Week-4-Preview: Red River Memories

3. Oktober 2020 1 Von Mike

Winning Record – die Browns haben nach dem Sieg gegen Washington endlich einen positiven Record. Der Sieg gegen Washington läuft sicher unter der Kategorie „Pflicht“ – am Sonntag kommt mit dem Spiel in Dallas nun die Kür. Baker Mayfield kehrt zurück nach Texas, wo er viele legendäre Red-River-Duelle gegen die Longhorns spielte. Möge der Spirit am Sonntag zurückkommen. Wir schauen wie gewohnt auf das Matchup und die Schlüssel zum Sieg.

Week-3-Recap

Der Sieg gegen Washington schein mit 34-20 deutlich, doch die Zuschauer wissen, dass auch dieser Erfolg nicht ohne zittern ablief. Die Browns lagen nicht nur zurück, sondern gaben im dritten Quarter die gute Halbzeitführung fahrlässig aus der Hand. Es brauchte ein starkes viertes Viertel, um den Sieg zu sicher. Folgende Rückschlüsse nehmen wir mit:

  • Hungrige Defense: Die Gründe für den Sieg liegen maßgeblich in der Defense, die QB Haskins massiv unter Druck setzte und am Ende 3 Interceptions und 2 Fumbles erzwang und damit die Offense mehrfach ins tolle Field Position brachte. Haskins hatte hinter der gruseligen O-Line selten Zeit und auch das Laufspiel wurde in Schach gehalten. In Pass-Coverage war noch immer noch alles rosig, vor allem die zwei TD´s von WR Inman irritieren. Mit steigender Gesundheit der Secondary und LB sollte die Tendenz weiter positiv sein.
  • Gamemanager Baker: Wenn deine Offense 34 Punkte erzielt und der QB dabei magere 156 Yards Passing wirft, deutet dies auf einen klaren Fokus hin. Erneut liefen die Browns angeführt von Nick Chubb zum Sieg. Mit 5,7 Yards per Carry wurde die Offense getragen und von Hunt komplettiert. Baker Mayfield zeigte eine betont gute, keine sehr gute Leistung. Endlich ohne Turnover (thanks to OBJ) und hohe Effizienz in der Redzone machen Mut, die erneute Nervosität in der Pocket und teils schwache Accuracy über ganze Viertel dagegen Sorgen. Baker musste gegen Washington nicht mehr zeigen, die Frage bleibt ob er gegen bessere Gegner die Offense auch tragen kann….

Dallas 2020 – Mit dem Rücken zur Wand

Zugegeben, ich hatte die Cowboys vor Saisonbeginn seeeeehr hoch im Kurs. Diese explosive Offense mit einer zumindest „okayen“ Defense traute ich viel zu. Nach drei Wochen und einem 1-2 Record (der 0-3 sein müsste ohne den Falcons-Onside-Kick-Fauxpas) scheint große Ernüchterung zu herrschen. Erstaunlicherweise ist man in dieser katastrophalen Division dennoch oben auf und scheint klar das beste Team zu sein. Was fällt auf?

  • Die Passing-Offense ist legitim eine Top-5-Offense. Die 420 Yards per Game im Pass-Spiel (!) sind unfassbar, genauso wie die über 75 Yards per Game von allen drei Star-WR (Amari Cooper, Michael Gallup. Ceedee Lamb). Auch wenn Precott gegen Seattle erstmal auch Turnover produzierte, ist diese Offense unfassbar schwer zu stoppen. Dazu gehört auch eine Offensive-Line, die trotz einiger personellen Umstellungen laut Football Outsider immer noch Top-5.
  • Die Defense ist dagegen eine große Enttäuschung. Laut DVOA ist Dallas (#17) und damit noch im Mittelfeld, auch wenn das optisch zuletzt fast schlechter aussah. Dallas hat dabei immer noch eine starke D-Line um DE Demarcus Lawrence, Aldon Smith & Everson Griffin, dagegen sind die Linebacker und die Secondary personell schlicht nicht gut aufgestellt durch Verletzungen und mangelnden Fokus.

Statistischer Vergleich

Stat Browns Cowboys
Passing Offense DVOA #23 #13
Rushing Offense DVOA #10 #13
Passing Defense DVOA #10 #24
Rushing Defense DVOA #10 #15
Special Teams DVOA #28 #17
QB DYAR #23 #8
O-Line Ranking #4 #9

Die statistischen Werte zeigen erneut die Stärken und Problemfelder auf. Wobei spannend ist, dass entgegen der Total-Stats die Cowboys bisher viel Durchschnitt darstellen.

Teamvergleich

Position Vorteil
QB Cowboys – Prescott ist aktuell scjlicht der bessere Quarterback mit mehr Potential für Big-Plays. Baker ist aktuell ein guter Game-Manager und muss mehr zeigen in diesem Duell.
O-Line Push – ich wollte hier gern den Vorteil an die Browns geben, doch beide Lines sind aktuell Top-5 und damit wirklich stark.
RB Browns – Zeke ist 2020 erstaunlich fehleranfällig mit Fumbles und Drops, die Browns haben aktuell schlicht das stärkste Backfield der Liga.
WR Cowboys – erneut eng, aber Dallas hat hier ein bärenstarkes Trio, während die Browns ein starkes Duo haben. Das macht den Unterschied.
TE Browns – durchaus klar mit dem Duo Hooper/Bryant, wobei Dallas mit Dalton Schultz aktuell gut spielt.
D-Line Browns – knapp, aber ich sehe einen leichten Vorteil bei Cleveland mit der überragenden Form von Myles Garrett und Ogunjobi. Dallas hat jedoch auch eine Top-10-D-Line.
LB Push – Not gegen Elend nach den vielen Ausfällen in Dallas (VanderEsch/Lee). Die Rückkehr von Mack Wilson macht etwas Mut, jedoch bleiben beide Team hier im hinteren Liga-Drittel.
CB Browns – ganz klare Sache mit dem starken Denzel Ward und Money Mitchell. Die Cowboys haben mit Trevon Diggs ein großes Talent, aber insgesamt große Probleme in dieser Positionsgruppe.
Safety Push – keiner der Safetys überzeugt micht wirklich. Die Browns haben mit Sendejo einen Klotz am Bein, die Safetys der Cowboys laufen im Mittelmaß.

Erstaunt? Am Ende sehe ich im Vergleich der Positionsgruppen die Browns knapp vorn, wobei man betonen muss, dass dieser Vergleich natürlich subjektiv ist und keine Matchups beinhaltet. Dennoch zeigt es, die Browns müssen sich qualitativ nicht verstecken.

Die Schlüssel zum Sieg

  1. Attackiert die Secondary & Linebacker! Die besten Matchups für die Browns finden sich in den Duellen unserer WR Beckham/Landry gegen die schwachen Cornerback-Gruppe. Trevon Diggs (PFF 50,6) zeigt zwar sein Potential, ist aber als Rookie anfällig für Penalties und Fehler. Auch Jourdan Lewis (PFF 54,9) und Daryl Worley (PFF 61,7) sind bestenfalls Mittelmaß. Bei dieser Cornerback-Gruppe ist es wenig überraschend, dass die Gegner bisher im Schnitt 277 Yards durch die Luft kassieren. Dazu ist auch das Matchup unserer TE´s Hooper & Bryant günstig gegen den verletzungsgeplagten LB-Corps und die mäßigen Safetys.
  2. Force Turnover! Eine Floskel, doch die Browns sehe ich aktuell mit weniger Feuerkraft als die Cowboys bieten können bei ähnlich mittelprächtigen Defenses. Im Battle um die offensiven Yards können die Browns kaum gewinnen. Daher brauch es Turnover. Glücklicherweise waren die Cowboys schon gegen Atlanta und auch gegen Seattle anfällig für Fumbles (4) und Precott warf auch 2 INT´s. Baker schaffte es endlich die Turnover-Streak zu beenden. So simpel es klingt – ich glaube die Browns haben nur mit einem Sieg in der Turnover-Battle eine Chance.
  3. Outcoach them! McCarthy vs. Stefanski, der konservative und erfahrende HC gegen den Rookie-HC mit klarer Philosophie. Stefanski muss zeigen, dass er auch außerhalb seines „Run-First“-Ansatzes diese Defense attackieren kann. Gegen Washington gab es zu viele Phasen, in denen die Offense zu vorsichtig agierte und so den Gegner zurück ins Spiel brachte. Gegen Dallas bin ich sehr gespannt, ob man den Gameplan etwas anpasst und die eindeutigen Schwächen des Gegners addressiert – oder etwas „stur“ das bisherige Erfolgsprinzip weiter verfolgt.

Injury Report – wer fällt aus?

Der wichtige Injury Report am Donnerstag ist raus und zeigt ein Ungleichgewicht mit noch etlichen fraglichen Spielern bei den Browns:

Erneut scheint die Defensive-Line rotieren zu müssen mit den fraglichen DE Olivier Vernon und dem Ausfall von DE Clayborn. In der O-Line ist mit J.Bitonio (Rücken) eine echte Säule noch unsicher. Ebenso mit der Leiste hadert RB Kareem Hunt.

Dagegen kann man nun endgültig auf die Rückkehr von LB Mack Wilson hoffen, während Greedy Williams immer noch fehlt.

Bei den Cowboys stehen nur 3 Spieler auf dem Injury Report, diese sind jedoch allesamt sehr wichtig. Die Tendenz sieht aktuell so aus, dass Dallas ohne neue Verletzte ins Spiel geht.

Offensiver Ausblick

Natürlich darf man optimistisch gegen eine Defense sein, die zuletzt 77 Punkte kassierte in zwei Spielen. Gleichzeitig ist dies keine Garantie für viele Scores, denn die Gegner waren immerhin die Seahawks und Falcons. Entscheidend werden unter anderem die Duelle an der Line. Der starke Aldon Smith trifft auf Rookie LT Wills und RT Conklin auf Star-DE Lawrence. Besonders spannend wird zu sehen sein, ob die Offense erneut durch Nick Chubb und das Laufspiel getragen werden kann. Wenn nicht, muss Stefanski schnell den Gameplan anpassen und Baker Mayfield muss beweisen, dass er die Offense auch in einem möglichen Shootout führen kann. Die Matchups erlauben es sicherlich.

  • <120 Rushing Yards
  • Odell Beckham >100 Receiving Yards

Defensiver Ausblick

Nach den Ravens in Week-1 trifft am Sonntag die bisher beste Passing-Offense auf die Defense von Joe Woods. Die kleinen Fortschritte gegen schwächere Offenses muss man zweifelslos anerkennen, doch der Gesamteindruck ist weiter nicht gut.

Ich erwarte gegen das exzellente WR-Trio große Probleme, wenn die D-Line um Myles Garrett nicht früh für Druck sorgt. Genau dies ist gegen ein gute O-Line wirklich nicht einfach.

  • >350 Passing Yards werden zugelassen
  • <75 Rushing Yards

Fazit

Ein echter Showdown zweier Teams mit großem offensiven Potential und defensiven Problemen. Die finale Prognose fällt hier wirklich schwer.

Mir gefallen etliche Matchups der Browns. Die TE´s gegen die angeschlagenen LB und vor allem unsere Star-WR gegen die äußerst wackelige Secondary. Dafür muss Baker Mayfield natürlich einen Sahnetag haben und erstmals wirklich viele Yards produzieren. Allein mit dem Laufspiel wird man den möglichen Shootout kaum gewinnen.

Genau dieser Faktor lässt mich am Ende auf einen knappen Sieg der Cowboys tippen. Dak Prescott muss am Sonntag unter Druck gesetzt werden, was mit den Verletzungsproblemen der DE´s nicht leicht wird. Sollte wieder primär Myles Garrett für Pass-Rush sorgen macht es die Defense eindimensional. Dazu bringen die Cowboys einfach enorme Waffen mit, die unsere junge und uneingespielte Secondary zerpflücken könnten.

Browns 27 Cowboys 30