Position Preview – Teil II – Offensive Line, RB & FB
Nachdem wir in Teil 1 einige Skill-Position betrachteten, bekommen nun die O-Line und die Backs das verdiente Rampenlicht. Da dort ebenfalls etliche Veränderungen stattgefunden haben, lohnt sich der genaue Blick auf die Positionen.
Offensive Line (9)
Starter:
- LT: Greg Robinson
- LG: Joe Bitonio
- C: JC Tretter
- RG: Eric Kush
- RT: Chris Hubbard
Backups:
- C/RG: Austin Corbett
- RT/LT: Kendall Lamm
- RG/LG: Drew Forbes
- G/C: Kyle Kalis
Cut: T Brad Seaton, G Bryan Witzmann, G Brian Fineanganofo, T Travis Vornkahl, G Willie Wright
Die Saison 2018 der O-Line war statistisch gesehen zwiegespalten – katastrophal in den ersten 8 Wochen mit 22 zugelassenen Sacks, danach gab es jedoch nur noch 5 Sacks, was Ligaspitze darstellt. Dabei gab es hier nur den Wechsel von LT Desmond Harrison (PFF 57,2) auf Greg Robinson. Kurioserweise performte Robinson (PFF Grade 59,6) nicht massiv besser, dennoch spielte die Line als Gesamtheit wesentlich konstanter. Ein Hauptgrund ist dafür auch der Wechsel des Playcallers, nach der Entlassung von Hue Jackson und Todd Haley.
Nun müssen die Browns den Abgang des starken Guards Kevin Zeitler (PFF 74,5 – nur 3 Sacks zugelassen) zu den Giants verkraften. Die Lücke ist groß, vor allem da der Hoffnungsträger Austin Corbett leider im Camp enttäuscht und kaum im First Team spielt.
2018 No. 33 overall pick Austin Corbett played into the fourth quarter of #Browns preseason opener as a second- & third-string center. Journeyman Eric Kush appears to have won the starting RG job vacated by the team’s trade of Kevin Zeitler.
— Evan Silva (@evansilva) August 10, 2019
Durchzusetzen scheint sich Eric Kush, der vielen noch aus der „Hard Knocks“ Serie mit den Rams bekannt sein sollte als großer Fan von ärmelfreien Shirts. Seit dieser Serie aus dem Jahr 2016 cutteten ihn die Rams im September, bevor er drei Jahre bei den Bears unterkam. Leider plagten ihn auch dort Verletzungen, wodurch er insgesamt nur 11 Spiele in den letzten 3 Jahren absolvierte. Kush gilt als passabler Pass-Protector, hat aber klare Schwächen im Run-Blocking. Egal wie man es dreht, auf RG gilt es ein massives Downgrade zu verzeichnen. Ein wenig Hoffnung macht 6th Round Guard Drew Forbes, der Potential aufblitzen lässt und eventuell im Verlauf der Saison Snaps sehen könnte. So machten es auch die Bears im Vorjahr, die erst Kush spielen ließen und dann einem Rookie das Vertrauen schenkten.
Die restliche Line bleibt wie im Vorjahr, allerdings sind beide Tackles vor einer entscheidenden Saison. RT Chris Hubbard (PFF 66,1 – 6 Sacks allowed) spielte insgesamt okay, allerdings hat er einen gut dotierten Vertrag, aus dem man nach Ende der Saison durchaus rauskommt, wenn die Leistungen unbefriedigend werden. LT Robinson (PFF 59,6 – 1 Sack allowed) überzeugte durchaus und verdiente sich somit den „Prove-it-Deal“ – wenn er weiter performed dürfte ein größerer Vertrag winken. Verbessern muss er sein Run-Blocking und die vielen Penaltys (10, 11th most in League).
Keine Fragezeichen gibt es auf LG und Center, wo Bitonio und Tretter ein eingespieltes und starkes Duo bilden und das „Herz“ dieser Line sind.
Vergleich zu Konkurrenz
Hier können wir uns wunderbar an PFF orientieren:
Which offensive lines were good in pass protection in 2018?
By combining ESPN's Pass Block Win Rate (pressures allowed in <2.5 seconds) and PFF grades, we can get a pretty good picture.
Dominant OLs: Packers, Browns, Bears, Chiefs, Patriots, and Rams. pic.twitter.com/alVN5bRt58
— new-age analytical (@benbbaldwin) August 14, 2019
- Elite: Eagles, Cowboys
- Very Good: Patriots, Steelers, Saints, Packers, Colts
- Above Average: Ravens, Bears, Broncos, Lions, Panthers, Rams
- Average: Bucs, Vikings, 49ers, Cardinals, Chiefs, Falcons, Browns, Giants, Bills, Jaguars
- Unterdurchschnittlich: Jets, Redskins, Chargers, Raiders, Dolphins
- Schwach: Texans, Bengals
Fazit
Wäre es dramatisch, wenn die Browns-O-Line nur Mittelmaß ist? Angesichts des Playcallings von Freddie Kitchens könnte dies genügen, um Baker zu schützen und das Run-Game ordentlich aufzuziehen. Aktuell macht mir das Run-Blocking auch größere Sorgen, da RG Kush hier eklatante Schwächen aufzeigt. Im Bereich Protection sehe ich dagegen die Line ausreichend gut besetzt.
Running Backs (4)
- Starter: Nick Chubb
- Backup/Rotation: (Kareem Hunt), Dontrell Hilliard, D´Ernest Johnson
- Cut: AJ Oulette, Trayonne Gray
Ähnlich wie auf Quarterback haben auch die Running-Backs massiv an Qualität gewonnen in den letzten 2 Jahren. Vom mittelmäßigen Crowell und Carlos Hyde zur Rookie-Sensation Nick Chubb und dem Pro-Bowler Kareem Hunt. Dieses Duo dürfte den Gegnern ab Woche 9 Kopfzerbrechen bereiten.
Chubb erreichte trotz vergleichweise weniger Carries beeindruckende 996 Yards (5,2 Yards per Game) und einen brutal guten PFF-Score von 87,4. Hätte Hue ihn nicht so lang zurückgehalten, wäre noch deutlich mehr möglich gewesen. Chubb scheint nach seiner schweren Verletzung im College endlich die alte Explosivität und Dynamik gefunden zu haben. Dies sind, gepaart mit seiner exzellenten Vision und starken Balls Skills, die Zutaten für einen modernen NFL-Running-Back.
Während der Sperre von Kareem Hunt, wird Dontrell Hilliard eine prominentere Rolle als im Vorjahr einnehmen und Nick Chubb gelegentlich entlasten. Als Receiver weiß er im Camp zu gefallen und stellt häufig die „Dump-Off“-Option für Mayfield. Als Runner fehlt ihm die Physis eines dominanten Runners, Hilliard lebt eher von seinem Speed und der Wendigkeit. Seine größte Schwäche liegt noch in der Pass-Protection, weshalb seine Rolle nicht allzu groß werden sollte. Dennoch waren es Hilliards starke Leistungen, die den Duke-Johnson-Trade zu den Texans ermöglichten. Sollte sich Chubb verletzen, wäre Hillard dann schnell im Spotlight.
Ab Woche 9 freuen wir uns auf Kareem Hunt, der nach der Entlassung bei den Chiefs einen Neustart in seiner Heimat Cleveland sucht. Über die Off-Field-Probleme wollen wir hier nicht diskutieren, vielmehr geht es um den Spieler Hunt und wie er die Browns verbessern kann. Imponierend ist hierbei vor allem seine enorme Körperkontrolle, die ihn schwer tacklen und zu Boden bringen lässt. Mit seiner Power kann man ihn sowohl als Inside-Runner, als auch für das Outside-Run-Game einsetzen. Die Outside-Möglichkeit ist auch einer der wichtigen Ergänzungspunkte zu Chubb. Wie Nick Chubb brilliert auch Hunt im Passing Game und sollte daher häufiger in Screens und im Kurzpass-Spiel eingebunden werden. Seine Stats aus 2017 (1.327 Yards. 8TD´s) und den 11 Spielen aus 2018 (827 Yards. 7 TD´s) zeigen seine Extraklasse als Runner. Als Receiver sind die durchschnittlich 400 Yards pro Saison nicht minder beeindruckend. Eine gute tiefere Analyse seiner Stärken sieht man hier:
Vergleich zur Konkurrenz
- Elite: Cowboys, Browns, Rams, Giants
- Very Good: Patriots, Saints, Packers, Cardinals, Chargers, Panthers
- Above Average: Jets, Bears, Lions, Bengals
- Average: Vikings, 49ers, Redskins, Falcons, Jaguars, Eagles, Steelers, Broncos, Colts, Raiders
- Unterdurchschnittlich: Ravens, Dolphins, Texans, Bucs, Chiefs, Bills
Fazit: Zwei hervorragende Running-Backs sind eine Seltenheit und ein Luxus. Manche mögen an Chubb im zweiten Jahr noch leicht zweifeln, doch die Eindrücke aus dem Camp sind sehr beeindruckend. Ab Woche 9 haben die Browns ein echtes Luxusproblem in der Verteilung von Snaps zwischen Chubb und Hunt. Die Verteilung der Workload sollte sich aber gerade am Ende der Saison positiv auswirken. Wenn keine Verletzungen auftreten, macht dieses Backfield extrem viel Spaß. Einziges echtes Fragezeichen für die letztliches Production bleibt die O-Line, die in Sachen Run-Blocking eher schwächer geworden zu sein scheint.
Fullback (0-1)
- Starter: n.a.
- Cut: Joe Kerridge, Trayone Gray
Fullback oder kein Fullback – das ist hier die Frage. Machen wir uns nichts vor, der Fullback wird bei den Browns nur in den Flexbone-Formationen und in Max-Protection eingesetzt, was vermutlich kaum mehr als 20 Snaps in der Saison sein werden. Dafür also einen eigenständigen Roster-Spot opfern?
Wohl kaum – im Vorjahr nahm Orson Charles als TE/FB diese Rolle ein, der nun bereits entlassen wurde. Gesucht wird ein starker Blocker mit der Fähigkeit ab und zu Pässe zu fangen und an der Goal-Line den Ball über die Linie zu drücken.
Mit Joe Kerridge (Packers) holte man einen gelernten Fullback, der diese Position in Michigan bekleidete. Kerridge scheint im Camp maximalen Einsatz und Härte zu glänzen und ist zudem ein guter Special Teamer – vielleicht reicht es somit zum Roster-Spot. Die andere Variante wäre Neuzugang Gathers, wobei der keine Erfahrung in der Position mitbringt. Trayone Gray spielte im College sowohl RB als auch FB und wäre auch eine Option. Zumindest bringt er die Körpermaße mit und wäre eine Variante als vierter RB hinter Chubb, Hunt und Hilliard.
Fazit: Ich glaube man wird keinen designierten FB mit in das Roster nehmen, sondern erneut einen Special-Teamer dafür nutzen und ausbilden. Das reicht für die 10-20 Snaps in der Saison auch vollkommen aus.
In der nächste Episode wechseln wir auf die Defense und blicken zunächst auf die Defensive Line und Linebacker.
Go Browns!