Week 6 Preview – Teil 1: Gegen das Stiefkind LA´s
2-2-1. Die Browns-Fans sind zurecht euphorisch und überglücklich nach dem Saisonstart, der rein spielerisch alle Erwartungen übertroffen hat. Baker Mayfield hat die Browns zum so lang ersehnten Sieg über die Ravens geführt. Die Defense scheint mindestens Top-10 in der Liga zu sein. Ja – der Hype-Train legt zurecht langsam los.
Von einem Hype-Train können die Fans der Chargers nicht sprechen. Im Gegenteil – uns Browns-Fans können die bereits leiderprobten Chargers-Fans fast leidtun. Es ist wohl die einzige Franchise, die 16 Auswärtsspiele in der Saison absolvieren muss. Im heutigen Preview wollen wir die Chargers nach dem Umzug nach LA beleuchten, im zweiten Teil gibt es neben der Prognose wie gewohnt die Key-Matchups.
Von San Diego ins Nirgendwo
Neben den Rams und Raiders sind die Chargers gleich die dritte Franchise, die den Umzug wagt. Zugegeben, das alte Qualcomm-Stadium in San Diego war alles andere als zeitgemäß. Der Umzug erscheint vielen Fans der Franchise auch außerhalb von San Diego bisher als falsch und planlos. Die Fans aus der ehemaligen Home-Town haben eine mehr als klare Meinung:
WATCH: Some Charger fans in San Diego didn't take news of the move to LA too well… https://t.co/qeNro5kNkL
— SportsCenter (@SportsCenter) January 13, 2017
So ist es auch keine Überraschung, dass die Chargers bisher wie das ungeliebte Stiefkind LA´s wirken. Selbst das mit 25.000 Menschen schon sehr kleine (Fußball-)Stadion wird schwerlich gefüllt – und wenn dann primär von Auswärtsfans.
Somit haben die Chargers bereits in der zweiten Spielzeit quasi keinen Heimvorteil und müssen selbst zu Hause mit einer ungewohnten Geräuschkulisse vorlieb nehmen:
Chargers pumping in noise during practice to prepare for Raiders game https://t.co/KZ7D31G3BY pic.twitter.com/Lz5KkyR3ub
— Zesty Chargers News (@zesty_chargers) October 5, 2018
Trotz der denkbar schlechten Rahmenbedingungen ist das Team um den Veteran-QB Philip Rivers einer der Geheimfavoriten nicht nur auf die Playoffs, sondern sogar für den ganz großen Wurf.
Taktikschule Chargers
Offensiv spielen die Chargers unter HC Anthony Lynn und OC Ken Whisenhunt eine Abwandlung der West Coast Offense. Mit dem erfahrenen Rivers under center können sie hier eine kreative und durchaus komplexe Offense spielen. Auffällig sind wie häufig in West Coast Offenses im Pass-Spiel der Fokus auf schnellen und kurzen Pässen. Die Chargers sind dadurch aktuell #7 bei den Teams, die häufig Pässe kürzer als 5 Yards werfen:
These teams offensive strategies are to throw it SHORT and try to get YAC (Yards After the Catch).#Skol #Colts #RaiderNation #HereWeGo #DUUUVAL #OnePride #FightForEachOther #Jets #FinsUp #GoBills pic.twitter.com/O6ulnbDnUU
— NFL Matchup on ESPN (@NFLMatchup) October 4, 2018
Ein bedeutender Teil der Chargers Offense ist zudem das Run-Game um Star-RB Melvin Gordon, der mit Austin Ekeler eines der besseren Duo´s der NFL bildet. Mit 578 Yards sind die Chargers #10 der Liga, auch die 4,6 Yards per Carry überzeugen.
Defensiv spielen die Chargers unter DC Gus Bradley eine 4-3-Defense, die natürlich derzeit massiv unter dem Verlust von DE Joey Bosa leidet. Dennoch ist die Defense nach fünf Wochen ok, mehr jedoch nicht. Berücksichtigt man den schweren Auftakt gegen Offensiv-Kracher wie die Rams und Chiefs, ist die Chargers-D noch nicht final zu bewerten. Gus Bradley muss ohne Bosa deutlich mehr Blitzen und kreativer für Pass-Rush sorgen.
In Sachen Coverage spielt Bradley in Vollbesetzung eigentlich gern mit wenigen Blitzes und fokussiert seine Defense darauf im 3rd-and-Medium/Long aggressiver zu agieren. Das geht jedoch nur mit seinen Stars Ingram und Bosa.
Mit seinen starken CB´s sehen wir häufig Man-Coverage outside mit einem Single-High-Safety, während Rookie-Safety Derwyn James seine Playmaking-Qualitäten nahe der Line of Scrimmage ausspielen kann.
How should the Chargers use rookie Derwin James? They’re still trying to figure that out. But while they do, he’s outpacing an NFL record for sacks by a safety in a season: https://t.co/42WleWH3aW
— Ryan Kartje (@Ryan_Kartje) October 7, 2018
Saisonstart der Chargers – Playing for a Wildcard
Der Saisonstart der Chargers ist gemessen an den Gegner gut, aber nicht überragend für ein Team mit diesen Ambitionen.
Week | Gegner | Resultat | Record |
1 | Chiefs | 28-38 (L) | 0-1 |
2 | @ Bills | 31-20 (W) | 1-1 |
3 | @ Rams | 23-35 (L) | 1-2 |
4 | 49ers | 39-27 (W) | 2-2 |
5 | Raiders | 26-10 (W) | 3-2 |
Die Chargers kommen also mit zwei wichtigen Siegen im Rücken nach Cleveland zu einem weiteren entscheidenden Duell in der starken AFC West, in der es wohl nur um einen starken Record geht, nachdem die Chiefs die Division klar dominieren. Und als AFC-Konkurrent sind die Browns eben ein Gegner, der mit dem 2-2-1 aktuell ein ernstzunehmender Wildcard-Konkurrent ist.
Auffällig in den bisherigen Spielen ist das Phänomen, dass die Chargers gegen stärkere Gegner zwar gut mithalten, aber letztlich verlieren. Dagegen spielten sie auch drei klare Underdog, gegen die sie unerwartet große Probleme hatten, aber letztlich gewannen. Besonders die Spiele gegen die Bills und Niners waren trotz der Siege spielerisch eher eine Enttäuschung.
Zwischenfazit – wer sind die Chargers?
Das Mysterium Chargers ist nach fünf Wochen noch längst nicht entschlüsselt. Der Blick auf den Depth Chart zeigt einen bärenstarken QB mit Philip Rivers, der auch reichlich Waffen sowohl im Passing-Game (Keenan Allen), als auch im Run Game (Melvin Gordon) hat, aber nur hinter der #25 O-Line laut PFF spielt.
Defensiv die gleiche Musik. Hochtalentierte Pass-Rusher wie Melvin Ingram sind im Kader, dennoch ist die D-Line aktuell eine der schlechteren der NFL (#31 laut PFF ohne Bosa). Zu wenig Druck führt dazu, dass auch die talentierte Secondary letztlich nur mittelmäßig gegen den Pass performed (#19 mit 270 Yards per Game).
Welches Team werden wir am Sonntag sehen? Schaut demnächst rein in Teil 2 mit unseren Predictions zu den Key-Matchups.
Go Browns!
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