Week 9 Preview – A new Chief in Town
Die Woche des Umbruchs in Cleveland gipfelt am Sonntag im ersten Spiel nach der unrühmlichen Hue Jackson Ära. Der neue Sheriff in Berea heißt Gregg Williams – und alle sind auf seine Handschrift gespannt.
Im Preview zum Spiel gegen die Chiefs betrachten wir heute sowohl die Besonderheiten des Gegners, als auch die Key-Matchups, um am Ende eine erste Prognose abzugeben.
Coaching-Beben – welche Veränderungen können wir erwarten?
Die Browns haben nicht nur DC G.Williams zum Interims-Headcoach befördert, es gab auch den Wechsel des Playcallers und OC Todd Haley, der fortan durch RB-Coach F.Kitchens ersetzt wird.
Defensiv sind kaum Veränderungen zu erwarten, da Williams weiter die Hoheit und das Playcalling für die Defense übernimmt. Auf der Offensivseite dagegen wird Kitchens als neuer Playcaller idealerweise frischen Wind mitbringen. Kitchen callte dieses Jahr tatsächlich schon einmal Plays für die Offense – im Preseson-Game gegen die Lions. Und das sah mehr als ordentlich aus:
Interesting footnote around the 4:11 mark.
New CLE OC Freddie Kitchens called the plays in the final (backups) preseason game vs. DET.
CLE ran the ball 32 times for 163 yards (5.09 avg) and scored 35 points. (one DEF TD) 424 yards of offense.
— SPORTSBETTINGMAN (@SPORTBETTINGMAN) October 31, 2018
Zu erwarten ist mit seinem Hintergrund eine stärkere Workload für die RB´s Chubb und Duke Johnson. Die Browns waren auch unter Haley mit 127,4 Yards pro Spiel im Laufspiel #9 der Liga – unter Kitchens dürfte diese Stärke noch mehr genutzt werden.
Personell ist aktuell noch nicht zu vernehmen, ob auf der Problemstelle LT ein Wechsel vorgenommen wird.
Superbowl-Contender coming…
Man würde sich nach solch einer Woche einen „machbaren“ Gegner im ersten Spiel wünschen, der den Wandel direkt positiv einleitet. Doch das Leben und Football ist kein Wunschkonzert. Mit den Kansas City Chief kommt die explosivste Offense der Liga in das First-Energy-Stadium. Die Chiefs sind mit einem 7-1-Record auf klarem Playoff-Kurs
Wir beginnen mit dem statistischen Vergleich:
Offense
Kategorie |
Chiefs (Rank) |
Browns (Rank) |
Points per Game |
36,2 (1st) |
21,1 (24th) |
Passing Yards |
310,4 (4th) |
215,0 (24th) |
Run Yards |
114,9 (14th) |
127,4 (9th) |
3rd-Down Conversion |
47,1% |
31,2% |
Sacks allowed |
10 (2nd) |
33 (32nd) |
TD´s |
36 |
17 |
Time of Possesion |
29:30 mins |
30:54 mins |
Turnover-Ratio |
+5 |
+11 |
Defense
Kategorie |
Chiefs (Rank) |
Browns (Rank) |
Points allowed |
25,6 (21st) |
25,3 (18th) |
Pass Yards allowed |
304,8 (29th) |
275,5 (26th) |
Run Yards allowed |
127,6 (25th) |
138,9 (28th) |
Sacks |
24 (2nd) |
20 (16th) |
3rd-Down Conversions allowed |
34,0% |
34,9 % |
Passer Rating allowed |
89,8 (8th) |
77,1 (1st) |
Was fällt auf?
- Die Chiefs Offense ist sowohl im Pass-Spiel, als auch im Run-Game dominant. Mahomes ist kaum zu sacken (wenigste Sacks der Liga) und begeht für einen QB im zweiten Jahr und erst 9 NFL-Starts sehr wenige Fehler. Nur einmal in acht Spielen erspielten die Chiefs weniger als 30 Punkte (in Denver)
- Defensiv werden die Chiefs dank der Rückkehr von Eric Berry und des erwachenden Pass-Rushes besser. Besonders das Spiel gegen die Bengals (41-10) zeige, dass sich die Defense verbessert.
Taktikschule Chiefs
Die Offense um den brillianten Andy Reid kann sich mit dem jungen Gunslinger Patrick Mahomes voll entfalten. Grundsätzlich ist das Offensiv-Scheme der Chiefs einer West-Coast-Offense nachempfunden, wobei Mahomes mit seinem Kanonenarm deutlich häufiger den intermediate und Deep-Ball sucht. Wie Mahomes es noch aus dem College kennt lässt Andy Reid gern Options und Screens spielen, was die Offensive insgesamt schwer ausrechenbar macht.
Böse Zungen würden sagen die Chiefs spielen genau das was eigentlich die Browns mit einem QB wie Baker Mayfield spielen müssten…
Defensiv erwartet uns eine 3-4 Defense, die mit hybriden Coverage-Scheme arbeitet, die man auch als „Banjo Coverage“ bezeichnet. Dabei steht ein DB in Press-Coverage, während die anderen Defensive Backs in Off Coverage und Zone spielen.
This is textbook coverage against a bunch formation fast screen from 2015. Ron Parker engages the outside blocker, Sean Smith sets the outside edge, and Eric Berry, Tamba Hali, and DJ close to the receiver. The play gets nothing when the offense seemingly had the advantage. pic.twitter.com/n4ZsngNoDY
— Craig Stout (@barleyhop) May 28, 2018
Wer mehr über das Defensive-Scheme lesen will, sei dieser Artikel ans Herz gelegt (Artikel):
Schlüssel zum Sieg gegen die Chiefs
- Protect Baker
Gegen die Steelers und zuvor auch Chargers kämpfte die O-Line und speziell beide Tackles in der Pass-Protection. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen hält Baker Mayfield zuletzt den Ball deutlich zu lang:
Hier noch ein Beispiel, in dem die O-Line schlicht zu wenig Zeit verschafft:
Insgesamt wird Baker Mayfield deutlich zu oft gesacked. Baker muss seine Entscheidungen schneller fällen, sei es auch den Ball wegzuwerfen. Da weiterhin die Receiver sehr dünn besetzt sind hat er aber auch wenige gute Anspielstationen.
Gegen die Chiefs besteht einzig die Hoffnung, dass dank cleveres Plays die Offense in einen lang vermissten Rhythmus kommt.
Jedem ist dabei nochmals folgender Artikel zu empfehlen, der die Probleme zusammenfasst:
- Win the Run-Game-Battle
Um die Chiefs zu ärgern muss man die Run-Battle gewinnen – gleich aus mehreren Gründen. Zum einen sind die Chiefs in ihrer Run-D verwundbar mit 127,6 Yards per Game. Zum anderen müssen die Browns beginnen ihre Drives zu Beginn der Spiele zu verlängern, um der eigenen Defense nicht erneut 70-80 Snaps aufzuzwingen. Time of Possession ist in einem potentiellen Shoot-Out ein wichtiger Faktor.
Mit Nick Chubb hatten die Browns in der ersten Hälfte gegen die Steelers auch guten Erfolg mit 50 Yards und über 7 Yards pro Run. Leider ging danach fast nichts mehr und Chubb beendete das Spiel mit „nur“ 65 Yards. Dennoch war Chubbs erster Start sehr vielversprechend:
Browns next possession sees more Nick Chubb footwork. He is silky smooth on the jump cuts. He had a nice first half. Shame the second half unfolded as it did or he would've been in line for a big day. #BrownsFilmBDN pic.twitter.com/ayKxm8U6y5
— BrownsFilmBreakdown (@BrownsFilmBDN) October 29, 2018
Gleichzeitig muss die Browns-D endlich ihre letztjährige Stärke gegen Run wiederfinden. In 2017 noch Top-10, stellt unsere D mittlerweile eine der schwächsten Verteidigungen gegen den Lauf (28th mit 138,9 Yards per Game).
- Stop Mahomes near the Red-Zone
Machen wir uns keine Illusionen – Mahomes ist, was die Passing-Yards angeht, kaum zu stoppen. Es wird Plays machen, vermutlich sogar viele. Ziel muss es sein „Bend but don´t Break“ zu spielen und die Chiefs nahe der Red-Zone aufzuhalten oder wie schon häufig zu Turnovern zu zwingen – was besonders möglich ist, wenn Mahomes IN der Pocket unter Druck gerät.
The Patrick Mahomes INTpic.twitter.com/82eGYYff1Q
— Dov Kleiman (@NFL_DovKleiman) October 28, 2018
Die Receiver der Chiefs sind „glücklicherweise“ mit Hill und Watkins eher Waffen im offenen Feld, während Kelce ganz klar Hauptziel nahe und in der Red Zone ist. Die TE´s verteidigen die Browns zwar besser als im Vorjahr, aber speziell LB Kirksey wird wohl häufiger in das Duell mit dem starken TE gehen.
- Special Teams Desaster verhindern
Wenn Tyreek Hill Punts und Kickoffs returniert, wird automatisch ein wichtiges Matchup daraus, noch mehr wenn es gegen die desolaten ST der Browns geht.
Hill steht diese Saison bisher „nur“ bei einem Punt-Return, dennoch sind seine Qualitäten ligaweit bekannt:
??? Wenn du beim ersten Ballkontakt der Saison so einen Punt-Return-Touchdown raushaust! ???
Dazu hatte @cheetah noch Pässe für 169 Yards und 2 Touchdowns gefangen. Er ist und bleibt der schnellste Mann der #NFL! ??? #ChiefsKingdom pic.twitter.com/Nl6xEKliE3
— NFL Deutschland (@NFLDeutschland) September 15, 2018
In Sachen Special Teams ist zudem das Kicker-Problem der Browns erneut präsent. Sowohl gegen die Bucs, als auch gegen die Steelers verschoss K G.Joseph einfachste Kicks. Alles über 45 Yards brauch er gar nicht erst probieren. Es bleibt unverständlich, warum Dorsey hier nicht reagiert und einen Veteran Kicker holt.
Prognose: Chiefs @ Browns
Es gibt wenige objektive Gründe, warum die Browns nach drei schwachen Spielen ausgerechnet gegen die beste Offense der Liga die Wende schaffen sollten. Ein Hoffnungsschimmer sind zweifellos die Coaches, die nachdem Wechsel idealerweise die richtigen Impulse bei unserem talentierten Roster setzen. Speziell auf das offensive Playcalling von Freddie Kitchens kann man sehr gespannt sein.
Las Vegas gibt den Browns einen Spread von +9 und damit deutlicher Außenseiter. Auch wenn der Spread schon hoch erscheint, wäre es überraschend, wenn die Browns tatsächlich das Spiel eng halten.
Wichtiger als das Ergebnis wird die Leistung auf dem Feld – speziell die von Baker Mayfield. Und da wird es wichtig zu sehen, wie sich die Protection durch die beiden Tackles entwickelt. Aktuell sind weder LT Harrison, noch RT Hubbard wirklich überzeugend. Den beiden würde es schon enorm helfen, wenn dank besserem Playcalling der dezimierte Receiving Corps sinnvoller eingesetzt wird. Speziell TE Njoku und RB Duke Johnson sehen hoffentlich mehr Targets im Passing Game.
Es geht gegen die Chiefs längst nicht mehr nur um Siege für diese Saison sondern um die Entwicklung des vorhandenen Talent. Ich sehe Chancen, dass wir einen Schritt offensiv in die richtige Richtung machen werden, aber bei weitem nicht die Firepower für einen Upset am Sonntag.
Browns 21 Chiefs 31
Go Browns!