Week 14 Preview – Panthers

8. Dezember 2018 1 Von Mike

Aus, vorbei – die Playoff-Träumchen wurden von den Texans zerschmettert. Die klare Niederlage zeigte deutlich auf, warum die Browns zwar massive Fortschritte machen in 2018, aber dennoch ein gutes Stück vom Playoff-Kaliber entfernt sind. Fortan geht es um Weiterentwicklung und die Siegermentalität weiter auszubauen. Die Panthers sind nun ein merkwürdiger Gegner, die schon sicher in den Playoffs schienen, nun aber in der Krise stecken.

Wir versuchen uns an einer Analyse des Gegners aus Carolina und thematisieren dabei das starke Run-Game und die schwankenden Leistungen der Panthers. Nach der gewohnten Betrachtung der Matchups gibt es selbstverständlich auch wieder eine Prognose.

Panthers 2018 – Home sweet Home

Die Saison der Carolina Panthers steht auf der Kippe. Nach überzeugendem Start stand man zwischenzeitlich schon bei 6-2 und mit einem Fuß in den Playoffs. Seitdem hagelte es vier Niederlagen, wodurch das Team von QB Cam Newton nun bei 6-6 steht und um die Postseason bangen muss.

  • 16-8 Win vs.Cowboys
  • 24-31 Loss @Falcons
  • 31-21 Win vs.Bengals
  • 33-31 Win vs.Giants
  • 17-23 Loss @Redskins
  • 21-17 Win @Eagles
  • 36-21 Win vs.Ravens
  • 42-28 Win vs.Buccaneers
  • 21-52 Loss @Steelers
  • 19-20 Loss @Lions
  • 27-30 Loss vs.Seahawks
  • 17-24 Loss @Buccaneers

Die Heimstärke (5-1) bei gleichzeitiger Auswärtsschwäche (1-5) fällt bei den Panthers sofort auf. Während man die Bucs zu Hause noch souverän besiegte, setzte es vergangenen Sonntag eine vermeidbare Niederlage in Florida. Viele Experten hatten vor der Saison Probleme die Mannschaft von Ron Rivera einzuschätzen, nachdem die Panthers in den letzten Jahren von Superbowl-Form bis zum Top-10-Pick enorm schwankten.

In 2018 setzt sich die Inkonstanz fort. Die Panthers spielen teils tollen Offensiv-Football wie gegen die Ravens, nur um im nächsten Spiel komplett unterzugehen (21-52 @Steelers). Es macht also Sinn etwas tiefer in die Statistiken und damit auf den ersten Vergleich zu den Browns zu blicken:

Offense

Kategorie
Panthers (Rank)
Browns (Rank)
Points per Game
25,3 (11th)
22,2 (20th)
Passing Yards
236,0 (20th)
239,6 (16th)
Passer Rating
99,4 (8th)
84,8 (26th)
Run Yards
136,5 (4th)
120,6 (14th)
Yards per Run
5,5 (1st)
4,5 (12th)
3rd-Down Conversion
40,3% (12th)
33,5% (28th)
Sacks allowed
24 (8th)
35 (21st)
TD´s
38
33
Time of Possesion
30:10 mins
30:06 mins
Turnover-Ratio
+1 (26th)
+10 (4th)

 

Defense

Kategorie
Panthers (Rank)
Browns (Rank)
Points allowed
25,5 (21st)
26,0 (24th)
Pass Yards allowed
257,0 (22nd)
276,3 (29th)
Run Yards allowed
96,8 (7th)
136,4 (28th)
Yards per Run allowed
4,2 (8th)
4,8 (23rd)
Sacks
29 (20th)
29 (20th)
3rd-Down Conversions allowed
40,4% (23rd)
37,9 % (12th)
Passer Rating allowed
100,4 (25th)
84,9 (4th)

 

Was fällt auf?

  • Das Run-Game ist das eindeutige Prunkstück der Panthers-Offensive. Mit 5,5 Yards per Carry bildet man zusammen mit Denver ein Spitzenduo, welches mit deutlichem Abstand die NFL anführt. Kurioserweise laufen die Panthers dabei nicht überdurchschnittlich viel. 1155 Rushing-Attempts (27th; Browns 1637 sind 5th) bedeuten eine Quote von nur 27,3% (Browns 34,1%)
  • Bis auf das offensive Laufspiel und die Lauf-Verteidigung finden sich die Panthers primär im hinteren Mittelfeld der Liga wieder – die Stats deuten in der Passing-Liga nicht wirklich auf ein Playoff-Team hin
  • Die Browns brillieren statistisch nur in zwei Elementen: Der Turnover-Statistik und dem erlaubten defensiven Passer-Rating. Für die eigenen Offensiv-Stats kann nun gegen die eher schwache Passverteidigung durch Baker Mayfield der Aufwärtstrend weitergeführt werden

 

Panthers Taktikschule & Schwachpunkte

Die Panthers haben nach der enttäuschenden Spielzeit 2016 und der offensiv mäßigen Saison 2017 den Offensive Coordinator getauscht und Norv Turner (vorher Vikings OC) die Hoheit übertragen. Den 66-jährigen Turner kennen viele Browns-Fans noch aus der Saison 2013/2014, als er unter Head Coach Rob Chudzinsky ebenfalls als Offensive-Coordinator coachte, jedoch durch den Regime-Wechsel nach einem Jahr den Job verlor.

Turner gilt als klassischer Verfechter der „Air Coryell“ Offense, welche er bei den Panthers mit deren Roster auch gut ausführen kann. Kern dieser Offense ist ein vertikales Passspiel mit starker Einbindung der Tight-Ends in das Passing-Game. Hierbei muss man in 2018 jedoch einen kleinen Wandel attestieren. Die Panthers haben ihr Receiving-Corps in den letzten beiden Spielzeiten ausgetauscht. Weg von den großen, massigen Receivern wie Kelvin Benjamin hin zu schnellen und kleineren Receivern wie Curtis Samuel, Christian McCaffrey und DJ Moore. In diesem Jahr spielt Cam Newton insgesamt deutlich weniger vertikal als noch in den Vorjahren, was zu wenigen explosiven Plays der WR führt.

Offensiv spielen die Panthers unter Turner nur zu 44% in der „klassischen“ 11-Personell-Formation mit 3 WR, einem RB und einem TE. Überdurchschnittlich häufig sehen wir 2-2-Formation mit 2 Backs und 2 TE´s – ein weiteres Indiz für die WR-Probleme der Panthers.

Defensiv erwartet die Browns eine 4-3-Front, deren Herz das Linebacker-Corps um Luke Kuechly. Auch die D-Line ist zumindest personell mit Julius Peppers (4 Sacks), Mario Addison (8 Sacks) und Kawann Short (3 Sacks) gut besetzt.

Eine Veränderung gab es nach der enttäuschenden Niederlage gegen Tampa. Unter anderem wegen der schwachen Leistung der Defense entließ man D-Line-Coach Brady Hoke und Cornerbacks-Coach Jeff Imamura. Wenig verwunderlich, wenn man die letzten Spiele betrachtet, in denen weder der Pass-Rush funktionierte, noch die Secondary hielt. Vor allem gegen die Steelers mit 328 Passing Yards und Seahawks mit 339 Yards ließ man deutlich zu viel zu.

Zudem wird Ron Rivera das Playcalling der Defense ab kommenden Sonntag übernehmen, was einer Degradierung von DC Washington gleichkommt. Damit gibt es für Freddie Kitchens sicher einen kleinen Unsicherheitsfaktor. Von der generellen sehr Zone-Coverage lastigen Defense der Panthers gibt es sicher keine Abkehr unter der Saison. Und das heißt primär Cover-3-Zone-Coverage. Möglich ist zudem, dass die Panthers unter Rivera wieder aggressiver blitzen als bisher.

Schwachpunkt der Panthers D ist neben dem geringen Pass-Rush vor allem die Secondary. Dabei wurde mit CB Donte Jackson aus LSU ein sehr guter Mann gedraftet, der sofortigen Impact brachte, aber natürlichen Schwankungen von Rookies unterliegt. Schwierig bleibt jedoch die Gegenseite von James Bradberry (#61 bei den CB´s) und dem alternden Safety Mike Adams (37, Nummer #74 unter Safetys).

Key Matchups

  1. RB Christian McCaffrey vs. Browns Run-D

Das Key-Key-Key-Matchup ist ohne jede Frage im Running-Game zu finden. Wie beim statistischen Vergleich schon herausgestellt, haben die Panthers hier eine echte Stärke. McCaffrey ist in seiner zweiten NFL Saison bereits nach 12 Spielen bei 863 Rushing Yards und 663 Receiving Yards. Das sind zusammengerechnet beeindruckende 1526 Yards und im Schnitt pro Spiel 127 Yards. Dazu kommen 11 Touchdowns. Zum Vergleich – der Browns Top-WR hat 733 Yards und Chubb als RB 694 Yards und damit zusammen weniger als McCaffrey. Keine Frage – der „kleine“ McCaffrey ist mittlerweile leistungstechnisch einer der „Großen“.

Umso wichtiger wird es sein McCaffrey zu limitieren. Und genau mit dieser Art von Receiving Backs haben die Browns in 2018 enorme Probleme.

  • Alvin Kamara: 98 Yards (46 Rushing, 52 Receving)
  • Kareem Hunt: 141 Yards (91 Rushing, 50 Receiving), 3 TD´s
  • James Conner: gesamt 404 Yards in zwei Spielen, 4 TD´s
    • 135 Rushing, 57 Receiving
    • 146 Rushing 66 Receiving
  • Melvin Gordon: 150 Yards (132 Rushing, 18 Receiving), 3 TD´s

Ein Beispiel, was gegen einen RB wie McCaffrey nicht passieren darf sieht man hier: Den Checkdown underneath nicht verteidigen:

  1. Browns D-Line vs. Panthers Pass Protection

Ein gutes Matchup erwartete erneut die Browns D-Line. Die Panthers haben insbesondere mit LT Chris Clark. Clark ist laut PFF #55 unter den Tackles, während RT Moton eine überzeugende Saison auf der rechten Seite spielt. Auch die Interior Line hat Probleme in der Pass-Protection mit Greg van Roten auf RG (#51 der Guards) und Trai Turner auf LG (#32).

Insgesamt ist diese Line maximal Durchschnitt und lebt von einem starken Center und guten RT. PFF ranked sie folgerichtig auf #16.

Für die Browns gilt es am Sonntag Cam Newton unter Druck zu setzen, ohne ihm dabei außerhalb der Pocket die Möglichkeit für Big Plays mit seinen Beinen zu geben. Cam rushte diese Saison bereits für 450 Yards und 4 TD´s. Vor allem nahe der eigenen Endzone sollte man darauf achten.

Zuletzt gegen die eher schwachen Buccaneers leistete sich Newton einfache Fehler und Turnover, die letztlich auch den Sieg unmöglich machten.

  1. Browns Receiver vs. Panthers Secondary

Zuletzt überzeugten die jungen Receiver der Browns um Callaway, Higgins, Perriman und Njoku, wobei die Leistungen dabei durchaus schwankten.

Speziell gegen die Texans hatten die Browns-Receiver, bis auf Jarvis Landry, Probleme schnell Sepatation zu kreieren.

Die Secondary ist der Panthers muss man dabei unterteilen. Während die Safetys um Mike Adams und vor allem Eric Reid überzeugen, sind die Cornerbacks um James Bradberry, Donte Jackson und Captain Munnerlyn eines der schwächsten Trios der Liga.

Spannend wird es zu sehen sein, wie die Freddie Kitchens seinen Gameplan ausrichtet. Die Panthers mit der starken Run-Defense könnte die Browns schnell zum passen zwingen. Hierbei waren die Browns häufig über die Mitte erfolgreich, vor allem wenn man Njoku stark eingebunden hat.

Die Panthers wiederum sind auch in der Pass-Coverage in der Mitte durch die Linebacker stark und lassen vergleichsweise wenig zu.

Aus der Ferne macht es Sinn die Cornerbacks auf den Außen früh zu testen. Diese gaben gegen Tampa mehrere Big Plays ab. Eines davon sieht man hier:

Insgesamt sollten vor allem die schnellen Browns-Receiver ein gutes Matchup gegen eine eher langsamere Secondary haben. Speziell auf Callaway ruhen einige Hoffnungen seit Freddie Kitchen die Plays called.

  1. TE Ian Thomas / WR DJ Moore vs. Browns Secondary

Die Browns-Secondary ist weiter verletzungsgeplagt. EJ Gaines ist bereits auf IR, Terrance Mitchell frisch runter von IR und noch mit Fragezeichen. Nun fällt defintiv auch Denzel Ward mit einer Concussion aus:

Nun muss man fairerweise sagen das auch bei den Panthers der Top-Receiver mit TE Greg Olsen ausfällt. Dennoch haben die Panthers mit dem Rookie DJ Moore (609 Yards) und Devin Funchess (526 Yards) noch Receiver der Kategorie „gut an manchen Tagen“.

Daher wird es spannend zu beobachten sein, ob die „zweite Garde“ der Browns-CB mit TJ Carrie als CB1 und vermutlich noch häufiger Philip Gaines (verpflichtet als Free Agent im Oktober) gegen diese Receiver die Oberhand behält. Ein frühe Rückkehr in Bestform von Terrance Mitchell würde sicher helfen, aber dies bleibt abzuwarten.

Ein kleines Darkhorse ist sicher TE Ian Thomas, der bisher zwar „nur“ 133 Yards fing, aber gutes Potential zeigte und nun vermehrt in den Fokus rückt nach der Verletzung von Olsen. Zuletzt nutzten auch die Texans die TE´s immer wieder gegen die Browns.

 Blick in die Glaskugel – Predictions für Panthers @ Browns

Eben jene Glaskugel ist vor Woche 14 so getrübt wie selten zuvor. Ein Duell zwischen den aufstrebenden Browns, die einen herben Dämpfer in Houston kassierten, und den Panthers die trotz vier Niederlagen in Folge noch immer im Playoff-Rennen sind.

Die Browns bringen klare Vorteile in beiden Lines mit bezüglich der Pass-Protection. Damit sollte Baker Mayfield deutlich mehr Zeit für Plays bekommen als Cam Newton. Dagegen muss man die Run-Battle klar zugunsten von McCaffrey und Carolina erwarten. Hier müssen die Browns eine Katastrophe verhindern. Wichtig wäre es daher, wenn L.Ogunjobi spielen kann.

Cam Newton´s desolate Leistung gegen die Bucs ist das nächste große Fragezeichen. Eigentlich spielt der extrovertierte QB eine starke Saison, in der er vor den 4 INT´s gegen Tampa nur 7 solcher Interceptions in 12 Spielen warf. Folglich muss man eher mit einer Rückkehr zur Konstanz rechnen.

Nicht zu vergessen ist, dass die Panthers noch im Playoff-Rennen sind und dies ein Must-Win-Game für sie ist. Diesen zusätzlichen Motivationsfaktor sollte man nicht unterschätzen.

Man merkt es sicherlich schon an der Zusammenfassung – es ist verdammt schwer den Sieger zu predicten. Selbst Las Vegas wirft lieber die Münze mit einem Spread von +1 für die Browns.

Insgesamt fürchte ich trotz einiger guter Matchups ein frustrierendes Spiel, in dem McCaffrey und Newton für weit über 150 Yards rushen und damit die Uhr kontrollieren. Ohne Turnover sehe ich die Panthers leicht vorn, vor allem wegen schmerzhafter Ausfälle von CB Denzel Ward, dem weiter verletzten LB Kirksey und auch dem drohenden Ausfall von DT Ogunjobi. Die Browns werden lange im Spiel bleiben, aber letztlich vermute ich die Panthers als Sieger.

Browns 24 Panthers 27

Go Browns!