Browns-Draft-Preview: Teil 3 – Offense: Offensive Line

17. Februar 2019 0 Von Mike

Die Offensive Line der Browns war rein statistisch seit Freddie Kitchens als OC übernahm überragend. Wie ordnen wir demnach den Bedarf ein? Durchaus als wichtigen Punkt, weil Greg Robinson historisch gesehen inkonstant ist und Austin Corbett bisher keine NFL-Fähigkeiten nachweisen konnte. Wir müssen demnach vor allem auf Tackle genauer schauen. Dagegen sind die Guards kein Thema, einzig auf Center könnte man einen Backup draften.

Tackle

Nach eher durchwachsenen Draft-Jahrgängen für Tackle wartet nun ein Jahrgang, der an der Spitze 2-3 gute Prospects bietet und auch in späterer Runden noch Spieler mit Entwicklungspotential zu finden sind. Daher betrachten wir auch die frühen Kandidaten mit, die Browns sollten aber im Idealfall erst später zugreifen müssen.

Cody Ford

  • Oklahoma, Redshirt Junior
  • 6-4, 330
  • Round 1-2

Nahezu wöchentlich steigt Cody Ford in den bekannten Draft-Boards. Ford checked nahezu alle Boxes die man bei einem NFL-Tackle sehen will: Top Athletik, unglaubliche Balance für seine Größe und eine enorme Power. Ford ist gegen Power-Rushes jetzt schon verdammt gut, gegen Speed Rusher hat er teils noch Probleme. Im Run-Game agiert er dank seiner Schnelligkeit ebenfalls gut. Sein Footwork und auch das Handwork kann noch verbessert werden, aber alle Kritikpunkte sind gut trainierbar, was Ford zu einem sehr spannenden Spieler macht. Sollte Greg Robinson überraschend nicht verlängern könnte Ford an #17 ein Thema sein und sofort starten. Die große Frage wird sein – welche Rolle spielt Baker Mayfield, der zwei Jahre mit Cody Ford zusammenspielte?

Jonah Williams

  • Alabama, Junior
  • 6-5, 297
  • Round 1-2

Bereits hochdekoriert als 5-Star-Rekrut erfüllte Jonah Williams die Erwartungen voll in den drei Jahren bei Alabama und geht nun als wahrscheinlicher Firstrounder in den Draft. Ähnlich wie bei Ford bestehen nur wenige Fragezeichen bei Williams. Trotz seiner Größe bewegt sich Jonah „smooth“, agiert gekonnt mit den Händen und bringt ausreichend Power gegen die Rushes mit. Sein Footwork ist für sein Alter bereits weit, so dass er auch in der NFL sofort starten sollten. Bei Williams muss man etwas länger nach Fehlern suchen, am ehesten noch seine Anfälligkeit gegenüber weiten Edges und gegen Rusher die im zweiten/dritten Move Stunts bringen. In einem Scheme mit Kurzpassspiel wie bei den Browns dürfte Williams jedoch durchgehend überzeugen, auch weil sein Charakter als sehr vorbildlich und mit Leader-Fähigkeiten überzeugt.

Yodny Cajuste

  • West Virginia, RS Senior
  • 6-5, 315
  • Round 2-4

Nahezu idealer Körperbau mit langen Armen und großer Range, dazu gute Power. Im Vergleich zu den Top-Prospects ist er weniger mobil und auch sein Footwork benötigt noch einiges an Training. Cajuste spielt mit guter Aggression, muss aber aufpassen, dass seine Motivation auf dem Feld nicht hinderlich wird. Einige Flag und eine Disqualifikation gegen Texas zeigen seinen gelegentlichen Heißsporn. Im Scheme sagt man ihm eher den Fit zu einem Power/Gap-Scheme nach, was nicht ganz zu den Browns passt. Sollte Cajuste in Runde 3 oder 4 verfügbar sein, muss man seinen Namen sicher auf dem Schirm haben.

Chuma Edoga

  • USC, Senior
  • 6-4, 295
  • Round 4-6

An Edoga könnten NFL-Scouts einiges mögen: Gute Körpergröße mit langen und kräftigen Armen, sowie gute Mobilität und Athletik. Edoga spielte bei USC Left Tackle (unter anderem für Sam Darnold) und überzeugte dort auch im Run-Blocking. Problematisch ist ganz klar sein geringes Gewicht und damit verbunden fehlende Elite-Power. Nach explosiven ersten Move wird er so schnell von kräftigen Edge-Rushern geschlagen. Zudem geht ihm regelmäßig die Disziplin auf dem Feld abhanden. Diese Probleme könnten ihn recht tief fallen lassen. Mit einem guten Fitness-Coach und 15 Pfund mehr könnte Edoga mit seinen 22 Jahren noch den letzten Sprung schaffen und somit einigen Value an Tag 3 mitbringen.

Tytus Howard

  • Alabama State, RS Junior
  • 6-5, 300
  • Round 4-6

Einige Scouts vergleichen ihn bereits mit einem Browns-Spieler – nämlich Desmond Harrison. Ein ehemaliger High-School-Quarterback, der es erst als TE probierte, dann aber als Tackle seine Position fand. Dementsprechend stark ist seine Athletik, während das Fine-Tuning als Lineman noch fehlt. Seine Schnelligkeit, Mobilität und Football-IQ überzeugen, dafür fehlt ihm leider noch die nötige Power gegen kräftige Rusher und auch der Einsatz der Hände gilt als unterdurchschnittlich. Tytus braucht den Kraftraum und viel Coaching, kann mit etwas Geduld aber die endgültige Transformation schaffen.

Trey Pipkins

  • Sioux Falls, RS Senior
  • 6-5, 310
  • Round 5-7

Von der Divison II in die NFL? Pipkins kann diesen Sprung sicher schaffen. In der schwachen Division überzeugte er in seiner Sophomore-Saison mit nur einem zugelassenen Sack in 12 Spielen, auch in 2018 als Left Tackle performte er. Wichtiger ist sein Potential. Ein tolles Frame für einen Tackle, welches in der NFL noch Raum zur Entwicklung mitbringt, dazu gute Mobilität und Balance. Pipkins ist ein Development-Prospect, bei dem sowohl der Einsatz der Hände, als auch das Footwork noch verbessert werden müssen – sollte er das packen kann er aber sehr spannend als Tackle sein.

Oli Udoh

  • Elon, Senior
  • 6-5, 351
  • Round 6-FA

Ein Small-School-Prospect zum Abschluss, bei dem mir nur das Wort „MASSIVE“ einfällt. Nach starkem Senior-Year folgte die Einladung in zum East-West-Shrine, wo er mit seiner Power und dem beeindruckenden Körper einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Natürlich spielte er in den 4 Jahren College primär gegen wirklich schwache Gegner, aber sein pures Potential ist spannend. An Tag 3 macht man hier nicht viel falsch. Diverse Teams haben mit ihm während des East-West-Shrines mit ihm gesprochen. Als All-American hat er auch im Kopf gute Voraussetzungen, sollte man meinen

 

Guard / Center

Die Interior-Line-Class in 2019 scheint ok, wenn auch nicht überragend. Wie häufig schwanken viele Prospects noch zwischen einer Karriere als Tackle oder Guard auf dem nächsten Level. Wir schauen gar nicht erst auf die Top-Guards oder Center, sondern ab Day 2, wo die Browns nach Backups und Nachfolgern für Zeitler, Bitonio und Tretter Ausschau halten werden.

Erik McCoy

  • Texas A&M, Redshirt Junior
  • 6´3, 310
  • Round 3-5

McCoy startete alle 38 College-Spieler, Davon 36 auf Center. Damit kommt McCoy als „erfahrer“ Spieler im Alter von nur 21 in den Draft. Er bringt viele wünschenswerte Eigenschaften für einen Center oder Guard mit – perfekte Größe mit einem tiefen Schwerpunkt, gut Balance und die notwendige Explosivität und Stärke. Im Run-Game lernte er passenderweise ein Zone-Blocking-Scheme wie es auch die Browns spielen. Dazu kommt eine tadellose, professionelle Einstellung und gute Lernkurve. Warum McCoy dennoch kein Day-1 und eventuell nicht einmal Day-2 Prospect ist? Scouts bemängeln seine Armlänge, die auf dem nächsten Level tatsächlich problematisch werden könnte. Gegen Elite-Defender mit besserem Hebel hatte er Probleme – mit besserem Hand-Work kann er dieses Handicap wohlmöglich überwinden.

Keaton Sutherland

  • Texas A&M
  • 6-5, 300
  • Round 5-7

Gleich nochmal die Aggies Line und der „Nachbar“ von McCoy. Der RG spielte im Senior Bowl äußerst überzeugend unter anderem gegen DT Danni Wise (Kansas) und zeigte hier sein Potential. Sutherland bringt ein gutes Frame mit, wobei spannend wird wieviel er bei der Combine wiegt. Aktuell findet man tatsächlich Angaben zwischen 275 und 315 Pfund. Seine größte Stärke liegt im Run-Blocking, aber auch in Sachen Pass-Protection zeigte er als Guard gute Anlagen, so dass er an Tag 3 gedraftet werden könnte.

 

Fazit:

Wenn Greg Robinson verlängert haben die Browns nahezu keinen sofortigen Need. Man hat sogar als Backups mit Desmond Harrison (Tackle) und Austin Corbett (Guard/Center) noch junge Spieler, die sich zum Starter entwickeln können. Ich wäre daher ein Fan davon erst später weitere Talente zu draften oder als UFA zu verpflichten.