ring
Erstmals seit 14 Jahren starten die Cleveland Browns nicht mit 0-1. Ok, ein Remis und 0-0-1 ist nur minimal besser, dafür machte besonders die Defense Mut. Die Browns können mit Playoff-Contendern mithalten. In Woche 2 geht es direkt gegen den nächsten Contender. Ungeschlagen reist man nach New Orleans zu den Saints.
Wir blicken im zweiteiligen Preview ganz genau auf das Team von Head Coach Sean Payton, deren Besonderheiten und natürlich auf die überraschende Pleite gegen den Division-Rivalen auf Tampa. Im zweiten Teil werden die Key-Matchups betrachtet und ein erster Ausblick zum Ausgang gegeben.
One Play away – die Saints auf dem Weg zum Superbowl?
Was wäre wenn? Diese Frage stellen sich Saints-Fans sicher bis heute. Was wenn Rookie-Safety Marcus Williams in den letzten Sekunden des Playoff-Spiels bei den Vikings ein vermeintlich leichtes Tackling abliefert. Die Saints stünden im Championship-Game gegen die Eagles mit Backup-QB Nick Foles. So endete die Saison mit Fassungslosigkeit und Frustration:
Nur drei Spiele verloren die Saints in der Regular Season 2017 (Falcons, Rams, Bucs), keines davon zu Hause. Der Mercedes Benz Dome ist allgemein eine Festung. Bekannt sind die Saints für ihre überragende Offense, deren bemerkenswerte Leistungen aus 2017 hier zusammengefasst sind:
- Drew Brees Passing 4334 Yards (#4 NFL)
- Leading-Rushing Duo mit Ingram & Kamara (kombiniert 1852 Rushing und 1242 Receiving)
- WR Michael Thomas mit 1245 Yards (#6 NFL)
- #2 in Offensive Yards
- #4 in Points per Game
Beeindruckende Statistiken, die den Status der Saints als Top-5-Offense der Liga verdeutlichen.
Lange galt „Offense top und Defense flop“ in New Orleans. Doch in 2017 festigte sich auch die Defense um Rookie-CB Marshon Lattimore zunehmend. Beweise?
Die Saints-D war gegen den Pass #15 mit 224 Yards per Game, gegen den Lauf #16 mit 111,7 Yards pro Spiel. Keine überragenden Werte, aber eine klare Steigerung zu den Vorjahren. Top-10 sind die Saints sogar in den zugelassenen Points per Game mit 20,4 – unter anderem wegen der verbesserten Red-Zone-Defense. Zum Vergleich – die Browns Defense ließ bei besserer Verteidigung gegen den Run und nahezu identischer Pass-Defense ganze 5 Punkte mehr zu pro Spiel.
Auch PFF sieht die Saints-Defense verbessert und insgesamt als durchschnittliche NFL-Defense. Laut PFF haben die Saints die #8-Secondary, sind in der Run-D nur #27 und im Pass-Rush #11.
Scheme-& Taktik
Offensiv spielen die Saints eine veränderte Form der West-Coast Offense mit Elementen einer Spread und Air Coryell Offense. 25% warf Drew Brees im vergangenen Jahr hinter die Line of Scrimmage. Die Saints können jedoch aufgrund der Extraklasse ihres QB´s Drew Brees im richtigen Maß ihre starken Receiver auch im intermediate und Deep Passing Game nutzen. All das macht die Saints-Offense zu einer der komplexesten und flexibelsten Offense der NFL. Gut für die Browns – die Saints nutzen ihre Tight-Ends nach dem Abgang von Jimmy Graham und spätestens nach dem von Coby Fleener nur noch geringfügig im Passing-Game. Insgesamt nutzen die Saints in 43% ihrer Plays das 11-Personnel mit 3 Wide-Receivern sowie je einem RB und TE, gefolgt von der 12-Formation (21%) und der 21-Aufstellung (15%). Sets mit nur einem Wide-Receiver oder vollen vier WR kommen bei den Saints nur höchst selten vor.
Defensiv erwartet die Browns eine flexible 4-3 Base Defense, die jedoch vergleichsweise häufig auf den dritten Linebacker verzichtet zugunsten eines weiteren Defensive-Backs. Diese Nickel-Defense (4-2-5) spielt zudem gern mit 3 Safetys auf dem Feld, um besonders gegen starke Tight-Ends besser zu covern.
Week 1 Upset – was lernen wir aus dem verpatzten Auftakt gegen die Bucs?
40 zu 48. Ein irres Spiel fand einen gerechten, wenn auch überraschenden Sieger. Zweifellos der größte Upset von Week1. Doch welche Rückschlüsse können die Browns aus dem Spiel ziehen?
- Die Saints haben gegen eine durchschnittliche O-Line große Probleme Pass-Rush zu generieren. Ryan Fitzpatrick ist nicht umsonst Backup, doch wenn man ihm so viel Zeit gibt findet er sein starkes Receiving-Corps. Die Saints konnten am Sonntag Fitzpatrick kaum unter Druck setzen. Kein einziger Sack, kaum Hurries, 2 QB-Hits. Viel zu wenig für eine D-Line, in welche die Saints insgesamt 4 Firstrounder und 2 Thirdrounder investierten. Insbesondere bei den langen TD-Pässen auf Desean Jackson hatte Fitzpatrick ungewöhnlich viel Zeit.
- Die Secondary spielt noch nicht auf Vorjahres-Niveau. Defensive Rookie-of-the-Year Marshon Lattimore und die gesamte Secondary hatte einen maximal ungünstigen Auftakt gegen die Bucs. Da spielt natürlich der Fakt mit, dass die Receiver dank des fehlenden Pass-Rush zu viel Zeit hatten, doch die Big-Plays sind in der Masse unaktzeptabel für Sean-Paytons-Team. Neben individuellen Fehlern fiel vor allem die mangelhafte Abstimmung zwischen den Safetys und Cornerbacks auf. Die Saints-Secondary ist talentiert, aber auch jung. Klarer Schwachpunkt, den die Bucs auch konsequent nutzten ist CB Ken Crawley, der bereits im Vorjahr nur #97 der CB´s war mit einem Rating von 39,0 von PFF. Gegen die Bucs ließ er zwei Touchdowns zu (2:45 min, und 6:07 min)
- Die Saints Offense läuft bereits wie eine gut geölter Motor. 40 Punkte hat die Offense produziert, angeführt vom gewohnt starken Drew Brees. Keine Frage, dass Spiel wurde nicht primär von der Offense verloren. Zwei Spieler muss man dabei herausheben. Zum einen WR Michael Thomas, der in seinen ersten beiden Jahren jeweils über 1100 Yards fing und auch in Week 1 beeindruckende 180 Yards und einen TD lieferte. Still und heimlich ist Thomas zu einem Top-5-WR in der Liga avanciert. Neben ihm brillierte RB Alvin Kamara, der trotz magerer 29 Rushing Yards dank der Pässe auf 141 Yards und 2 TD´s kam.
Bei genauerer Betrachtung ist die Niederlage gegen die Buccaneers ein früher Warnschuss, der mit wenigen Plays (Fumble-TD-Return,..) schnell ein Sieg geworden wäre. Eine weiterhin dominante Offense, sowie eine talentierte Defense mit Abstimmungsproblemen erwartet die Browns. Insbesondere die Defense wird jedoch mit dem berühmten „Chip on the Shoulders“ spielen.
Die Saints sind trotz der Auftaktpleite ein klares Playoff-Team mit Superbowl-Ambitionen. Schon im vergangenen Jahr brauchte die Defense die ersten Wochen, um sich zu finden. Damals setzte es erst 38 Punkte gegen die Lions, nur um sich dann deutlich zu steigern mit 17 Punkten gegen die Packers und 12 gegen die Bears.
In Teil 2 betrachten wir die Key-Matchups für das Week-2-Spiel in New Orleans. Stay tuned.
Go Browns!