Browns-Draft-Preview- Day 1

29. März 2021 0 Von Mike

Nur etwas mehr als einen Monat haben wir bis IN Cleveland der NFL Draft beginnt. Wir gestalten die Artikel dieses Jahr zunächst etwas anders. In Teil 1 betrachten wir alle Szenarien rund um Pick #26. Im zweiten Teil wird dann Day 2 besprochen und schließlich unsere Sleeper an Day 3. Das gewohnt Browns-Big-Board kommt dann kurz vorm Draft.

Draft-Strategie

Lange haben die Browns nicht mehr so spät den Pick in Round 1. Gleichzeitig hat GM Andrew Berry mit den klugen Moves in der bisherigen Free Agency ein Roster mit vergleichsweise sehr wenigen echten Needs. Ein Luxus, der bezüglich der Draft-Strategie mehrere Varianten erlaubt.

  1. Pick an #26: Der Klassiker, bei dem GM Andrew Berry beim „Heim-Draft“ auch den Pick an der Position nimmt. Normalerweise reden wir hier nur über Defense-Picks, außer einer der absoluten Top-WR rutscht durch (#sieheDallas)
  2. Trade Down: Fast schon mein Wunschszenario. Dank eines gut gefüllten Rosters nimmt man noch einen zusätzlichen 2nd oder 3rd-Rounders den Trade an und picked später in Round 1 oder an Tag 2. Angesichts der enormen Unsicherheit der Evaluation der diesjährigen Draft-Class wäre solch ein Move typisch für ein analytisches Browns-Front-Office.
  3. Trade Up: Die unwahrscheinlichste Variante, die gleichzeitig nach „All-In“ schreit. Wenn die Browns einen Spieler lieben und diesen unbedingt haben wollen, wäre der Move natürlich legitim. Aber der diesjährige Draft ist ohnehin schon eine gewaltige Projektion von Talent ohne viel Tape oder Combine. Ich wäre daher überrascht, wenn die Browns aggressiv hoch traden. Wenn dann sehe ich dies für einen Top-Edge-Rusher oder Cornerback…

Die Zielstellung für den ersten Draftpick

Welche Needs haben die Browns vor dem Draft? Genau diese Frage wird man sicher immer stellen – und zwar in Kombination mit der Frage: Wer ist der beste Spieler auf dem Board?

Vorab aber eine Message an alle Fans: Wir müssen uns daran gewöhnen mit dem ersten Pick keine „Safe Pick“ zu haben, den alle gleich stark sehen. Die gibt es maximal in der Top-10. An #26 werden die Browns einen Spieler mit Talent, aber auch einigen Fragezeichen draften. Gleichzeitig werden die Einschätzungen zu den Picks dieses Jahr enorm abweichen. Ohne Combine und einer stark eingeschränkten 2020er-Saison haben wir weniger Tape, weniger Gerüchte und weniger Sicherheit bei den Picks.

Unsere Einschätzung der Needs für Round 1 sieht wiefolgt aus:

  • EDGE: Der klare Need #1. Takk McKinley nimmt den Druck etwas weg, aber idealerweise teilt er sich die Snaps mit einem High-Potential-Rookie. Die Browns haben wenig Tiefe im Edge-Rush nach den Abgängen von Vernon und Clayborn. McKinley und Porter Gustin sind ideal als Rotational-DEs, mehr sollte man diesen nicht zumuten. Also heißt es früh angreifen in einer EDGE-Class, die seit langem keinen Blue-Chipper hat, dafür aber 6-7 Spieler mit hohem Ceiling, die Hoffnungen auf Day 1 oder 2 haben. Danach fällt die Class deutlich ab. Umso mehr ein Grund früh zu attackieren. Natürlich nur wenn man nicht doch einen DE wie Jadeveon Clowney verpflichtet. Dann würde der Need klar in Richtung Day 2 rücken.
  • LB: Was haben die Browns geändert am desolaten LB-Corps von 2020? Genau…man hat BJ Goodson (PFF 65,4) mit Anthony Walker (PFF 48.0) ersetzt. Ich bin dabei nicht einmal ein Feind dieses Moves, fordere aber weitere Verstärkung. Die Browns brauchen vor allem mehr Speed und mehr Playmaker mit Coverage-Fähigkeiten. Linebacker in Runde 1 sind äußerst grenzwertig in Hinsicht des Positional Values, aber der Need der Browns macht es zwangsläufig zum Thema
  • CB: Ich sehe viele Mocks mit Cornerbacks in Round 1 und kann mich immer noch nicht komplett damit anfreunden. Die Cornerback-Class macht es nicht leichter, denn außerhalb einer Top-3 haben wir keine Day-1-Kandidaten. Und selbst diese 3 haben teils echte Fragezeichen. Gleichzeitig sehe ich im aktuellen Status die CBs auch nur an #3 der Needs – natürlich in der Hoffnung, dass Greedy zurückkehrt und um den CB2 kämpft. Die Browns brauchen zweifellos Tiefe auf CB, die Frage ist ob es einen sofortigen Starter mit dem Firstrounder braucht…
  • WR: Ähnliches gilt für die Wide Receiver, bei denen ein Pick in Runde 1 absoluter Luxus wäre mit OBJ und Landry. Bis zum Draft bleiben noch ein paar Wochen, die einen Move hier aber notwendig machen könnten. Daher sollten wir auch auf WR blicken, die sich lohnen.

EDGE-Kandidaten in Round 1

Wir blicken im Draft nur auf realistische Kandidaten. Wen schließen wir daher aus, weil diese seeeehr wahrscheinlich früher gepicked werden oder kein Scheme-Fit besteht?

  • Kwity Paye (Michigan): Ich bin nicht einmal ein riesiger Fan, auch wenn seine Maße und Athletik super sind. Er gilt als consensus-Top-15 Pick, ich seh ihn daher nicht so weit fallen.

Gregory Rosseau (Miami)

  • 6´6, 265 Pounds
  • Sophomore
  • 2019: 54 Tackles (30/24 assisted), 15.5 Sacks

Wenn man Tape von Rosseau schauen möchte, bleibt nur das Jahr 2019, nachdem er den Opt-Out wählte im letzten Jahr. Vor einem Jahr sprach man von einem sicheren Top-10-Pick nach einer 15,5-Sacks-Saison. Seine physischen Tools entsprechen genau dem, was Andrew Berry auf DE haben möchte. Reichlich Power und ein guter Bend bei dieser Größe helfen dabei die technischen Limitationen zu überwinden. Rosseau ist zweifellos roh nach nur knapp 550 Snaps in der gesamten College Karriere, das große Potential ist aber eindeutig sichtbar.

Mit Blick auf PFF sehen eine enorm starke 87.5 als reine Pass-Rush-Grade. In der Run-Defense (68,9) hat er noch reichlich Luft nach oben. Spannend finde ich bei ihm auch die Option ihn als DT einzusetzen in Phasen eines Spiels – diese Rolle kennt er durchaus von den Hurricanes und brillierte darin (mitunter besser als gegen die OTs auf EDGE).

Die Schwächen habe ich schon kurz geteasert. Sein Katalog an Pass-Rush-Moves ist extrem limitiert – was jedoch beim 2019er Tape nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt das er da 19 Jahre alt war und Red-Shirt-Junior. Sein Level an Erfahrung ist einfach extrem gering, was man auch im Einsatz seiner Hände regelmäßig sieht. Sein „Plan“ im Pass-Rush muss noch ausgebildet werden.

Wenn die Browns die pure Upside von Rosseau mögen, kann er der beste EDGE-Defender der Klasse werden. Dafür spricht auch die starke Pass-Rush-Win-Rate von 17.6% gegen vergleichsweise starke Konkurrenz. Hilfreich ist auch, dass man mit McKinley einen DE im Roster hat, der es leichter macht Rosseau zunächst über die Rotation reinzubringen und weiter zu entwickeln. Es gibt definitiv „fertigere“ Pass-Rusher, aber die Tools von Rosseau bringen ihn weit hoch auf meine Wunschliste als sehr variablen DE, den man auch mal nach innen schieben kann.

Tape-Links:

Jaelan Phillips (Miami)

  • 6´5, 258 Pounds
  • Redshirt Junior
  • 9 Sacks, 29 Hurries

Phillips kam als #1-Recruit (laut 247Sports) zu den Canes und füllte 2020 die Vakanz von Rosseau sehr beeindruckend. Er bringt enorme Power mit, die ihn den ersten Kontakt häufig dominieren lässt. Selbst physisch starke Tackles hat er mitunter herumgeschoben. Seine Pass-Rush-Win-Rate von über 20% untermauert seine Qualität. Auch gegen das Laufspiel agierte Phillips sehr ordentlich.

Phillips bringt neben der rein körperlichen Dominanz auch ein gutes Arsenal an Moves um Inside oder als EDGE zu gewinnen. Er spielt trotz der Größe recht fluide und hat einen okayen Bend, gewinnt aber primär mit seinem explosiven First-Step und der Power im ersten Kontakt.

Offensichtliche Schwächen muss man suchen, dabei ist vor allem seine aufrechte Haltung im Pass-Rush zu nennen, die er für die NFL verbessern muss. Das Pad-Level muss er für die NFL noch verbessern, ebenso wie viele Feinheiten in der Technik.

Eine mögliche Red-Flag müssen wir ansprechen in Form der Verletzungshistorie, die ihn neben etlichen kleinen Verletzungen und einem Moped-Unfall auch wegen Concussions schon einmal kurz zurücktreten ließ (studierte dann an einem Community College vor dem Comeback). Wie hoch picked man solch einen Spieler, der schon einmal aus Frust und Gesundheitssorgen aufhören wollte? Ganz schwierig…

Tape-Links

Jayson Oweh (Penn State)

  • 6´5, 257 Pounds
  • Redshirt-Sophomore
  • 0 Sacks in 2020

Warum nehme ich einen Spieler in die Diskussion, der in 3 Jahren College kaum Production als Pass-Rusher vorweisen kann? Oweh kommt mit mageren 7 Sacks und 23 Jahren in die NFL. Normal würde ich solch einen Spieler nicht vor Day 3 anfassen. Doch der Blick dahinter ist wiederum sehr ordentlich mit einer Pass-Rush-Win-Rate vom 18% und starker Pass-Rush-Grade (86.0 bei PFF).

Dann blickt man auf die Tools dieses Spielers. Ein Pass-Rusher mit mehr Speed als mancher WR (4.36 (!!!) im 40 Yard Dash beim Pro-Day), der diesen durchaus auch in Power wandeln kann (wenn auch so inkonstant). Oweh hat gute Maße für einen DE, der sehr lean spielt und noch ein paar Pfund und Power draufpacken kann. Ein großes Plus ist seine starke Run-Defense (PFF 89.3).

Wäre Oweh einer für die Browns? An #26 nur mit einigen Kopfschmerzen, denn er ist schon eine Projection und ein Project, dass man entwickeln muss. Ihm fehlt die Aggressiveness und er braucht mehr Power durch den ersten Contact. Wenn er das überwindet, könnte er ein starker Speed-Rusher werden. So richtig wohl fühle ich mich mit ihm erst ab Runde 2…

Tape-Links:

Azeez Ojulari (Georgia)

  • 6´3, 240 Pounds
  • Redshirt-Sophomore
  • 9 Sacks, 28 Pressure in 2020

Ich habe lange überlegt, ob ich Ojulari wegen mangelnden Scheme-Fit für unser Browns-Board ausschließe. Ich lasse ihn zunächst drauf, auch wenn es kaum NFL-DEs gibt, die mit 6´3 und unter 250 Pfund erfolgreich sind.

Das Tape von Ojulari macht dabei echt Spaß – er spielt fantastisch gegen künftige NFL-OTs wie Alex Leatherwood (Alabama) und schaffte 2020 eine unglaubliche Pass-Rush-Win-Rate von 24.6% und Pass-Rush-Grades über 90. Er hat damit den First-Round-Hype durchaus verdient.

Die große Frage wird sein, wie solch ein Spieler die Transition zur NFL schafft. Objektiv wäre für ihn eine Rolle als 3-4-OLB perfekt, wo er seinen bärenstarken First-Step nutzen kann und die Schwäche in der Run-D kaschieren kann. Als reiner 4-3-DE wie bei den Browns muss er zwingend an Power und Gewicht zulegen, ohne dabei den Burst zu verlieren. Dazu bleibt auch etwas die Frage, ob 2020 nur ein Ausreißer war nach irrelevanten Spielzeiten in den Jahren zuvor…

Ein wirklich guter Spieler, den ich aber einfach nicht bei den Browns sehe…

Tape-Links:


Linebacker in Round 1

Nach einigen Edge-Defender blicken wir auf Linebacker, die das schwache Corps verbessern könnten. Ein Linebacker in Runde 1 entspricht nicht wirklich der Philisophie von GM Berry, aber schauen wir welche Optionen es dennoch reizvoll machen könnten. Auch hier wieder Spieler, die ziemlich sicher vorher gehen:

  • Micah Parsons (Penn State): Ein toller Spieler, der rein vom Talent für mich Top-5 gehen sollte, aber für NFL-Teams eine schwierige Projection sein könnte. Er braucht ein NFL-Teams, welches ihn als Blitzer einsetzt und nicht in ein starres System packt. Seine Character-Concerns darf man auch nicht ganz vernachlässigen…

Jeremiah Owusu-Koramoah (Notre Dame)

  • 6´1, 215 Pounds
  • Senior
  • Hybrid-LB / Rover

Vorab – normalerweise muss JOK in der Top-20 gehen vom Talent-Level. Die Frage wird sein, ob seine unklare Rolle in Kombination mit der geringen Größe für einen LB den Browns das Tor an #26 öffnet?

Owusu-Koramoah kann in der NFL ein echter Difference-Maker werden und ein extrem variables Puzzle-Stück, welches jede Defense unberechenbar machen kann. Er ist auf meiner Sicht einer der besten Cover-LB und scheut nicht davor zurück wie ein Safety oder Nickelback gegen Slot-WR oder TEs zu covern. Dabei hilft sein toller Speed und die Range, die ihm trotz der Größe erlaubt immer am Geschehen zu sein. Das sieht man auch an den Stats von über 70 Tackles, 7 INTs und 5 Forced Fumbles.

Wirkliche Schwächen findet man nur, wenn man in klassischen Mustern denkt. Natürlich ist JOK kein klassischer MIKE-LB, genauso wenig ein reiner SAM oder WILL. Der neue DC von ihm musst ihn flexibel und entsprechend der gegnerischen Matchups einsetzen. Bemängeln kann man etwas seine over-aggressiveness, die neben den Big-Play aber auch zu vielen Missed-Tackles führt. In der Run-D ist er maximal durchschnittlich.

Ich würde Owusu-Koramoah unglaublich gern bei den Browns sehen und glaube er würde genau die Schwachpunkte in Coverage und Speed in der Mitte lösen.

Tape Links:

Zaven Collins (Tulsa)

  • 6´4, 260 Pounds
  • Redshirt Junior
  • Hybrid LB/DE

Ein wahrer Freak athletischer Natur ist Zaven Collins, den sich viele Brownsfans wünschen wenn man die diversen Mocks und Foren durchliest. Schnell wird verständlich warum, denn Collins hat eine seltene Kombination aus Side und Speed, die ihn zu einer absoluten Waffe sowohl als Blitzer, aber auch in Pass-Coverage machen.

4 INTs und 1 Pass-Breakup in der kurzen 8-Spiele-Saison sind ein klares Zeugnis für seine Playmaking-Fähigkeiten. Wer in Pass-Coverage als LB eine PFF-Grade von über 90 mitbringt, ebenso wie im Pass-Rush, der sollte sicher in Runde 1 gehen, aber auch vor #26?

Man muss bei Zaven Collins natürlich auch erwähnen, dass er in Tulsa selten wirkliche Gegner hatte – für ihn wird die Transition hart zur NFL. Sein neues Team sollte einen klaren Plan für ihn haben und ihn regelmäßig als Blitzer einsetzen. In Run-Downs könnte er zunächst die Bank sehen, auch weil sein Tackling eher mäßig ist (Missed Tackle Rate von 13.3%).

Zaven würde die Browns sofort gefährlicher machen in der Defense. Ich bin absoluter Fan von seinem Spiel-Stil und glaube er hat sein Ceiling noch lange nicht erreicht. Die Chancen, dass er bis an #26 fällt sehe ich eher gering, aber man darf ja träumen…

Tape-Links:

Baron Browning (Ohio State)

  • 6´3, 241 Pounds
  • Senior
  • WILL-LB

Die Buckeyes schicken ihr gesamtes LB-Corps in den Draft und initial dachte ich, dass ich keinen dieser LB hoch picken würde nach den Live-Eindrücken der 2020er Saison. Der Blick auf die einzelnen Leistungen bringt bei Baron Browning aber durchaus interessante Aspekte hervor.

Browning ist quasi die Definition eines modernen NFL-LB mit seiner Kombination aus Size und Athletik /Speed. Damit ist er einer der besten Prospects, wenn man diese Kategorie sucht als GM. Browning kann in Coverage auch gegen gute TEs mithalten, hat beste Tools als Blitzer und ist ein souveräner Tackler.

Auf dem Tape wird es dann schwieriger, bis zur 2020er Saison waren die Leistungen zum Vergessen. In der letzten Spielzeit hatte er in den wenigen Spielen eine gute Production und wirklich gute Coverage-Grade als LB mit 73.0. Sein Hauptproblem sind die Instincts und das sehr reaktionäre Verhalten. Sein durchschnittliches Tackle macht er nach 7.3 Yards, was selbst im College wirklich schlecht ist. Antizipation sieht man selten, Gap-Shooting noch seltener.

Es bleibt die Frage, ob ein guter DC die fantastischen Tools nutzen und weiterentwickeln kann. Browning bringt viel mit, muss aber unbedingt aufhören so reaktiv/passiv zu spielen. Dann kann man mit ihm auch Spaß haben, ihn auch mal als DE aufstellen und hat mindestens einen souveränen LB – für mehr muss GM Berry eine Entwicklung sehen. Ich gebe ihm keine 1st-Round-Grade, für mich ist er ein Day-2-Pick, den man mit etwas Bauchschmerzen und einem Downtrade aber erwägen kann.

Tape-Links:


Cornerbacks in Runde 1

Erstaunlich viele wollen einen CB in Runde 1, für mich kommt das nur in Frage wenn ein echter Value-Pick in Sicht ist. Blicken wir zurvor kurz auf vermutlich unerreichbare Spieler:

  • Patrick Surtain (Alabama): Für mich der CB1 im diesjährigen Draft und der einzige „safe“ Pick in der Cornerback-Class. Wird definitiv in den Top-15 gehen.
  • Jaycee Horn (South Carolina): Der große Riser der diesjährigen CB-Class, der mit dem Pro-Day seine Ambitionen als Firstrounder untermauerte. Ich verstehe den Hype, bin aber nicht auf dem Train, da sein Tape nicht wirklich flashy ist. Er kann ein toller Man-Cover-CB werden, aber seine College-Karriere war lediglich gut.

Caleb Farley (Virginia Tech)

  • 6´2, 207 Pounds
  • Redshirt Junior
  • 2020 Opt-Out

Bis vor wenigen Tagen hatte ich Farley sicher als Top-15-Pick und damit außer Reichweite für die Browns. Doch die Nachricht über den Ausfall beim Pro-Day wegen erneuter Rückenprobleme könnten ihn fallen lassen – mindestens hinter Surtain & Horn, eventuell an das Ende der ersten Runde.

Farley bringt fantastische Maße als Outside-CB mit, hat dazu aber noch super Speed. In der 2019er-Spielzeit erlaubte er damit eine Passing-Grade von 26.8 beim gegnerischen QB, was pure Dominanz bedeutet. Dazu kommen 6 INTs in zwei Jahren und eine zugelassene Completion-Percentage von nur 30%. Farley könnte bei den Browns die gewünschte Transition zur Zone-Coverage fördern, denn hier hat er seine größere Stärke im Vergleich zur Man-Coverage.

Kritisch ist sein Tackling, hier verpasste er 21 seiner 80 Tackling-Versuche…puh das ist wirklich mies. Passt aber auch wieder zu den Browns. Wenn er wirklich fallen sollte wäre er ein No-Brainer an #26.

Tape-Links:

Asante Samuel (Florida State)

  • 5´10, 184 Pounds
  • Junior
  • 82,3 PFF Overall Grade

Wir thematisieren noch einen echten „Grenzfall“ für das Ende der ersten Runde bei den Cornerbacks. Auch Greg Newsome hatte ich hier eine Weile im Visier, aber den sehe ich mittlerweile klarer als Day-2-Pick. Samuel bringt als Junior enormes Talent und Gespür mit und wird somit trotz der sehr mäßigen Maße spannend.

Der Name Asante Samuel ist dabei sicher etlichen bekannt, schon seit Vater spielte erfolgreich in der NFL – und der Junior könnte ebenso eine starke Karriere hinlegen.

Mir imponieren seine Movement-Skill, er kann die Richtung dank sehr fluider Hüfte enorm schnell wechseln. Das nutzt er um selbst gegen gute Route-Runner immer nah dran zu bleiben. Dazu kommen super Ball-Skills, die neben Pass-Breakups auch zu 3 INTs in 2020 führte. Er ließ in der letzten Spielzeit nur ein Passer-Rating von 46.3 zu, was auch an seinem tollen Gefühl für Zones liegt und allgemein hohe Spielintelligenz und Antizipation.

Kritisch betrachten muss man dagegen einfach seine Physis. In Man Coverage sah er zwar gut aus, aber gegen kräftige WR lässt er sich schon herumschieben. Das sieht man auch bei Screens, wo er sehr leicht zu blocken ist. Samuel muss noch an Kraft zulegen, um Outside zu bestehen.

Mir gefällt der Gedanke an Samuel als kluger und Zone-Coverage-erfahrener CB, den man Ende der ersten Runde durchaus picken kann.

Tape-Links:


Wide Receiver in Runde 1

Gleiches Spiel zum Abschluss in einer grandiosen WR-Klasse. Die Kern frage für das Front-Office der Browns wird sein, ob man hier früh einen Wunschspieler wählt im Wissen, dass die Star-WR auf zu teuren Verträgen sitzen und somit mittelfristig junges Talent übernehmen muss.

Wer wird an #26 schon sicher vom Board sein?

  • WR Ja´Marr Chase (LSU)
  • WR Devonta Smith (Alabama)
  • WR Jaylen Waddle (Alabama)

Neben diesen 3 Elite-Spieler schließen wir auch Firstrounder-Kandidaten aus, die nur für den Slot in Frage kommen, da die Browns primär nach Speed-Options für Outside suchen:

  • WR Kadarius Toney (Florida)

Rashod Bateman (Minnesota)

  • 6´2, 210 Pounds
  • Junior
  • 1.219 Yards in 2019, dabei 20,3 Yards/Reception

Bateman ist ein NFL-ready-WR, der im Gegensatz zu den ersten drei Kandidaten kein Super-Athlet ist. Dennoch zeigte er im College, dass er nicht nur im Slot, sondern auch Outside gewinnen kann. Mir fiel er besonders 2019 schon auf bei der Analyse des Tyler-Johnson-Tapes.

Bateman bringt einen sehr schönen Route-Tree und Moves mit, um gegen CBs genügend Separation zu gewinnen. In der NFL wird dies der entscheidende Faktor – kann er auch im Pro-Level die Pass-Fenster öffnen? Auch die Balls-Skills überzeugen, die vergleichsweise hohe Drop-Rate ist eher der Konzentration geschuldet als den Händen. Eine große Stärke ist sein Play nach dem Catch, hier sieht man etliche forcierte missed Tackles.

Bateman bringt eine beeindruckend breite Palette an Skills mit, die ihn sofort ready machen mit 21 Jahren. Seine limitierte Athletik machen ihn für mich zum Borderline-1st-Rounder, der aber ein guter Fit ist wenn die Browns sich von OBJ oder Jarvis Landry trennen wollen.

Tape-Links:


Fazit

Welche Optionen scheinen attraktiv, wenn die Browns an #26 picken wollen? In der folgenden Tabelle seht ihr eine kleine Einschätzung mit Ranking:

Rank Position Spieler Range/Kommentar
1 CB Caleb Farley (Virginia Tech) Der No-Brainer wenn er wirklich fallen sollte. Für ihn wäre auch ein leichter Uptrade denkbar.
2 LB J.Owusu-Koramoah (Notre Dame) Der Rover für die Browns? Er würde endlich Speed und Playmaking in das LB.Corps bringen.
3 LB Zaven Collins (Tulsa) Collins macht Spaß und könnte das Blitz-Game auf ein neues Level bringen und die Schwäche gegen TEs verringern
4 DE Gregory Rosseau (Miami) Enges Rennen mit Phillips, aber ich sehe Rosseau als sehr versatilen Pass-Rusher, den es zu entwickeln gilt.
5 DE Jaelen Philipps (Miami Ohne die Concussion-Concern wäre er wesentlich höher.
6 WR Rashod Bateman Die einzige WR-Variante, wobei ab diesem Punkt ein Downtrade präferiert wird.
7 DE Azeez Ojulari (Georgia) Auch hier…Anfang der 2nd super, in der 1st-Round etwas zu früh.
8 DE Jayson Oweh (Penn State) Same here, nicht an #26
9 CB Asante Samuel (Florida State) Bekommt zwar immer mehr Firstround-Vibes, wäre aber nur nach Trade-Down ein attraktiver Kandidat.
LB Baron Browning (Ohio State) Mit einem Downtrade zu Beginn der 2nd attraktiv, um das LB-Corps mit einem Size-Speed-Prospect zu versorgen

Wie man auch lesen kann, sehe ich „nur“ 5 echte Optionen für Spieler an #26. Sicher sind auch Uptrades für einen der 3 Top-CBs oder auch DE Paye denkbar, aber ich tendiere klar zu einem Pick dieser 5 Spieler oder einem Down-Trade. Am Ende der ersten Runde wird es sicher willige Teams geben, die für einen der späten Offensive Tackle oder WR hochgehen wollen. Hier könnte man Value abstauben.

Dank der wenigen echten Needs der Browns wird es hier sehr schwer vorhersehbar und bis zum Draft-Day spannend.

Go Browns!