Week 2 – Preview: Teil 2: Key Matchups gegen die Saints

14. September 2018 0 Von Mike

In Teil 1 stellten wir fest, dass die Saints trotz der überraschenden Auftaktpleite gegen die Buccaneers leider ein verdammt gutes Team sind, dass als hoher Favorit gegen die Browns ins Spiel geht.

Doch jedes Spiel startet mit 0:0 und wir nehmen daher die Key-Matchups unter die Lupe, welche die Browns gewinnen müssen um den ersten Sieg seit Weihnachten 2016 einzuspielen. Anders als letzte Woche stellen wir vor den Matchups AUF dem Feld noch eine kurze Einschätzung zur Coaching-Battle.

Coaching Battle: Huegini vs. Sean Payton

Trotz der 48 Punkte gibt es kaum Stimmen, die Sean Payton größere Vorwürfe machen für den Saisonstart. Zu offensichtliche waren die individuellen Fehler seiner Defense auf dem Platz. Welche Veränderungen wird HC Sean Payton vornehmen?

Sicherlich muss Paytons DC Dennis Allen aggressiver vorgehen, wenn die D-Line auch gegen die Browns keinen Pass-Rush kreieren kann ohne Blitzing. Bereits im Vorjahr musste man wegen des geringen Erfolgs des Four-Man-Rushes am dritthäufigsten Blitzen. Personelle Veränderungen sind bei den Saints aktuell nicht in der Defensive geplant.

Offensiv werden die Saint erneut ohne RB Ingram vor der Frage stehen, ob man wie gegen die Bucs das Run-Game vernachlässigt (nur 13 Rushes und demnach unausgewogene 28%). Auch wenn Kamara im Passing Game brillierte, schaffte er auf dem Boden nur magere 3,0 Yards per Carry.

Prognose: Die Saints Offense wird versuchen die Balance zum letztjährig starken Run Game herzustellen. Gegen den verbesserten Pass-Rush der Browns und das aggressive Playcalling von Gregg Williams sind viele schnelle Outroutes, Underneath Plays und Screens zu erwarten.

  1. Tyrod Taylor gegen seine Angst

Im Podcast hatten wir Taylors „Angsthasen-Football“ bereits thematisiert, natürlich ist die Performance der Passing-Offense ein entscheidender Schlüssel, um mit der high-powered Offense der Saints mitzuhalten.

Gegen die Steelers scheute Tyrod jegliches Risiko, verließ die Pocket überhastet und vertraute weder seinen Receivern, noch sich selbst. Das Resultat? Gute 77 eigene Rushing Yards, aber eine desaströse Bilanz von 15/40 angebrachten Pässen für 197 Yards. Das schwache Passing Game liegt natürlich nicht nur an Tyrod, die Steelers Coverage war stark und die Receiver konnten sich zu selten gute Separation verschaffen. Dennoch fiel mehrfach auf, dass Tyrod offene Receiver übersah oder den Pass scheute. Drei Beispiele hier:

Prognose: Die Saints Secondary wird die offensichtlichen Abstimmungsfehler kaum in 7 Tagen komplett abstellen, sollte aber in Normalform deutlich besser performen. Besser müssen auch die Browns Receiver werden, die nicht auf den Namen Landry hören. Wenn Tyrod erneut übervorsichtig agiert, haben die Browns keine Siegchance. Ohne Regen und mit weniger Pressure hat Taylor dann keine Ausreden mehr. Er muss liefern. Ich glaube aber kaum, dass er sein Mantra ablegen kann, welches ihm letztlich schon in Buffalo zum Verhängnis wurde.

  1. Browns Secondary vs. WR Michael Thomas und RB Alvin Kamara

Die neuformierte Secondary der Browns hatte einen starken Einstand. Es wurden kaum Big-Plays zugelassen, Turnover erzwungen und Star-WR Antonio Brown unter 100 Yards gehalten in 4+1  Quarter. Der nächste Härtestest kommt gegen die Saints in Person von Michael Thomas. Eben dieser 3rd-Year-Receiver ist nach zwei Ü1100-Yards-Spielzeiten schon wieder in Topform und lieferte 180 Yards und einen TD ab.

Der ehemalige Buckeye ist mit 6-3 und hohem Speed auf dem besten Weg zu einem Top-5-Receiver. Gegen die Bucks zeigte er, dass er von überall eine Gefahr ist. Outside , in der Slot, sowie auf schnellen und kurzen Routes.

Die zweite echte Waffe im Passing-Game ist RB Alvin Kamara – korrekt gelesen. Kamara ist für Brees extrem wichtig im Passing Game. In seinem Rookie-Year lief er für 787 Yards, hatte aber beeindruckende 826 Receiving Yards bei insgesamt 13 TD´s (8 Run, 5 Pass). Neben designeten Plays wie Screens ist Kamara der perfekte Sicherheitsschirm für Brees gegen Pressure. Kamara brilliert in underneath-Routes und straft zu aggressive Defenses schnell ab. Damit ist Kamara extrem schwer zu verteidigen, nicht zuletzt weil Kamara schwer zu tacklen ist:

Prognose: Zwei Matchups, die den Browns eher nicht liegen. Michael Thomas ist aufgrund seiner Physis für die eher kleinen CB´s Ward und Mitchell ein Missmatch, dass Brees suchen wird. Das aggressive Scheme von Gregg Williams könnten die Saints schnell nutzen, indem sie Kamara gegen Pressure bedienen. Seine Playmaker-Fähigkeiten sind dann schwer zu verteidigen.

  1. RB Carlos Hyde vs. Saints Run-Defense

Es war ein kurioser Game-Plan den Todd Haley auspackte. Das Run-Game wurde anfangs völlig vernachlässigt, um es nach der Halftime komplett in den Fokus zu stellen und einen TD-Drive ausschließlich mit Runs zu liefern. Ausgeglichen und gut geplant wirkte das nicht.

Gegen die Saints wird ein gutes Run-Game essentiell, um die Time of Possesion erträglich zu gestalten, aber auch um die wohlmöglich größte Schwäche der Saints zu nutzen. Die Run-Defense der Saints gilt als eine der schwächsten der Liga.

Das Matchup beginnt bei einer starken Interior-Browns-O-Line (Bitonio/Tretter/Zeitler) bis hin zu mäßig talentierten Linebackern der Saints. Es klingt nach einem Sahnetag für Carlos Hyde, wenn die Browns stärker auf den Run setzen. Die Saints zeigten gegen die Bucs, die eines der schwächsten RB-Corps innehaben eine durchwachsene Leistung. 69 Yards durch Peyton Barber klingen nicht fatal, die Bucs hatten aber etliche große Lücken im Run-Game, die unter anderem zu einem 23-Yards-Gain führten.

Prognose: Big Game for Hyde. Wenn die Browns beim ersten Rückstand nicht sofort panisch reagieren kann die Run-Offense um Hyde über 100 Yards auf dem Boden abliefern und damit auch der Defense die benötigte Regenerations-Zeit geben. Denn sollten sich die Brown auf einen Passing-Shootout gegen Drew Brees einlassen, haben wir keine Chance. Der Schlüssel zum Sieg liegt in einem Gameplan, der das Run-Game nicht so vernachlässigt wie anfangs in Week 1.

  1. CB Ken Crawley vs Josh Gordon/Jarvis Landry

Die Saints-Secondary scheint einen deutlichen Schwachpunkt zu besitzen, wie wir bereits in Teil 1 feststellten. Neben dem hochtalentierten CB Marshon Lattimore und den guten Safetys Kurt Coleman und Marcus Williams fällt die Qualität bei CB Ken Crawley etwas ab.

Der undraftet CB aus dem Jahr 2016 (Colorado) setzte sich in 2017 gegenüber von Lattimore durch und startete in allen Spielen, in denen er fit war. Laut PFF ist er mit einer Grade von 39,0 jedoch einer der schwächsten Starter der Liga.

Dabei bringt Crawley eigentlich eine spannende Kombination aus Size (6-1) und Speed (4,43 in 40 Yards), hat jedoch Probleme mit physischen Receivern. Zudem ist er wie viele große DB´s eher hüftsteif und lässt sich daher durch Double-Moves schnell aussteigen. Das führte auch gegen die Bucs zu einem Big Play.

Prognose: Während ich von Lattimore eine Steigerung erwarte, sehe ich ein gutes Matchup sowohl für Callaway, also auch für Gordon und Landry, wenn es gegen Crawley geht. Das sollten die Browns suchen.

 

  1. OT D.Harrison/ Hubbard vs. DE Cameron Jordan / Alex Okafor

Wenig überraschend war die Leistung der O-Line mit zwei neuen Tackles eher durchwachsen. Viele Flaggen und reichlich zugelassenen Pressure durch Harrison und Hubbard waren vor allem in Q1 und Q2 ein großes Problem. Mit der Zeit wurde die Leistung jedoch besser:

Die negative Überraschung war sicher der als souverän erachtete RT Chris Hubbard, der in seinem ersten Spiel für die Browns enttäuschte.

Die gute Nachricht ist, dass die Steelers D-Line etwas stärker einzuschätzen ist als die Saints-Line. Um die Offense ins Rollen zu bringen braucht es zweifellos eine Steigerung der O-Line – sowohl im Run als auch in der Pass-Protection.

Die Steelers-DE´s waren letztes Jahr stark mit Cameron Jordan (14 Sacks, 96,2 Grade) und Okafor (30 Hurries und 84,7 Grade), konnten aber in Week 1 nicht an die Leistungen anknüpfen. Wie schlägt sich Rookie Harrison gegen den erfahrenen Cameron Jordan?

Prognose: Tyrods Blindside wird wieder in Gefahr sein gegen Cameron Jordan. Idealerweise kämpft sich Harrison wieder in das Spiel wie gegen die Steelers. Hubbard dagegen muss und kann sich steigern und damit die Line insgesamt sicherer machen. Nicht zu vernachlässigen ist Sheldon Rankins, der im Vorjahr für 44 Pressures als Interior Defender sorgte. Insgesamt sehe ich die Browns-O-Line noch in der Findungsphase vor einem QB, der schlicht zu viel Zeit braucht. Dieses Matchup sehe ich daher eher bei den Saints.

Der Blick in die Glaskugel

Es gibt nicht allzuviele positive Matchups für die Browns in Week 2 bei den Playoff-Contendern aus New Orleans. Nicht umsonst sieht auch Vegas die Browns als deutlichen Außenseiter mit einem Spread von +9, also mehr als einen Touchdown.

Zudem ist es kein Zufall, dass 4 der 5 Key-Matchups die Offense der Browns betreffen. Es ist ziemlich sicher, dass man Drew Brees nicht unter 21, wohlmöglich sogar 30 Punkten halten kann. Um siegreich zu sein, brauchen die Browns eine massive Steigerung nahezu aller Offensiv-Elemente.

Die Defense wird gegen den allgemein sehr akkuraten Brees kaum erneut so viele Turnover erzwingen. Eine ultra-aggressive Ausrichtung könnte den Browns aufgrund des starken Screen-Games sogar zum Verhängnis werfen. Beim letzten Aufeinandertreffen von Gregg Williams auf sein altes Team setzte es:

Die Vorzeichen stehen nicht sehr gut. Ich persönlich glaube weder, dass sich Tyrod Taylor massiv steigern kann, noch dass die Defense uns erneut im Spiel halten kann. Daher sagt meine Glaskugel eine deutliche Niederlage voraus:

Browns 17 Saints 31

In der großen Hoffnung falsch zu liegen…

Go Browns!