Week 16 Preview – Laternenübergabe

21. Dezember 2018 1 Von Mike

 Die Konkurrenz hat es vergeigt, die Browns sind nur noch theoretisch im Playoff-Rennen. Den „dreckigen“ Sieg mit dem 17:16 in Denver verbuchen wir dennoch als nächsten Schritt in der Evolution des Teams zu einem ernstzunehmenden Contender für die Postseason.

Nun steht im vorletzten Duell zwar keine Post-Season mehr auf dem Spiel, dafür aber die finale Abgabe der „roten Laterne“ der AFC North an die Bengals und damit auch deren Special Assistant Coach Hue Jackson. Der kehrt erstmals nach seiner Entlassung zurück nach Cleveland, was der Stimmung sicher eine zusätzliche Würze verleihen wird. Im heutigen verkürzten Preview beleuchten wir daher vor allem die Veränderungen zu Week 12, in der die Browns die Bengals klar dominierten und verdient besiegten.

Week 12 Recap: Browns 35 – Bengals 20

Weniger als ein Monat liegt der grandiose Sieg gegen die Bengals zurück, am 25.11. gewannen die Browns in Cincinnati, vor allem durch eine furiose erste Halbzeit.

Die Browns und vor allem QB Baker Mayfield spielten die Bengals in Q1 und Q2 in Grund und Boden. Kurz vor dem 2-Minute-Warning stand es bereits 28-0. Vier Touchdowns, davon drei Pässe von Baker führten dazu, dass jeder Drive der Halbzeit bis dahin erfolgreich abgeschlossen wurde.

Die Stats sind phänomenal, auch wenn man das Gaspedal im zweiten Durchgang deutlich herunternahm. Folgende Stats möchte ich herausstellen

  • Baker Mayfield 19/26 für 254 Passing Yards, 3 TD´s (zur Halbzeit schon 245 Passing Yards)
  • Red Zone-Efficiency: 5/5: 100%
  • TE Njoku 5 Catches für 63 Yards, 1 TD
  • 0 Sacks, 1 QB Hits
  • DE Anthony Zettel, 5 Tackles in 17 Snaps
  • Myles Garrett: 10 pressures on 22 pass rush snaps in the 2nd half vs the Bengals.

Die Browns haben in der Partie im offensiven Passing Game beliebig dominiert. Das lag zum einen an der starken Pass-Protection, aber auch weil über die Mitte mit Njoku und Callaway schnell Receiver frei wurden. Darauf fanden die Bengals erst in der zweiten Halbzeit erste Antworten, wobei fraglich ist, ob das primär an den Adjustments von Marvin Lewis lag oder doch eher am konservativen Playcalling der Browns.

Defensiv lieferten die Browns die übliche Erfolgsformel des Jahres 2018: Setzt den QB unter Druck und stehlt den Ball. Zwei Turnover zu kritischen Zeiten (1 INT durch Randall, 1 Fumble durch Myles) halfen den Browns den Sieg zu sichern. Wichtiger war jedoch zu Beginn des Spiels die Limitierung des Run-Games um Joe Mixon, der erst später im Spiel produktiver wurde. Natürlich spielte es auch eine Rolle, dass sich Andy Dalton eben in diesem Spiel am Daumen verletzte und Backup Driskel in aussichtsloser Situation übernahm. Zugute halten muss man Driskel, dass er mit 17/29 für 155 Yards und einem TD ordentlich spielte.

Bengals nach Week 12: Improving, but still bad

Nur drei Spiele vergingen in der Zwischenzeit – und viel besser wurde es nicht für die Bengals. Ohne Andy Dalton und AJ Green setzte es klare Niederlagen gegen die Chargers und die Broncos, dafür aber einen Sieg im „Draft-Bowl“ gegen die Raiders.:

  • Loss vs.Broncos 10-24
  • Loss @.Chargers 21-26
  • Win vs.Raiders 30-16

Damit sind die Raiders 6-8 und damit „nur“ ein halbes Spiel Vorsprung, daher geht es hier tatsächlich um etwas – zumindest medial und mental. Die Browns können erstmals nach 2010 und auch erst zum vierten Mal seit 2002 NICHT Letzter der Division zu werden.

Den Bengals muss man jedoch in den letzten beiden Spielen einen leichten Aufwärtstrend bescheinigen. Besondern gegen die starken Chargers blieben die Bengals lange im Spiel, zur Halbzeit ging es mit 13-17, ehe die Bengals in der zweiten Halbzeit nur noch einen Touchdown schafften und verloren.

Gegen die Raiders zuletzt brillierte das Run-Game um Joe Mixon mit 129 Rushing Yards (4,8 per Yards per Carry, 2 TDs), wenn auch gegen eine mittlerweile schwache Raiders-D.

Tyler Boyd, der zuletzt als überzeugendster Receiver agierte, steht aktuell nur auf der Injury-List als fraglich. Mit 1076 Receiving Yards produzierte er mehr als jeder Browns-WR. Das letzte Duell aus Week 12 hinterlässt keine guten Erinnerungen, denn Boyd war schwer zu verteidigen und hatte letztlich 7 Catches für 85 Yards und 1 TD.

Defensiv ist das Erwachen des Pass-Rushes zu beobachten bei den Bengals. Gegen die Raiders gelang permanenter Druck und insgesamt 5 Sacks, gegen die Chargers und Broncos je immerhin 2 Sacks. Der bessere Pass-Rush der letzten Wochen entlastete die Secondary und führte dazu, dass insgesamt „nur“ 22 Punkte im Schnitt zugelassen wurden, was deutlich weniger als die über 30 Punkte zuvor bedeutet.

Abschließend noch der aktuelle Injury Report, bei dem die Bengals noch auf LT C.Glenny und WR Boyd hoffen:

 

Keys to Victory

  1. Stop the Run-Game

Was im ersten Spiel schon ein Schlüssel zum klaren Sieg wurde, sollte hier erneut gelten. Mixon zeigte in dieser Saison einige starke Spiele und zuletzt gegen die Raiders seine vielleicht beste Saisonleistung mit 129 Yards und 2 TD´s. Insgesamt erliefen die Bengals hier mehr Yards, als durch die Luft bei den Receivern landeten (171 Run vs. 130 Passing)

Mixon steht bei 995 Yards aktuell und wird gegen die Browns seine 1000-Yards Season komplettieren, allerdings ist es durchaus möglich erneut über die Dominanz an der Line und voller Box das Leben für Mixon schwerer zu machen.

Denn für die Browns muss gelten: Zwingt Driskel früh zum Werfen. Die Bengals haben, besonders wenn Boyd ausfallen sollte, kaum gefährliche Receiver. Zudem ist die Pass-Protection vor allem gegenüber von Myles Garrett weiter fraglich. Heißt: Wenn die Bengals schnell das Run-Game aufgeben müssen, sieht es gut für die Browns aus.

  1. Get Baker into Rhythm

 Die Browns brauchen ein gutes Pass-Spiel. Cinci lässt zwar auch 4,8 Yards per Carry im Laufspiel zu (#23), dafür aber 263 Passing Yards (#29) und ein Passer Rating von 99,3 (#27). Das Hinspiel zeigte auch klar die Anfälligkeit, wenn der QB die Bengals vertikal attackiert.

Genau deswegen ist es auch wichtig Baker früh einen ähnlich guten Rhythmus zu verschaffen wie in den letzten Wochen. Die eine Ausnahme wo es nicht gelang war in Houston, was letztlich auch die einzige Niederlage unter Freddie Kitchens bedeutet.

Daher sollte im Heimspiel trotz des starken Running-Backs Nick Chubb erneut versucht werden die Bengals im Passspiel zu fordern. Man wird sich zweifellos einige neue Elemente einfallen lassen müssen – gegen die Bengals könnte man zum Beispiel mit mehr Playaction-Elementen und auch Screens die eher träge Defense fordern.

  1. No offensive Turnovers

Es klingt leicht, aber in einem Spiel in dem die Browns auf beiden Seiten qualitativ besser besetzt sind können die Bengals vor allem über die Turnover-Battle gefährlich werden. Im Hinspiel gewann man dieses Duell mit 2:0, im Rückspiel sollte diese zumindest nicht klar verloren gehen.

Spannend zu beobachten sein wird dabei, ob Baker nach einem schwachen Spiel in Mile High wieder akkurater wirft. Gegen die Broncos waren die teils deutlich überworfenen Pässen augenscheinlich und eine echte Überraschung, da man dies bisher kaum sah in der starken Rookie-Saison.

Die Botschaft ist klar – das offensive Risiko sollte nicht übermäßig groß gewählt werden, denn die Bengals brauchen diese Turnover, während die Browns auch im gesicherten Modus leichte Vorteile haben sollten

 

Der Blick in die Glaskugel

Die Browns gehen nicht nur wegen des klaren Erfolges im Hinspiel als deutlicher Favorit ins Spiel. Die Saison der Bengals gehen hinkend dem traurigen Saisonende entgegen ohne ihren Starting-QB, den Star-WR AJ Green, den starken TE Tyler Eifert und womöglich auch ohne 1000-Receiver Tyler Boyd und LT Cordy Glenn.

Dagegen kommen die Browns wahrscheinlich mit nahezu voller Kapelle in das letzte und ausverkaufte Heimspiel. Pro-Bowl-CB Denzel Ward sollte zurückkehren und damit die Secondary nochmals stärken.

Zudem sind besonders die jungen Browns-WR in Topform, was gegen die löchrige Defense erneut Big Plays kreieren sollte. Njoku durch die Mitte, sowie die schnellen Callaway und Perriman dürften erneut gute Matchups sehen. Defensiv kann Myles Garrett idealerweise den All-Time Browns-Record für Sacks egalisieren und damit seine starke Saison krönen.

Vegas sieht dementsprechend die Browns ebenfalls als klaren Favoriten mit einem Spread von -8,5. Wann gab es zuletzt so deutlich die Browns als Favoriten? Mindestens in den letzten drei Jahren nicht. Und auch wir sind positiv gestimmt. Die Browns dürften hochmotiviert sein erneut Hue Jackson zu besiegen und damit endgültig die Serie als Division-Letzter zu beenden. So deutlich wie das zwischenzeitlich 28-0 im Hinspiel erwarte ich die Partie dagegen nicht.

Browns 24 Bengals 13

Go Browns!