Week-3-Preview: THE Football Team

25. September 2020 1 Von Mike

Siegreich genießen die Browns ihre Mini-Bye-Week und wollen den ersten positiven Record seit 2014. Die Browns können damit am Sonntag gegen das namenlose Team aus Washington viel für die Seele der Brownsfans und das eigene Selbstverständnis erreichen. Wir schauen, wie dieses Ziel erreicht werden kann.

Week-2-Recap

Ohne Zittern ging es nicht, aber das 35-30 gegen die Bengals war nicht nur ein wichtiger Sieg, um die Perspektiven auf die Saison aufrecht zu erhalten, sondern vor allem ein Statement von QB Baker Mayfield. Folgende Elemente fielen auf:

  • Baker is back: Endlich haben wir den selbstbewussten Baker Mayfield gesehen, der im College faszinierte und 2018 die Brownsfans ins Träumen brachte. Mayfield brillierte mit 16/23 für 219 Yards und 2 TD´s bei einer unnötigen INT. Auffällig war die zurückgewonnene Accuracy und Ruhe in der Pocket. Dazu setzte HC Stefanski vielmehr auf Playaction und designte Rollouts. Bei diesen war Baker 4/4 für 78 Yards mit 2 Big Time Throws. Unter anderem der traumhafte Pass auf Beckham für den TD. Dabei half der Offense natürlich der bärenstarke Performance der O-Line und das starke Laufspiel.
  • Anfällige Defense: Erneute kassierten die Browns über 30 Punkte und ließen über 300 Yards und 3 TD´s durch die Luft zu. Es zementieren sich früh die Problemfelder dieser Defense, die mit Einzelspielern überzeugt, aber als Einheit versagt. Die D-Line spielt erwartungsgemäß gut, angeführt von Myles Garrett und dem überraschend starken Ogunjobi, sowie Rookie Jordan Elliot. Die beiden Cornerbacks D.Ward und T.Mitchell lassen außen sehr wenig zu. Danach wird es vor allem in der Mitte des Feldes durch die schwachen Linebacker und Safety-Leistungen jedoch finster. Gegen das Laufspiel reicht es, aber die Browns kassierten erneut einen TD durch einen Tight-End und viele Yards durch Slot-WR und RB´s. Man muss hoffen, dass die Rückkehr einiger Spieler diese Defense stabilisieren. Laut DVOA sind die Browns aktuell die #30 Passing-D, während man starker #4 gegen den Lauf ist.

Washington 2020

Vorweg – über Washington zu schreiben fällt mir schwer. Kaum ein NFL-Team ist mir subjektiv „ferner“ und weniger auf meinem Radar als diese Franchise. Nicht zuletzt wegen der schockierenden Zustände um das medizinische Personal (#TrentWilliams) oder den Vorwürfen um Sexismus und Benachteiligung, fühle ich mich zu der Franchise distanziert.

Rein sportlich braut sich jedoch durchaus Spannendes zusammen unter der neuen Regie von HC Ron Rivera, der gleich in Woche 1 den Upset gegen die klar favorisierten Eagles schaffte (27:17). Das Team zeigte nach dem 0:17 große Moral und zwang vor allem mit dem Pass-Rush die Eagles in die Knie. Bei den Cardinals gab es dann die erste Pleite der Saison mit deutlichen 15:30. Wie kann man dieses Team also einordnen?

Defense first

Das Washington Football Team hat seine Stärken eindeutig in der Defense. Laut DVOA ist es aktuell die #1 Defense des Landes, dabei mit weitem Abstand die beste Passing-Defense. Im Laufspiel (#21) kann man diese Defense durchaus attackieren, was die 160 Rushing-Yards der Cardinals auch beweisen.

Das Prunkstück ist natürlich die D-Line um #2-Pick Chase Young, Montez Sweat, D.Payne und Jonathan Allen. Diese Line strotzt nur von jungen Firstroundern mit massig Talent. Dahinter lauert ein mittelmäßiges LB-Corps und eine Secondary, die aktuell deutlich besser als erwartet spielt.

Diese Defense wird ein massiver Test für Baker Mayfield und die Stefanski-Offense. Vor allem die Pass-Protection wird ein kritisches Element.

Buckeyes Offense

Die Offense um Dwayne Haskins wirkt gegen diese Defense fast bieder. Als Ohio-Team fällt natürlich auf, dass mit WR McLaurin und Haskins die beiden einzigen „Stars“ von den Buckeyes kommen.

Die einst gute O-Line ist seit dem Abgang von Trent Williams und der Verletzung von Star-Guard Brian Scherff (auf IR) ein Schatten alter Zeiten und sicher eine der schlechteren der NFL.

Playmaker sucht man abseits von WR McLaurin auch vergeblich. Spieler wie Steven Sims, Dontrell Inman oder TE Logan Thomas wären in kaum einem andere Team so etwas wie Starter. Im Laufspiel versucht man mit RB Antonio Gibson ein durchaus spannendes Experiment, was hinter dieser Line jedoch auch wenig Angst macht.

Keine Ausreden Browns – diese Offense ist eine der schlechtesten der NFL, welche einzig durch gutes Coaching bisher noch okay performed. Wenn die Browns-Defense hier erneut Probleme bekommt darf man langsam für die ganze Saison schwarz sehen…

Key-Matchups & Schlüssel zum Sieg

  1. Run-2-Win: Schon gegen die Bengals war der „einfache“ Weg das Laufspiel über Chubb und Hunt. Beide RB´s sind in hervorragender Form und holten massig Yards auch nach Kontakt (insgesamt wahnsinnige 157 after Contact gegen die Bengals). Schauen wir auf Washingtons Defense wird schnell klar, dass man dieses Team aktuell eher am Boden attackiert, als permanent durch die Luft. Natürlich heißt das nicht, dass permanent im First und Second Down gelaufen werden soll, aber man darf erneut erwarten, dass die Browns >50% laufen am Sonntag. Wenn man erneut den Schnitt von 5,0 Yards per Carry erreicht, sind die Siegchancen solide.
  2. Stop McLaurin: Wir haben die (wenigen) Waffen des Gegners bereits angesprochen. McLaurin wird auch am Sonntag die meisten Targets bekommen und ist die einzige wirkliche Big-Play-Waffe. Das Matchup gegen Denzel Ward wäre fantastisch zu beobachten und gut für die Browns – ich erwarte jedoch, dass man Terry öfter auf die linke Seite gegen Mitchell (oder den notfalls spielenden K.Johnson) stellt. Man wird ihn nicht komplett ausschalten können, sollte hier aber einen Fokus setzen.
  3. Pass-Protection für Baker: Den Lauf zu etablieren wird sicher ein wichtiges Element – doch um NFL-Spiele zu gewinnen braucht es natürlich eine gute QB-Leistung. Alle hoffen, dass Baker Mayfield seine starke Leistung aus Woche 2 bestätigt, dafür wird vor allem die O-Line wichtig sein. Washington blitzt nicht viel (was Baker helfen sollte), doch die Matchups sind knackig für beide Tackles (vor allem wenn Hubbard erneut startet). Baker wird nicht erneut >3.3 Sekunden haben und muss den Ball schnell loswerden. Erneut wird es auch an Stefanski liegen den Gameplan entsprechend anzupassen. Baker darf schlicht nicht erneut „Geister sehen“ und aus sauberen Pockets ausbrechen, dafür ist das Vertrauen in die Pass-Protection elementar.

Teamvergleich

Position Vorteil
QB Browns – Baker sehe ich nach dem Bengals-Spiel als den besseren QB. Haskins muss in Jahr 2 noch zeigen, dass er ein legitimer Starter ist. Ich mag Haskins, er wird den Ball schnell los, aber ihm fehlen zum einen die Waffen und eine fähige O-Line, zum anderen auch die wirklich gefährlichen Elemente außerhalb des Skripts.
O-Line Browns – ganz klare Sache, während die Browns-Line hier nahe der Top-5 beginnt, ist die gerupfte O-Line aus Washington eine der schlechtesten der Liga.
WR Browns – erneut keine Frage, außerhalb von McLaurin bietet Washington hier nichtmal Mittelmaß. OBJ & Landry sollten ein gutes Spiel liefern können.
RB Browns – das Duo Chubb/Hunt ist natürlich besser einzuschätzen als Gibson/McKissic & Barber. So erreicht Washington magere 3,3 Yards per Carry bisher.
TE Browns – Offensiv gehen alle Vorteile an die Browns, und auch hier nicht einmal knapp. Hooper überzeugte auch als Blocker und Bryants Rolle wird immer größer. Da hilft auch der TD von Logan Thomas wenig…
DE Washington – beide sind hier exzellent bestückt. Leider fällt Vernon erneut aus und so wird Gustin/Clayborn die Lücke füllen. Das Duo C.Young/M.Sweat ist aktuell in fire und wird die Tackles der Browns stark fordern. Extraklasse bei beiden Teams, leichter Vorteil durch die Verletzungssituation bei Washington.
DT Push – auch hier sehe ich beide Teams auf Augenhöhe und nahe der Ligaspitze. Washington hat hier mit Payne/J.Allen sogar mehr Talent, wohingegen Ogunjobi aktuell überragend in Run-D spielt und Richardson sehr stark im Pass-Rush performed.
Linebacker Washington – keiner ist hier so richtig stark aufgestellt. Mit dem starken Pierre-Louis sowie Bostic und Hamilton sind die ehemaligen Redskins besser aufgestellt als die Browns, die einfach auf den Impact von Mack Wilson hoffen müssen.
CB Push – vor der Saison hätte ich hier die Browns gewählt. Doch mit dem fraglichen Ward, Greedy ohne Camp und auch Kevin Johnson frisch rein sehe ich hier beide Teams eher im Mittelmaß. Bei Washington ist vor allem Jimmy Moreland als NB eine Schwachstelle.
Safety Washington – Auch hier ist es einfach besser zu sein als die Browns. Der desaströse Sendejo wird hoffentlich nicht mehr 100% der Snaps sehen mit der Ankunft von Ronnie Harrison. Das Duo L.Collins/ Apke ist gut, mehr aber auch nicht.

Der Vergleich zeigt nochmal die Stärken auf – die Browns sollten mit der Offense schlicht mehr produzieren können, während die Defense von Washington einfach stark ist.

Injury Report

Die Browns hoffen noch stark auf CB Denzel Ward, der mit einer Leistenverletzung fraglich ist und nicht trainieren konnte. Grad wegen des Duells mit Buckeyes-Kollege-McLaurin wäre diese Personalie seeeehr wichtig. Die Comebacks von RT Conklin und CB Kevin Johnson, sowie LB Mack Wilson sehen sehr gut aus und sollten die Defense stabilisieren. Schmerzliche Ausfälle sind weiter DE Vernon und CB Greedy Williams.

Washington hat schon mehr Gewissheit und hofft lediglich noch auf WR Sims. Der Verlust von G Scherff ist hier natürlich nochmal zu betonen.

Offensiver Ausblick

Es wird offensiv ein spannender Test für Stefanskis Offense. Baker Mayfield wird sehr sicher weniger Zeit für die Pässe haben und mehr Druck spüren. Fällt er zurück in alte Muster?

Die Browns sollten und werden versuchen das Laufspiel zu etablieren. Dies wird nicht einfach gegen die starke D-Line. Sollte der Push der Line nicht funktionieren, muss Baker das Spiel in die Hand nehmen und vor allem die guten Duelle der WR gegen die CB´s nutzen. Man sollte keine Glanz-Leistung erwarten, jedoch sollten die Offense mit einem schnellen Pass-Spiel, Play-Action und solidem Laufspiel einige erfolgreiche Drives auflegen.

  • Baker Mayfield < 63% Completion
  • max. 2 TD´s

Defensiver Ausblick

Hier werde ich optimistischer – wenn man mit den Comebacks von M.Wilson, K.Johnson und mehr Ronnie Harrison keine Besserung in Coverage erzielt, dann wird man es in dieser Saison auch kaum mehr schaffen.

McLaurin zu verteidigen wird natürlich wichtig, aber genau diese Eindimensionalität sollte die Defense schaffen. Haskins ist dazu nicht der QB, der eine Big-Play-Maschine darstellt.

  • <17 Punkte zulassen
  • <65 Rushing-Yards

Fazit

Die Browns gehen zurecht als Favorit mit einem Spread von -7 in das Spiel, dafür überwiegen die qualitativen Vorteile in etlichen Mannschaftsteilen einfach.

Natürlich würde ich mich freuen, wenn Baker Mayfield und die Offense nahtlos an die Leistung der Vorwoche anknüpft, doch dieser starke Pass-Rush lässt eher einen zähen Abend vermuten.

Dafür erwarte ich die bisher beste Leistung der Defense gegen einen zahnlosen Gegner. Myles Garrett und die D-Line sollten Haskins kräftig unter Druck setzen und zu viel Kurzpass-Spiel zwingen.

Insgesamt bin ich aufgrund der Matchups sehr optimistisch, dass die Browns das 2-1 schaffen und defensiv Selbstvertrauen sammeln.

Browns 24 Washington 10

Go Browns!