Week 7 Preview – Teil 2: Key-Matchups und Prognose

19. Oktober 2018 1 Von Mike

Die Browns warfen viele Fragezeichen mit der schwachen Leistung gegen die Chargers auf. Parallel sind die Tampa Bay Buccaneers ein Team mit klaren Schwachpunkten in der Run-Offense und Pass-Defense. Wir schauen nun auf die konkreten Matchups, welche entscheidend für Sieg oder Niederlage sein werden:

  1. Browns Pass-Rush: D-Line vs. O-Line

Gegen Philip Rivers und die Chargers hatten die Browns große Probleme den erfahrenen QB unter Druck zu setzen. Zugegeben Rivers ist mit seinem schnellen Release auch schwer zu sacken, aber die Browns-Line muss gegen Tampas vertikales Passspiel öfter zu Jameis Winston kommen. Und die Voraussetzungen sind gut, da die tiefen Pässe grundsätzlich etwas länger zur Entwicklung brauchen.

Die QB´s der Bucs wurden in der Saison dennoch „nur“ 11-mal gesacked (Rang 9). Dennoch bewertet PFF (Quelle) die O-Line der Bucs als schwach mit Rang 26, insbesondere die RG-Position:

„I’m almost disappointed we won’t get to see a full season’s worth of play from right guard Caleb Benenoch after he was benched midway through Sunday’s game. Benenoch was on pace to allow 16 sacks this season. The most we’ve ever seen in a single season from any guard in a single season is 11.“

Hier ein gutes Beispiel wie es idealerweise auch gegen die Browns aussieht: Winston will tief gehen, spürt den Druck in der Pocket und wirft ungenau zur Interception:

Dagegen sind die Browns nach Spielen gegen gute Lines in der Pass-Protection gefordert kontanten Druck auszuüben, um das Passspiel zu limitieren. Es könnte ein guter Tag sowohl für Myles Garrett werden, als auch durch die RG-Schwäche für Larry Ogunjobi.

Prognose:

Es ist kein Zufall, dass der Pass-Rush wichtiger als die Secondary ist. WR vom Kaliber der Bucs können nicht 3-4 Sekunden gedeckt werden. Der Druck muss früh kommen, dann ist Winston fehleranfällig. Das Matchup ist gut, vor allem in der Interior-Line der Bucs können Ogunjobi und Coley Vorteile nutzen.

  1. Denzel Ward/EJ Gaines vs. Mike Evans/Deshean Jackson

Nach den starken Receivern der Vorwoche wird es für die Secondary nicht leichter:

Die meisten Passing-Yards kommen nicht zufällig zustande. Die Receiver speziell um Mike Evans und Deshean Jackson sind absolute Spitzenklassen. Selbst in guter Coverage ist ein Mike Evans nur schwer zu verteidigen:

Unsere Secondary ist bisher eine der Besten der Liga. Das liegt unter anderem am starken Rookie-CB Denzel Ward, aber auch am deutlich verbesserten Safety-Play um Randall und Peppers.

Prognose:

Die Herausforderung für die Secondary könnte kaum größer sein. Die Browns brauchen am Sonntag SOWOHL einen guten Pass-Rush, als auch individuell starke Leistungen der Secondary, um die Bucs offensiv zu limitieren. Gegen die Ravens, Jets, Saints und auch Steelers zeigte man, dass dies möglich ist – auch gegen starke Teams. So vertikal wie Sonntag wurden die Browns jedoch noch nicht getestet. Das wird sehr spannend zu beobachten sein.

  1. Browns-LB vs. C.Brate/OJ Howard & Run-Game

Joe Schoebert fällt mit Harmstring am Sonntag aus – ein kolossaler Verlust für die Browns-D, gilt er doch als das „Gehirn“ der Defense, der fast wie ein Coach auf dem Platz die Plays justiert.

Ohne Schoebert wird vermutlich Kirksey den MLB-Posten bekleiden und die Browns insgesamt häufiger in Nickel-Formations mit nur zwei Linebackern spielen. Denn Tiefe ist aktuell aufgrund des Ausfalls von Burgess, Schoebert und dem fraglichen Vallejo nicht vorhanden.

Nach 246 abgegebenen Run-Yards gegen die Chargers ist die Run-D natürlich eine wichtige Frage, auch wenn die Bucs hier (glücklicherweise) schwach sind. Der Grund für die aktuelle Schwäche liegt auch im Scheme von Gregg Williams:

Neben der Run-D ist auch die Mitte des Feldes gefährdet durch Schoeberts Ausfall – zumal die Bucs mit dem vielleicht stärksten TE-Duo der NFL kommen. Insgesamt 5 Touchdowns und 352 Yards erzielte das Duo bisher:

Prognose: Die Browns werden massive Problemen gegen die starken TE´s haben und ich fürchte die Bucs werden Peyton Barber zu seinem ersten Spiel mit mehr als 100 Rushing-Yards verhelfen. Die LB sind nur noch ein Schatten ihrer Möglichkeiten.

  1. Give the Playmakers more Plays

Erst an Platz 4 der Matchups kommt die Browns-Offense ins Spiel. Zu wichtig ist es, dass die Defense die Bucs ärgert. Doch gewinnen werden die Browns nur, wenn Baker Mayfield und die Offense deutlich verbessert in das Spiel geht – vor allem im Gameplan.

Die Browns haben trotz der Verletztenmisere immer noch Playmaker rund um Duke Johnson, Jarvis Landry, Njoku und auch Nick Chubb. Nur müssen diese häufiger und vor allem sinnvoller in das Spiel eingebunden werden.

Hue Jackson betonte bereits mehrfach, dass er diesen Spielern mehr Plays geben will, nur sollte das auch endlich in die Tat umgesetzt werden. Die Verteilung der Targets unter Haley wirkt nach 6 Wochen sehr unausgewogen und ineffizient.

Zu den Playmaker gehört gegen die Bucs sicher auch TE David Njoku, dem viele ein Breakout-Jahr voraussagten, der bisher aber nur einen Touchdown auf dem Konto hat bei soliden 245 Yards. Die Bucs könnten für ihn ein sehr gutes Matchup darstellen, wenn die Browns-Coaches aufgepasst haben:

Prognose: Die Bucs sind bisher eine Katastrophe in der Pass-Defense, spielten aber fast ausschließlich gegen dynamische Offenses, die ihre Playmaker gut einzusetzen wissen. Die Browns haben zweifellos das Potential den Bucs gleich den nächsten Schlag zu versetzen. Doch dafür muss Haley in seinem Playcalling endlich die RB´s Duke Johnson und Chubb mehr Plays geben und Njoku im Passing-Game fokussieren.

  1. Get Baker back in Comfort-Zone

Baker Mayfield hatte zweifellos sein schwächstes Spiel gegen die Chargers und sah wie ein echter Rookie aus gegen eine kreative und aggressive D der Chargers. Das verunsicherte ihn und führte dazu:

Dazu kommt das Baker auch zuletzt starke Pässe warf, die Browns-Receiver aber weiterhin die (deutlich) höchste Drop-Rate haben mit 8,4%

Ein Beispiel für Plays, die Baker perfekt anbringt, aber nicht gefangen werden sieht man hier: Extrem enges Fenster, Baker kann es nicht besser machen, aber der Receiver vergeigt das Play:

Prognose: Baker Baker Touchdown-Maker. Ich sehe gute Chancen gegen eine solch kriselnde Defense wieder in die Spur zu finden. Sollte Tretter fit sein und die O-Line weiter gut performen, dürfte sich das Gesamtbild deutlich verbessern. Und das wird vermutlich auch notwendig sein in Anbetracht der schweren Matchups gegen die Bucs-Offense.

Der Blick in die Glaskugel – Bounceback oder Hue-weg?

Ein ganz wichtiges Spiel für die Browns und HC Hue Jackson nachdem vermehrt Gerücht um Unruhen in Berea auftauchen. Die Einstellung des Teams ist daher ohnehin der X-Faktor, der bei der Betrachtung der Matchups natürlich nicht einfließen kann.

Offensiv dürfte die Browns-Offense nach schweren Spielen gegen die Ravens und Chargers zurück in die Spur finden. Auch hier gibt es eine Ungewissheit, da die Bucs den Defensive-Coordinator tauschten. Ein großer Impact ist wenige Tage danach nicht zu erwarten, einzig im Playcalling könnten die bisher zahmen Bucs etwas aggressiver im Blitzing agieren.

Großes Sorgenkind kann die Defense aufgrund der enormen Verletzungssorgen sein. Sollte nach Schoebert auch CB EJ Gaines ausfallen (Concussion) ist die Passing-D und auch Run-D mehr als wackelig. Zudem bleibt zu hoffen, dass sich die Coaches der Bucs nicht die cleveren Sweep-Elemente abschauen.

Vegas erwartet ein enges Spiel, bei dem die Browns mit einem Spread von +3,5 Außenseiter sind. Mein Optimismus ist aufgrund der Verletzungen und der zuletzt deutlichen Schwächen im Gameplan und allgemein im Coaching sehr gering. Aktuell wirken die Browns trotz all des Talents wie ein Team ohne Hilfe von Außen. Auch wenn durchaus attraktive Matchups bestehen vermute ich eine letztlich klare Niederlage in Florida:

Browns 17 Buccaneers 31

 Go Browns!