Hue Jackson ist der richtige Head Coach für die Browns!

12. August 2018 0 Von Sunny Daniele

Kein Head Coach der NFL steht momentan so sehr in der Kritik wie Browns-HC Hue Jackson. Nach zwei desolaten Saisonverläufen und nur einem Sieg aus insgesamt 32 Spielen. rechneten viele mit seiner Entlassung in dieser Offseason. Jackson verlor mit seinem Team nicht nur Spiele. Er machte selber eklatante Fehler. Ob im Playcalling oder im Umgang mit den eigenen Spielern. Trotz der vielen Vorschusslorbeeren, mit denen Jackson 2016 aus Cincinnati verpflichtet wurde, ist für viele nach Ablauf der Saison klar gewesen: Hue Jackson ist als Head Coach ungeeignet! Mängel in der Kommunikation mit seinem Team, zu sprunghaft in den selbst getroffenen Entscheidungen und allgemein zu wenig Ausstrahlung, um Menschen zu führen.

Besonders in Erinnerung bleibt vielen wohl die Zusammenarbeit zwischen ihm und DeShone Kizer. Der Rookie-Quarterback, der für viele Browns-Fans mal wieder als neue Hoffnung auf einen Franchise-Quarterback galt, durchlebte bei den Browns ein Hin und Her. Zuerst nicht als Starting-Quarterback vorgesehen, wurde er von Jackson schneller als erwartet auf das Feld geschickt. Doch leider konnte Kizer die Erwartungen nicht erfüllen. Wirkte unsicher und machte viele Fehler. Anstatt ihm den Rücken zu stärken, entzog Jackson ihm wieder die Starter-Rolle, um ihn kurz danach doch wieder zum Starter zu machen. Kizer spielte die ganze restliche Saison nicht wirklich überzeugend. Für viele war klar, dass Hue Jackson daran einen riesigen Anteil hatte. Der Kizer mit seinen stetigen veränderten Aussagen jedes Selbstvertrauen nahm. Fast logisch ist die Konsequenz, dass Kizer in diesem Sommer bei den Green Bay Packers nach nur einem Jahr NFL schon den ersten Neuanfang angeht.

Ein weiteres Beispiel für Jacksons mangelndes Fingerspitzengefühl war der Running Back Isaiah Crowell, den Jackson nach einem grandiosen 59y-Touchdown-Lauf gegen die Ravens nicht lobte, wie es die allermeisten Head Coaches wohl machen würden. Er kommentierte dieses Big Play vor der Presse damit, dass jeder durch diese breite Lücke hätte laufen können. Crowell zeigte öffentlich seine Enttäuschung darüber. Und spielt nun auch für ein anderes Team, den New York Jets.

Für die kommende Saison machen die Browns mal wieder einen Neustart. Dem neuen General Manager John Dorsey ist es gelungen, dass u.a. mit Jarvis Landry, Carlos Hyde und Tyrod Taylor einige gutklingende Neuzugänge den Weg nach Cleveland gefunden haben. Auch der First-Overall-Pick im Draft mit Baker Mayfield ist wohl zum größten Teil John Dorsey zuzuschreiben. Doch trotz der ganzen Vorgeschichte und der neuen Aufbruchstimmung hält Dorsey an Hue Jackson fest. Und wenn man die gesamte Situation bedenkt, dann ist genau Jackson wohl der absolut richtige für diese Aufgabe! Dafür sprechen folgende Gründe:

  1. Baker Mayfield: Nach der Pleite mit DeShone Kizer und der ganzen Kritik, die Jackson zugeschrieben worden ist, will er zeigen, dass auch er mit jungen, talentierten Spielern arbeiten kann und in der Lage ist in zu einem gestandenem NFL-Spieler zu formen. Mayfield ist in der Hinsicht Jacksons letzte Chance. Das wird ihn zusätzlich anspornen.
  2. Todd Haley: Nach eigenen Fehlern im Play Calling, das Jackson für die Offense bisher selber übernommen hat, steht ihm nun mit Todd Haley ein neuer Offense Coordinator zur Verfügung, der ihm diese Aufgabe abnimmt. Jackson kann sich so auf andere Aufgaben vermehrt konzentrieren. Zum Beispiel eben dem Formen junger Talente.
  3. Der „Mensch“ Hue Jackson: Jackson werden menschliche Defizite nachgesagt. Diesem Vorurteil widersetzt sich der Head Coach in diesem Sommer vehement. Das zeigt vor allem die erste Folge „Hard Knocks“ von HBO, wo Jackson der sich emotional gibt. Den Verlust seiner Mutter offen thematisiert. Und auch einen sehr engen Umgang zu seinen Spielern zeigt. Vor allem bleibt hier eine Szene mit Baker Mayfield im Gedächtnis, in der er sich um Mayfield sehr intensiv kümmert. Nicht wirkt dabei inszeniert. Vielmehr scheint es Jackson gut zu tun, dass er seine Persönlichkeit endlich all denen präsentieren kann, die ihn sonst so kritisieren.
  4. Die bisherige Bilanz: Mit einer Bilanz bei den Browns von einem Sieg und 31 Niederlagen und der 0-16-Saison hat Jackson nichts zu verlieren. Er hat in seinem dritten Jahr als Browns-HC wohl den besten Kader seiner Amtszeit. Gleichzeitig gibt es keinen Record aus der Vorsaison, der unterboten werden kann. Das mag zynisch klingen, ist psychologisch aber ein ganz klarer Vorteil: die Chance auf einen Fortschritt ist sehr, sehr hoch.
  5. Zwei Jahre Erfahrung: Jackson kennt nach zwei Jahren die Franchise. Er weiß genau woran es mangelt und hat selber Fehler gemacht, die er sicherlich nicht wiederholen möchte. Daher wird er sich in dieser Saison höchstwahrscheinlich genauer als zuvor überlegen, wann er welche Entscheidungen trifft und wie er diese kommuniziert. Auch mit dem Wissen, dass er sonst medial wieder schnell ins Kreuzfeuer geraten wird.

Hue Jackson ist wohl selber bewusst, dass es seine absolut letzte Chance ist, um bei den Browns den Umbruch in einen Aufbruch zu verwandeln. Dafür gibt es sicherlich viele Komponenten, die greifen müssen: die neuen erfahrenen Spieler müssen funktionieren, der veränderte Coaching Staff muss gut zusammenarbeiten und die vielversprechenden Rookies müssen schnell NFL-Tauglichkeit beweisen. Letztlich ist für all das aber Jackson selbst verantwortlich. Die Vorrausetzungen sprechen dafür. Und Hue Jackson ist dafür genau der richtige Head Coach.