Browns-Draft-Preview: Teil 2 – Offense: RB/FB und TE

13. Februar 2019 0 Von Mike

Heute betrachten wir zwei weitere Positionen. Im letzten Teil gab es ein paar Kandidaten für den Backup-QB und eine längere Liste spannender Wide-Receiver, die wir auf dem Radar haben sollten für den weiteren Prozess. Heute geht es mit den Running-Backs weiter, wobei hier wieder gilt – erst an Day 3 relevant, wenn überhaupt. Daher betrachten wir auch speziell Kandidaten für den vakanten Full-Back-Posten. Mehr Fokus legen wir auf die Tight-Ends, wo neben David Njoku durchaus noch Bedarf und mehr Konkurrenz gewünscht ist. Wie vorher gilt: Wir stellen hier nur einen Bruchteil von Spielern vor, die aus unserer amateurhaften Sicht spannend für die Browns und gleichzeitig zum Draft-Kapital passen.

Running Back / Fullback

  • Need: RB3/4, FB
  • Frühester Pick: Round 5
  • Draft-Class: unterdurchschnittlich an der Spitze, dafür tief

Eine Running-Back-Klasse ohne Superstars wie zuletzt mit Barkley, Fournette und Zeke Elliot, dafür aber mit etlichen spannenden Prospects, die später an Day 2 und 3 gefunden werden können. Da die Browns mit Nick Chubb noch ganz frisch den RB der Zukunft gedraftet haben schauen wir auf eben jede Prospects, die fallen werden, aber dennoch als RB3 oder gar Duke Konkurrenz machen können. Neben dem laufenden Back können sich die Browns auch nach einem neuen Fullback umschauen, sollte man Orson Charles dafür nicht mehr vorsehen.

Darrin Hall, Pittsburgh (RB)

  • Pittsburgh, Senior
  • 5-11, 225
  • Round 5-FA

Ein Powerback mit guter Vision und Balance. Ein ziemlich tiefer Schwerpunkt und gute Play-Strength schafft gute Yards nach dem ersten Kontakt. Ihm fehlt die Schnelligkeit, dafür liest er gut die Gaps und nutzt diese. Großer Pluspunkt ist sein starkes Receiving-Game – insgesamt ist sein Spiel schon gut passend zu den heutigen NFL-Anforderungen. Dennoch fliegt Hall bisher ziemlich unter dem Radar und könnte an Tag 3 noch verfügbar sein und als Powerback eine gute Ergänzung zu Chubb sein.

Tape: Virginia 2018, UCF 2018  Highlight

Ryquell Armstead (FB)

  • Temple, Senior
  • 5-11, 215
  • Round 5-FA

Ein Runningback, der in der NFL ein guter Fullback werden könnte – etwas das den Browns noch fehlt. Das sagte nicht zuletzt Senior Bowl-Exec Jim Nagy über Armstead. Diese Position spielte Armstead noch nie und hatte gleichzeitig große Probleme in Pass-Protection als RB. Allerdings bringt Armstead neben dem RB—Skillset als Inside-Zone-Runner massive Kraft mit, die mit gutem Coaching sein Blocking stark verbessern könnte. Spannend ist sein Potential als Fullback an Day 3 allemal.

Tape:  Highlights 2017 ,  Maryland 2018

Trevon Wesco (FB)

  • West Virginia, Senior
  • 6-3, 270
  • Round 7-FA

Ein massiver Tight-End, der in der NFL jedoch nur auf Fullback Potential hat. Wesco spielte die Position beim Senior-Bowl und zeigte da eine erste Lernkurve, auch wenn der Weg noch weit scheint. Aber dann hätte man einen Fullback, der fangen kann (366 Yards in 2018) und ein ordentlicher Blocker mit Upside ist. Die Combine wird hier zeigen, wieviel Kraft in ihm steckt. Wesco könnte in Runde 7 oder danach als UFA eine Option sein, um die Transformation vom TE zum FB im Camp zu versuchen.

Tape: Analyse, Kansas 2018

Alec Ingold (FB)

  • Wisconsin, Senior
  • 6-2, 242
  • Round 7-FA

Ein echter und gelernter Fullback, der bei einem lauflastigen Team das Lead-Blocking früh gelernt hat. Ingold erlief in der Red-Zone in 2018 auch 6 TD´s und fing 93 Yards, ist aber insgesamt bis auf das Blocking wenig beeindruckend und hat kein sonderlich hohes Ceiling. Es wäre ein Pick auf einen erfahrenen Blocker, der aber eher einseitig einsetzbar ist.

Tape: Akron 2018 Senior Bowl, Biografie

Tight End

Wann und wie rüstet man auf Tight-End nach? Der Draft wäre eine gute Idee, denn die Class ist sehr spannend und gut besetzt. Mich würde es dabei nicht einmal wundern, wenn man hier in Runde 1 oder 2 picked. Wir betrachten daher die besten TE´s und Sleeper für spätere Runden.

  • Need: TE2
  • Frühester Pick: Runde 1
  • Draft-Class: überdurchschnittlich und tief

TJ Hockenson

  • Iowa, Redshirt Sophomore
  • 6-5, 243
  • Round 1-2

Iowa bringt dieses Jahr gleich zwei spannende TE´s raus, wobei viele Experten Hockenson trotz geringerer Production mehr Potential nachgesagt wird. Und das zurecht – denn Hockenson ist ein sehr versatiler TE mit „natural Hands“, guten Routes, aber eben auch starkem Blocking. Bei TJ fallen mir besonders positiv auf, wie er „contested“ catches fängt und trotz harter Hits den Ball behält. Nach dem Catch ist er für einen großen Tight-End erstaunlich schnell und beweglich und überzeugte so auch in der Kategorie „YAC“ (Yards after Catch). Insgesamt findet man wenige echte Schwächen bei Hockenson – ein Kombo mit Njoku würde allen LB/Safetys echten Angstschweiß auf die Stirn treiben. Für mich wäre Hockenson eine echte Option an #17.

Tape: Wisconsin 2018Penn State 2018,  Film Session, Highlights 2018

Noah Fant

  • Iowa, Junior
  • 6-4, 232
  • Round 1-2

Hatte ein Team schon einmal zwei TE in einem Jahrgang in Runde 1? Ich glaube nicht, doch diese historische Leistung könnte Iowa im April knacken. Fant und Hockenson gelten weithin als die beiden besten der Class und potentielle Firstrounder. Fant spielte mit 965 Yards und 4 TD´s eine bärenstarke Saison. Ihn zeichnet ein starker Speed gepaart mit hohem Football-IQ und toller Athletik aus. Fant findet konstant Lücken in der Coverage, egal ob durch die Mitte oder Außen, er wurde extrem flexibel eingesetzt. Seine einzige kleine Schwäche ist gegen Press-Coverage, wo ihm etwas Power fehlt, was auch zu Fragen in Sachen Blocking führt. Fant ist fast ein WR vom Typ her, während Hockenson der klassischere TE ist. Zudem kann sein Route Running noch verfeinert werden. Einen Sieger im Duell Fant vs. Hockenson auszumachen ist schwer. Beide werden in der NFL sofort starten und Impact haben. Beide haben noch weiteres Entwicklungspotential. Bei beiden wäre ich happy über einen Pick der Browns.

Tape: Film Session, Penn State 2018, Ohio State 2017, Highlights

Jace Sternberger

  • Texas A&M, Redshirt Junior
  • 6-4, 250
  • Round 3-5

Ein One-Year-Wonder, der nur in 2018 relevante spielte, dafür aber mit 832 Yards und 13 Touchdowns voll überzeugte. Sternberger ist ein klarer Receiving-TE, der mit klasse Speed gegen Linebacker vor allem vertikal stark war. Im Route-Running ist er mittelmäßig, was nach nur einer Saison auch wenig überrascht. Ein echtes Problem könnte das Thema Blocking sein, ob sich Sternberger noch weiterentwickelt hierbei muss man sehen. Als Receiving-Waffe finde ich ihn ziemlich spannend, auch weil er nach dem Catch noch reichlich Yards produzierte. Sternberger könnte wegen der geringen Starter-Erfahrung und dem Blocking fallen, ab Runde 3 ist er eine Überlegung wert, ab Runde 4 sehr spannend.

Tape: South Carolina 2018,  Kentucky 2018, Film Room, Highlights

Alize Mack

  • Notre Dame, redshirt Junior
  • 6-4, 251
  • Round 3-5

Mack bringt physisch sehr viele Anlagen für einen erfolgreichen TE mit. Size, ordentlicher (kein elite) Speed, gute Play-Strength und ordentliche Balls-Skills. Doch für sein Potential hat er in Notre Dame vergleichsweise wenig produziert. Die 360 Yards und 1 TD in 2018 waren schon seine erfolgreichste Saison bei den Irish. Fairerweise muss man sagen, dass die Irish seit Jahren massive QB-Probleme haben und deren Scheme schlicht nicht sehr stark auf TE-Passing ausgerichtet ist. Die Fragezeichen begleiten Mack dennoch. Auf dem Tape gefällt er mir jedoch. Er findet in den Routes gute Spots zwischen den Linebackern und überzeugt vor allem bei umkämpften Pässen. Die mäßige Konstanz im Passing Game (gelegentliche Drops), und auch im Blocking sind ein Thema, dass ihn insgesamt durchaus tief fallen lassen könnte in dieser starken Draft-Class. Das wiederum könnten die Browns in den mittleren und späten Runden nutzen. Seine Anlagen gefallen durchaus.

Tape: Highlights,  Michigan 2018, Vanderbilt 2018

Josh Oliver

  • San Jose, Senior
  • 6-5, 253
  • Round 2-5

Josh Oliver empfinde ich als den nächsten spannenden TE, bei dem ich aktuell noch kaum abschätzen kann wo ihn die NFL-Scouts auf dem Big Board haben. Warum? Weil Oliver viel mitbringt, was ein moderner NFL-TE mitbringen sollte. Natürliche Hände und starke Ball-Skills, gute Athletik, sowie gute YAC dank ordentlicher Power. Auf der anderen Seite ist sein Route-Running und Blocking noch seeehr roh und brauch einiges an Training für das nächste Level. Zudem ist Oliver erst in 2018 wirklich produktiv geworden mit 709 Yards und 4 TD´s, davor gab es nie mehr als 300 Yards. Sollte Oliver in Runde 4-5 fallen, sehe ich hier Value.

Tape: Utah State 2018, Senior Bowl, Film Room