Week 10 Preview: Willkommen in der Bedeutungslosigkeit.

7. November 2019 1 Von Mike

Ich gebe zu – der Preview fällt nach der neuerlichen Niederlage und dem verheerenden 2-6 Record nicht leicht. Die Saison, welche mit so großen Hoffnungen begann, verfällt in die Bedeutungslosigkeit. Wir blicken dennoch kurz und kompakt auf die Geschehnisse der Vorwoche und danach auf den Gegner aus Buffalo.

Week 9 Review: Tiefpunkt erreicht

24:19 lautete der Endstand in Denver gegen einen Gegner, der trotz dem 3rd-String-QB und weiteren massiven Verletzungsproblemen gegen das Star-Ensemble der Browns gewann. Der letzte Hauch einer Chance auf die Wende in 2019 wurde durch die desolate Leistung und den gleichzeitigen Sieg von Baltimore in New England erstickt. Woran lag es?

  • Steve Wilks & die Defense: Die Browns-Defense ist trotz all der Stars und individuell guten Spieler leblos und schadet sich im steten Rhythmus selbst. Davon ist auch DC Steve Wilks nicht ausgenommen. Denvers biedere Offense kennt nur einen Playmaker – WR C.Sutton. Wieso Steve Wilks denkt, es wäre eine gute Idee diesem überhaupt keine Aufmerksamkeit zu schenken, würden viele Brownsfans gern erfahren. Im 1-gegen-1 mit CB Ward, der wesentlich kleiner ist, bringt dir auch enge Coverage wenig. Das hat man beim ersten TD-Drive wunderbar gesehen. Der Turnover von Joe Schoebert war das einzig Lebendige dieser schlafwandelnden Defense.
  • Tackling: Die Problematik ist keineswegs neu, aber gegen Denver kostete sie mindestens 14 Punkt. Am prominentesten war der TD-Lauf von Rookie-TE Noah Fant und die lausigen Tackling Versuche von S Whitehead, LB Taylor und CB Greedy Williams. Wer so tackled, hat in der NFL eigentlich nichts zu suchen.

  • Red-Zone-Desaster: Natürlich machten es die Broncos gut im der Red Zone mit enger Coverage. Aber 1/5 ist ein verheerender Conversion-Wert. Das lag auch daran, dass Freddie Kitchens nahe der Endzone plötzlich vom bisher guten Playcalling abwich und wirklich unsinnige Plays callte, bei denen konstant eher schwache Receiver wie TE Harris, Callaway oder sogar TE Carlson gesucht wurden.
  • Game-Management: Erneut kein gutes Spiel für die Coaches. Kitchens challenged erneut unsinnige Play ohne Chance auf Erfolg. Dazu verspielten die Browns sehr unnötig die Time-Outs, die im 4th Quarter dann fehlten.
  • Team-Discipline: Landry und Beckham tragen nicht genehmigte Schuhe und werden von den Referees ermahnt diese zu wechseln. Jermaine Whitehead bedroht und beleidigt direkt nach dem Spiel via Twitter Reporter und Fans, bis Twitter ihn sperrt. Mehrfach sehen wir, dass sich Spieler „falsch“ aufstellen (siehe Timeout von Landry). All das zeigt, dass die Browns massive Probleme mit der Disziplin haben – auch wenn die Penaltys diesmal erfreulich gering ausfielen.

Die Bills dagegen marschieren weiter fröhlich durch den vergleichsweise leichten Schedule und besiegten zu Hause die Redskins mit 24:9 und sind weiter auf gutem Playoff-Kurs. Die Bills schafften es erneut mit einer starken Defensiv-Leistung, den Gegner in die Knie zu zwingen. Lediglich 144 Passing-Yards und insgesamt 240 Yards ließ man zu und walzte so ohne zugelassenen Touchdown.

Injury Update

Bei den Browns sind nur wenige Spieler fraglich, darunter leider auch der zuletzt immer bessere DE Olivier Vernon. Zurückkommen wird neben Kareem Hunt (Sperre) vermutlich auch DB Randall.

Bei den Bills gibt es wenige Fragezeichen, einzig LB L.Alexander und RT Nsekhe sind fraglich und drohen auszufallen.

 

Bills @ Browns: Vergleich und Matchups

 

Blicken wir zu Beginn in die Stats der Teams zum Vergleich:

  Bills Browns
Points per Game 19,8 (22nd) 19,0 (25th)
Yards per Game 336,0 (23rd) 346,0 (19th)
Pass-Yards 206,6 (26th) 225,0 (18th)
Passer-Rating 81,2 (27th) 71,2 (29th)
Rush-Yards per Game 129,4 (11th) 121,0 (13th)
Rush Yards per Attempt 4,6 5,2
Rush-Yards zugelassen 4,4 4,9
Turnover Offensiv 12 (18th) 17 (29th)
Turnover Defensiv 11 (14th) 9 (26th)
Sacks zugelassen 22 23
Sacks forciert 20 25
Passer Rating zugelassen 74,8 (3rd) 103,6 (26th)
DVOA Offense -10,8 % (24th) -11,3% (26th)
DVOA Defense -0,8 % (16th) 2,6% (21st)

Der zahlenbasierte Vergleich erinnert fast erschreckend an das letzte Matchups mit den Broncos. Die Bills leben bisher von einer Top-10-Defense, die aber bisher wenig getestet wurde. Offensiv hapert es noch im Passing-Game, was jedoch wegen einer zentralen Statistik bisher nicht auffällt. Die Bills haben ligaweit die höchste Red-Zone-Efficiency mit 71,43%, während die Browns hier mit 46,15% (25th) zu viele Punkte liegen lassen. Die Effizienz der Bills muss man honorieren.

Die Bills sind keine Übermannschaft, haben aber mit einer funktionierenden Defense und einer effizienten Offense bisher vier Siege mehr als die Browns auf dem Konto.

 

Browns Offense vs. Bills Defense

Offensiv muss das Team von Freddie Kitchens ein gutes Rezept mitbringen, denn eklatante Schwachpunkte sucht man vergebens.

Run-D vs. Nick Chubb & Kareem Hunt

Beim Blick auf die letzen Spiele fällt dennoch auf, dass sowohl die Redkins mit Adrian Peterson (108 Yards), als auch die Eagles (218 Yards) eher auf das Run-Game setzten. Dabei muss man aber berücksichtigen, dass hierbei auch das Wetter und die QB-Situation eher ausschlaggebend waren für den Fokus auf das Laufspiel. Denn die Front der Bills ist gut besetzt und lässt im Schnitt nur 4,4 Yards per Carry zu, was gesunder Durchschnitt ist. Nick Chubb und Kareem Hunt dürften dennoch eine hohe Workload sehen, wenn die Browns den Trend der letzten Wochen fortsetzen. Gegen Denver waren die 3.3 Yards per Carry ernüchternd. Speziell ab der Red-Zone ging im Laufspiel wenig. Kitchens und die Browns müssen das Laufspiel daher vor allem sinnvoll dosieren und zu den richtigen Zeitpunkten einsetzen. Ein sturer Fokus wird gegen diese Bills-Front nicht fruchten. Daher ist es natürlich besonders wertvoll mit Hunt eine weitere Waffe im Team zu haben, die man als Runner und Pass-Option wunderbar einsetzen kann. WENN Kitchens dies auch macht…

Vorteil: Browns – ich erwarte kein leichtes Spiel für die RB´s, auch wenn das Spiel der Eagles zuletzt Hoffnung machte, dass man mit dem Run-Game erfolgreich sein kann gegen Buffalo.

QB Mayfield vs. Passing-Defense

Die Bills erlauben das drittschlechteste QB-Rating der Liga. Ja, da sind auch viele QB´s im Bereich Mariota, Darnold, Haskins oder Manning dabei gewesen, dennoch sieht man gegen die gute Secondary um die Safetys Hyde und Poyer, sowie den starken CB T.White wenige Teams erfolgreich werfen. Einzig Ryan Fitzpatrick schaffte es im Harakiri-Modus mehr als 250 Yards aufzulegen.

Im Heimspiel dürfte Baker Mayfield und die Offense hoffentlich etwas weniger von den äußerend Eindrücken beeinflusst sein. Mayfields Entwicklung muss man natürlich kritisch betrachten, nachdem er zuletzt viele ungenaue, hohe Pässe hatte und offene Receiver übersah. Die Bills sind hier kein Team, welches wesentlich leichter durch die Luft zu bespielen ist.

Baker dürfte hoffentlich nicht mit allzu starkem Pass-Rush zu kämpfen haben. Die Bills kommen ohne dominanten Edge-Rusher, deren bester Mann mit 6 Sacks Jordan Philips ist. Diese Unit ist solide im Pass-Rush, mehr aber auch nicht. Angesichts der weiter wechselhaften Pass-Protection und dem Problemen von Wyatt Teller und Robinson wird das Duell der Lines spannend.

Vorteil: Bills – ähnlich wie gegen Denver wartet eine richtig starke Secondary, die wenig Separation erlaubt. Baker müsste schon zu der Accuracy und Konstanz von 2018 zurückfinden, damit die Browns über das Pass-Spiel zum Erfolg kommen.

 

Browns Defense vs. Bills Offense

Passing Game

Josh Allen hat ein etwas kurioses Jahr. Während er 2018 mit imposanten Big-Play teils überzeugte und dann wieder haarsträubende Fehler einbaute. In diesem Jahr hat er die Turnover deutlich heruntergefahren und ist deutlich akurater im Kurzpass-Spiel. Dafür sind seine tiefen Pässe wesentlich ungenauer.

Die Bills-Line ist laut Football Outsiders nur auf Rang 27 in der Pass-Protection zu sehen, während das Run-Blocking brilliert. Man kann im Pass-Rush damit durchaus angreifen, muss aber stets auf Josh Allen als athletischen QB aufpassen.

Die Waffen im Passing-Game sind dabei vielfältig, aber nicht allzu hochklassig. WR John Brown ist mit 603 Yards 2 TD´s die tiefe Waffe, während Cole Beasley die primäre Anspielstation auf kurzen Routen ist. TE Dawson Knox wird in den letzten Spielen dazu immer wichtiger. Viel spielen die Bills auch auf die RB´s, wodurch Singletary, Yeldon und Gore als RB-Unit quasi der dritte Receiver ist.

Vorteil: Push – viel Angst macht mir das Pass-Spiel nicht, doch die Bills können mit Playmakern wie Singletary und Deep-Shots immer schmerzen. Vom Pass-Rush erwarte ich eine gute Partie gegen eine mittelmäßige Line.

Run Game

Die Stärke der Bills – hier kommt man mit einem jungen, quirligen Devin Singletary und dem erfahrenen Frank Gore auf eine weiter schwache Run-Defense der Browns. Gegen die Broncos war das in vielen Snaps sehr ordentlich gegen den Lauf, doch es gab erneut mehrere Big-Plays im Laufspiel, die so nicht passieren dürfen.

Jetzt trifft man auf eine Bills-Line, die im Run-Blocking wirklich brilliert und 5,13 Line Yards (1st) den Backs viel Platz verschafft. Dieses Duell wird aus meiner Sicht auch entscheidend sein, um die Bills zu stoppen. Die Browns müssen Josh Allen zum Passen zwingen.

Nicht vergessen darf man dabei, dass Josh Allen nach Frank Gore (437 Yards) und Singletary (267) schon mit 247 Yards der drittbeste Läufer ist. Dabei erlief er zudem 4 Touchdown, verlor aber auch 3 Fumbles.

Vorteil: Bills – so wie die Browns tacklen muss man wieder einige Big Plays fürchten, auch wenn ich insgesamt erwarte, dass man das Laufspiel ähnlich wie gegen Denver halbwegs kontrollieren kann. Ich habe vor allem Zweifel, dass man Josh Allen als Runner stoppt wenn die Pocket kollabiert.

 

Schlüssel zum Sieg

  1. Baker Baker Touchdownmaker: Als Schlüssel zum Sieg den QB zu nennen scheint reichlich einfach gedacht. Doch im Fall der Browns steht und fällt es am Sonntag mit der Leistung von Mayfield. Baker hat 2019 mit der Field Vision zu kämpfen, übersieht regelmäßig sowohl offene Receiver, als auch Coverages und auch die Accuracy ist nicht gewohnt gut. Gegen die Bills-Secondary ging im Passing-Game bisher nicht viel. Es braucht eine klare Steigerung, um den ersehnten dritten Saisonsieg zu holen. Denn über das Laufspiel erreichen wir vermutlich gute Yards, aber erneut wenige Scores.
  2. Run-Defense & Short-Passing-Game: Die Bills will man nicht nahe an der Endzone haben, wo sie sehr effizient spielen. Normal sind die Bills mit 36 % im Third Down nicht überragend. Das Run-Game ist vielfältig, wobei ich mir um den flinken Singletary mehr Sorgen mache als um das Base-Run-Game mit Frank Gore. Vor allem da Singletary auch eine Waffe im Kurz-Passspiel darstellt. Das Rezept scheint leicht: Stoppt den Run, zwingt Allen zum Werfen und forciert damit Turnover.

3. Win 3rd Down & Red Zone: Es gibt auf beiden Offensiv-Seiten wenige wirklich gute Matchups. Beide Defenses sollten dominieren, speziell an der Line. Umso wichtiger wird es, in den Third Downs und nahe der Red Zone schlicht effizienter zu sein. Dazu gehört es QB Josh Allen speziell im Third Down nicht scramblen zu lassen. Mit den bekannten Tackling Problemen bleiben die Bills sonst lang auf dem Feld.

4. Chubb & Hunt – Nutzt die Playmaker: Spiel 1 mit Kareem Hunt und Nick Chubb im Backfield. Zählt man noch Beckham und Landry hinzu haben die Browns mindestens 4 (!) echte Playmaker. Kitchens muss nun das zeigen, was er die meiste Zeit in 2019 vermissen ließ, nämlich wie er diese Masse an Talent richtig einsetzt. Zwei Backs dieser Qualität öffnen neue Möglichkeiten in Play-Designs, durchaus denkbar auch beide öfter zeitgleich aufzustellen. Dann stellt man den Gegner vor schwere Entscheidungen.

 

Prediction

Der analytische Teil in mir sieht den Schedule der Bills und denkt sich: „Die haben bisher kein wirklich gutes Team geschlagen“. Gleichzeitig sind die Browns aktuell leider auch kein gutes Team.

Las Vegas sieht die Browns aktuell vor allem aufgrund des Heimvorteils als minimalen Favoriten mit einem Spread von -3 und einem Over/Under von 39,5. Die Erwartung von einem Low-Scoring-Game gehe ich voll mit.

Die Parallelen aus dem Spiel gegen die Broncos sind deutlich. Eine starke Defense, dafür eine effizientere Offense mit einem sehr athletischen QB. Die Browns müssen im Gegensatz zum letzten Spiel offensiv vor allem mit Baker Mayfield genauer sein und die engen Fenster treffen. Viele Big-Plays werden uns nicht angeboten, aber Yards kann man durchaus erzielen gegen die Bills.

Die Defense muss vor allem disziplinierter tacklen, den Run limitieren und Josh Allen in der Pocket zum Passen zwingen. Viele Waffen hat Allen nicht – als Deep Threat sollte J.Browns gegen unsere schnellen CB´s wenig reißen, dafür erwarte ich reichlich Targets auf Cole Beasley, TE Knox und RB Singletary.


Die Rechnung ist eigentlich leicht – bessere Playmakern + besserer QB und einer auf dem Papier sehr talentierten Defense sollten die Browns Favorit sein . Doch die Browns lassen aktuell zu viel vermissen, um die Vorteile in etlichen Matchups auch guten Gewissens in eine optimistische Prediction fließen zu lassen?

Ich erwarte ein hart umkämpftes und enges Duell, wie es die Bills in den meisten Spielen lieferten in 2019. Meine Hoffnung ist, dass Kareem Hunt der Offense ein weiteres Element verleiht, welches die Kreativität von Kitchens fördert und gleichzeitig Baker Mayfield etwas entlastet. Ich glaube man kann die Bills ärgern, in dem man Turnover gegen Allen erzwingt und die Line dominiert. Daher gebe ich den Browns mit voller Kapelle den leichten Vorteil.

Browns 20 Bills 17

Go Browns!