Browns-Draft-Preview: Teil 6 – Defense: Cornerbacks
Gesucht wird noch der finale Starter gegenüber von Denzel Ward. Die Browns haben hier mit Terrance Mitchell einen erfahrenen und guten Spieler, dazu TJ Carrie als Nickel-Cornerback. Mit Philips Gaines hat man verlängert, aber eher für die Tiefe. Zurück kommt dazu eventuell erstmals Howard Wilson und ein Depth-Spieler mit Tavierre Thomas. Es besteht also kein zwanghafter Bedarf den Zweitrundenpick hier zu investieren, aber einen guten Corner würde man sicher erwägen.
Draft Class 2019
Nach einer bärenstarken CB-Class 2018 schwächelt die diesjährige Class doch deutlich. Das Trio an der Spitze mit Greedy Williams, Deandre Baker und Byron Murphy wird sehr sicher vor #49 vom Board gehen. Wir schauen daher in die zweite Garde, wobei die Tiefe der Class insgesamt eher dünn ist und viele Spieler Fragezeichen mitbringen.
Justin Layne
- Michigan State
- 6-2, 192 (4,50 Dash)
- Round 2-3
Layne katapultierte sich in den vergangenen Wochen regelrecht die Draft-Boards hoch. Gegen Jahresende las ich von ihm meist als 3rd-Day-Prospect, mittlerweile scheint die zweite Runde ein realistisches Szenario. Layne ist ein sehr großer Corner, der exzelltent in Press-Coverage arbeitet und dessen Beweglichkeit trotz der Größe beeindruckend ist. Genau auf diese Kombination aus Size und Movements sind Teams scharf. Als ehemaliger Receiver bringt er tolle Ball-Skills mit und kreiert damit regelmäßig Turnover. Sein Speed ist dabei auch ok bei der Größe. Ihm geht jedoch ein wenig die notwendige Aggresivität abhanden und auch die Play-Strenght scheint ausbaufähig. Insgesamt bringt Layne aber eine spannende Kombi mit und wäre auch als Typ eine gute Ergänzung zum kleinen Speedster Denzel Ward. Dafür müsste man aber hoffen das er bis #49 fällt.
Jojuan Williams
- Vanderbilt
- 6-3, 211 (4,64 Dash)
- Round 2-4
Ein sehr langer Press-Cornerback, der mich mit seinem physischen Spiel beeindruckt. Für seine Größe ist sein Speed ok – er wird in der NFL Probleme gegen Speedster bekommen, aber für die meisten Wideouts sollte seine Athletik reichen. Seine Hüftbewegungen waren leider ein weiteres Manko – so wie insgesamt seine Technik. Dabei ist Joejuan noch so inkonstant, dass er grabby wird und Penaltys verursacht. Man sieht jedoch seine hohe Upside und als großer, physischer CB könnte er ein starker Gegenüber von Ward werden mit dem richtigen Coaching.
Rock Ya-Sin
- Temple
- 6-0, 192 (4,51 Dash)
- Round 2-4
Toller Name, gutes Potential, aber noch ziemlich roh. Rock Ya Sin bringt viel mit – nahezu Gardemaße und ausreichender Speed und dabei vor allem eine beeindruckende Körperkontrolle und Beweglichkeit. Leider ist Ya-Sin verdammt unerfahren und das zeigt sich auch. Während er in Man-Coverage seine primäre Aufgabe oft erfüllen kann, fehlt ihm für Zone-Konzepte das Spielverständnis und auch die Field-Vision. Dazu ist seine Technik bisher limitiert, was dazu führt das er schnell zum Griff an das Trikot greift, was in der NFL mit vielen Flags verbunden wäre. Der Junge braucht reichlich Coaching, hat aber eine spannende Upside. In Jahr 1 sollte Ya-Sin aber kaum das Feld sehen.
Trayvon Mullen
- Clemson
- 6-1, 191 (4,46 Dash)
- Round 2-3
Bei DB´s aus Clemson muss man vorsichtig sein – zu stark ist deren D-Line und macht es den CB´s daher wesentlich leichter. Bei Mullen gefällt mir die Kombination aus guter Größe, ausreichendem Speed und guter Technik. Mullen startete nach dem Freshman Year jedes Spiel bei Clemson und überzeugte als Press-Corner. Bei guten Route-Runnern hat er noch Probleme mit der Antizipation und lässt bei Route-Breaks zu schnell Separation zu. Leider hat Mullen kaum Ball-Skills und trotz vieler Starts kaum Turnover produziert. Dafür lässt er aber auch kaum Big-Plays zu. An Tag 2 könnte Mullen als CB2 für einige Teams eine Option sein – auch für die Browns.
Amani Oruwariye
- Penn State
- 6-2, 205 (4,47 Dash)
- Round 3-4
Oruwariye ist ein weiterer langer Cornerback mit Speed aus der Kategorie „okay“. Als starker Press-Corner verhindert er gut frühe Separation, hat aber im Long-Speed große Probleme, wenn mal ein Receiver an ihm vorbei ist. Mir gefällt sein physisches Spiel und wie Catches durch Einsatz seiner Hände sehr regelmäßig verhindert. Vor der Combine hatte ich ihn höher, nun sind die Speed-Fragen ein Grund warum er aus der zweiten Runden fallen könnte.
David Long
- Michigan
- 5-10, 196 (4,45)
- Round 3-4
Long war eine der wenigen positiven Überraschungen der Combine. Netter Speed plus hervorragende Drills ließen ihn auf etlichen Boards aufsteigen. Das Tape aus Michigan verrät, dass er häufig von gegenerischen QB´s gemieden wurde. Als Press-Corner überzeugt er auf kurzen Routes, hat aber Probleme im 1-1 bei langen Bällen. Hier wird er schnell grabby und verursacht Flaggen. Die große Frage bei Long ist, ob seine Zukunft outside liegt oder ob er nicht besser als Nickel-CB aufgehoben wäre. Hier könnte er bei den Browns Boddy-Calhoun als Backup ersetzen und mittelfristig den teuren TJ Carrie.
Jamel Dean
- Auburn
- 6-1, 206 (4,30 Dash)
- Round 3-4
Der schnellste Spieler des Drafts nach der Combine. Keine Frage – Dean hat NFL-Speed bei guter Größe und bringt schon damit Upside mit. Vorsicht ist angesagt wegen mehrerer Knie-OP´s und nur einem Jahr als Starter in Auburn. Dean ist daher wenig erfahren und technisch noch unterentwickelt. Mir fehlt bei seinem Tape etwas die Aggressivität in Coverage- er spielt mir zu soft. Aufgrund seiner Größe gewinnt er dennoch einige Jump-Balls, ist aber insgesamt zu inkonstant. Dean braucht gutes Coaching um die technischen Mängel auszuräumen, bringt dann aber hervorragendes Potential mit, wenn seine Knie halten.
Marc Fields
- Clemson
- 5-10, 196 (4,37 Dash)
- Round 4-5
Fields ist ein kleines Mysterium. Also Top-100-Prospect in der High-School nach Clemson, um dort in vier Jahren lediglich 6 Starts und fast ausschließlich die Rotation-Rolle zu vertreten. In der Combine zeigte er warum er so hoch rekrutiert wurde – perfekter Speed und flüssige Bewegungen machen ihn zu einem explosiven Athleten. Auf dem wenigen Tape sehen wir aber einige seiner Probleme – hier wirkte er oft steif und hatte Probleme den Ball zu lokalisieren, dazu fällt er schnell auf Fakes herein. Kann Fields solche massiven Mängel abstellen und sein Potential nutzen? In den späteren Runden könnte man es versuchen.
Sean Bunting
- Central Michigan
- 6-0, 195 (4,42 Dash)
- Round 4-5
Ein Small-School-Prospect, dass viele wichtige Elemente mitbringt. Neben gutem Speed verfügt Bunting über klasse Ball-Skills und ist besonders bei 50-50-Bällen stark. Bunting spielt wie ein typischer Press-Corner: Aggressiv und physisch, um frühe Separation zu verhindern, allerdings benötigt er für NFL-Receiver wohl noch etwas mehr Muskeln. Aktuell ist Bunting grenzwertig schmächtig für die Position. Ansonsten gibt es aber wenige Kritikpunkte – Bunting ist wie viele College-Spieler noch unkonstant in seiner Technik und teils zu wenig diszipliniert. Sollte er bis Tag 3 fallen sehe ich hier aber reichlich Value.
Corey Ballentine
- Washburn
- 5-11, 196 (4,47 Dash)
- Round 4-6
Ballentine hatte ich vor der Combine als Leichtathlet etwas besser erwartet in Indianapolis. Sein Speed war da ok, seine Drills im 3-Cone etwas besser. Schwierig dagegen ist die Bewertung seines Tapes, da Ballentine als Small-Schooler natürlich gegen schwache Konkurrenz spielte. Gegen diese Konkurrenz spielte er aber sehr physisch und setzte seine langen Arme gut ein. Wie lange wird ein solcher Spieler für die Transition in die NFL brauchen? Er bringt einiges an Voraussetzungen, um in der NFL zu überzeugen, ist aber eher ein Development-Prospect.
Fazit:
Eine durchwachsene Draft-Class, die an Tag 2 & 3 aber ein paar spannende Kandidaten mitbringt, um die Secondary der Browns zu ergänzen. Wenn Terrance Mitchell fit bleibt, muss es auch kein Starter sein, daher können die Browns gern ein Auge auf rohere Spieler wie Ballentine oder Bunting werfen und deren Upside entwickeln.