Die Browns nach dem ersten Saisondrittel – eine Zwischenbilanz

18. Oktober 2021 0 Von Mike

6 Spiele stehen in den Geschichtsbüchern und haben uns Freude gebracht, Nerven gekosten und Sorgen bereitet. Mit einer Bilanz von 3-3 stellt sich die Frage: Quo Vadis, Cleveland Browns – wo geht die Reise hin? Wir schauen auf die Stats, sowie Gewinner und Verlierer der ersten Wochen, um danach einen vorsichten Blick nach vorn zu werfen.

Statistischer Rückblick

Nach 6 Wochen ist natürlicherweise der Schedule sehr bedeutend für die Stats und Resultate. Beginnen wir also mit einem kurzen Rückblick auf die Resultate mit Einordung der Gegner:

Week Gegner Result DVOA Rank des Gegners PFF Rank des Gegners
1 @Chiefs L  29-33 14 3
2 Texans W 31-21 28 31
3 Bears W 26-6 22 15
4 @Vikings W 14-7 13 23
5 @Chargers L 42-47 11 14
6 Cardinals L 14-37 3 5

„Gefühlt“ hatten die Browns bereits drei echte Topgegner mit den Chiefs, Chargers und Cardinals. Das bestätigen die Stats auch durchaus für die Cardinals. Die 3-3-Chiefs sind jedoch höchst inkonstant und haben die schwächste Defense der Liga. Und auch die Chargers haben nach dem Erfolg gegen die Browns eine heftige 6-33 Klatsche in Baltimore kassiert. Natürlich hatten diese Gegner individuell eine hohe Qualität, aber nach 6 Wochen muss man den Schedule auch in das rechte Licht rücken: Sooooo schwer war das Auftaktprogramm nicht wirklich. PFF beziffert den bisherigen Strength of Schedule mit #15, den restlichen Schedule auf #14.

Die Pflichtsiege gegen Houston und Chicago sollte man honorieren, genauso wie das „Duell auf Augenhöhe“ gegen die Vikings mit einer fantastischen Defense-Leistung. Doch gegen die starken Gegner stehen die Browns 0-3…und gegen den besten Gegner just auch die höchste Niederlage eingesteckt und chancenlos gewirkt.

Blicken wir im nächsten Schritt hinter die simplen Stats auf den Bereich EPA für die Offense und Defense:

Laut EPA sind die Browns aktuell die Definition vom „grauen Mittelmaß“. Offensiv liegt man mininmal über dem Schnitt. Dabei gilt zu beachten, dass die Browns als „run-heavy“-Offense tendenziell aber nicht von EPA geliebt werden. Defensiv liegt man sogar ein gutes Stück unter dem Schnitt. Die vielen erlaubten Big-Plays und Shootouts sind hier sicher eine Erklärung, allerdings kann es nicht der Anspruch von Joe Woods sein aktuell auf #25 zu rangieren..

Wenn wir DVOA heranziehen, sieht es schon etwas freundlicher aus. Hier liegen die Browns offensiv auf #6, Defensiv auf #12.

Von einem Top-Team scheinen die Browns mit diesen advanced-Stats ein gutes Stück entfernt. Schauen wir aber etwas mehr in die einzelnen Bereiche, um die Gründe zu finden:


Offense

Wir beginnen mit der Offense, die über die ersten Wochen insgesamt den positiven Eindruck der Vorsaison bestätigen konnte, dafür aber in einigen Bereiche überraschende Probleme hat, welche den Status einer „Top-5“-Offense noch verhindern. Hier erneut das EPA-Bild, diesmal rein auf die Offense bezogen und unterteilt in Rushing-Offense und Passing-Offense.

Rushing Offense

Das Prunkstück der Browns mit dem ultimativen 1-2-Punch um Chubb und Hunt, welche beide Spitzenleistungen bringen. Kombiniert man diese zwei Backs mit einer fantastischen Run-Blocking Line, bekommt man die #1-Rushing-Offense.

Wir haben mehrfach Spiele mit über 200 Yards Rushing gesehen und teils komplette Dominanz. Die Verletzungsprobleme in der O-Line haben konnten dabei teils gut kompensiert werden – ein echtes Lob an O-Line-Coach Bill Callahan.

Die Browns erzielen richtig starke 5.2 Yards per Carry, daher ist der Fokus auf das Run-Game trotz eines anderen Trends in der NFL durchaus verständlich. Das Problem daran? Die Taktik „establish the Run“ sieht immer nur gut aus, wenn die Browns früh führen oder zumindest eng halten. Bei frühen Rückständen wie gegen Arizona kann man den Run-First-Ansatz kaum mehr verfolgen.

Die Browns werden im Saisonverlauf sicher weiter viele Spiele schon mit dem starken Run-Game dominieren. In den Top-Spielen half uns dies aber bisher nicht ausreichend.

Im Blick für den weiteren Saisonverlauf:

  • Kann man das starke Run-Blocking auch mit dezimierter Line hochhalten?
  • Wie sieht es ohne Chubb und Hunt aus?

Passing Offense

Natürlich müssen wir über Baker Mayfield sprechen. Es ist das Contract-Year von Baker Mayfield – jeder erwartete vor der Saison die große Verlängerung mit dem endgültigen Commitment. Durchaus zurecht nach Bakers beeindruckendem Finish der 2020er Saison, in der er über die letzten 8 Spiele ein legitimer Top-10 Quarterback war.

Doch die Inkonistenz schlägt auch in Jahr 4 wieder zu. Wir haben einen fantastischen Mayfield in Woche 1 gegen die Chiefs gesehen, um dann gegen die Texans einen Hit zu kassieren, der seine Non-Throwing-Schulter verletzt. Die Leistungen der nächsten drei Spiele sind allesamt schwach bis unterdurchschnittlich. Gegen die Bears und Vikings war die Accuracy ungewohnt schlecht, die Bälle segelten häufiger.

Das größere Problem liegt in seiner Field-Vision. Mittlerweile sieht Baker in jedem Spiel mehrfach die offenen Receiver nicht, die zu Big-Plays oder First-Downs führen würden. Das heftigste Beispiel hier nochmal:

Baker Mayfield kam einst in die Liga als eine Art „Gunslinger“, der gern auch das Risiko geht und seinen Receivern eine Chance gibt. Um die Turnover zu reduzieren ist er seither deutlich konservativer geworden, was ihn jedoch immer mehr zu einem Game-Manager macht. Die häufigen „Doubles-Clutches“, also das Zögern vor dem Release hat speziell mit den personellen Problemen der O-Line zu vielen Sacks geführt. So etwas sollte einem Veteran-QB nicht mehr passieren. PFF hat Baker Mayfield mit einer 70,4 Grade aktuell als den #24-QB, hinter Leuten wie Bridgewater, Daniel Jones, Jalen Hurts und Carson Wentz.

Es ist durchaus bekannt, dass Baker zumindest das Vertrauen in seine Pocket und die Line braucht. Ohne beide Tackles sah dies zunehmend schlechter aus. Die Accuracy war gegen die Chargers deutlich verbessert und auch ab Q2 gegen die Cardinals in der Norm. Ein Eindruck bleibt jedoch:

Die Passing-Offense hat in der Red-Zone, kritischen 4th Downs und „Game-Winning-Drives“ ein riesiges Problem.

Offensives Zwischenfazit

  1. Zu viele Bedingungen für Erfolg? Diese Frage kreist über allem. Alle Brownsfans haben gesehen wie dominant diese Offense auftreten kann, wenn „alles passt“. Also die O-Line fit ist, die Browns mit dem Laufspiel die Uhr und den Gegner kontrollieren und das Passing-Game eher „komplemetär“ einsetzen für Big-Plays und um die Box leichter zu halten. Diese Offense ist dann brutal schwer aufzuhalten (bis zur Redzone) und es ist ein tolles Grundrezept für offensiven Erfolg. Die ersten 6 Wochen haben uns aber gelehrt, dass auch die vor Saisonbeginn „tiefe“ O-Line aktuell so verletzungsgeplagt ist, dass mittlerweile die #3 und #4-Offensive Tackles spielen müssen. Dazu spürt man auch bei den beiden Running-Backs große Verschleißerscheinungen durch die enorme Workload. Nimmt man den Browns eben diese Basis mit dem Run-Game, dann hat das Team keine Antwort über das Pass-Spiel. Das muss sich ändern, wenn man mehr als nur oberes Mittelmaß sein will.
  2. Finish better: Die Browns Offense schafft es massig Yards zu erspielen, belohnt sich aber zu selten dafür. Die Probleme in der Red-Zone nerven. Hier sind die Browns nur #27 der Liga mit einer 54% TD-Percentage in der Red-Zone. Spitzenteams sind hier über 70%. Dazu kommt die grausige 4th-Down-Offense. HC Kevin Stefanksi muss genau hier den nächsten Step machen und adjusten. Schaut euch bitte diese unfassbare Bilanz an:

3. Baker muss zumindest ein Game-Manager+ sein: Baker spielt seit Week-2 verletzt mit einer labilen Schulter und wird nach dem fiesen Play gegen Arizona noch stärkere Schmerzen und ggf Einschränkungen haben. Respekt zunächst für die Kampfgeist, aber die wahre Frage ist, ob Baker damit ein „guter“ QB sein kann. Im Scheme der Browns muss der QB keine Wunderdinge vollbringen. Aber er muss die Offense bewegen und die offenen Receiver mit hoher % treffen. Die 75-80% scheinen die Messlatte, die durchaus realistisch scheint. Der Mythos mit der schlechten Chemie zu OBJ wird uns begleiten, wir haben aber auch schon zwei gute Spiele von Beckham gesehen. Die Rückkehr von Landry könnte wichtiger sein als viele vermuten, da Landry das beste „Sicherheitsnetz“ für Baker darstellt. Mayfield steht vor einer merkwürdigen Aufgabe, er muss die Mischung aus Game-Management in „normalen“ Spielen finden gegenüber der alten Gunslinger-Mentalität, welche die Browns in engen Spielen und Game-Winning-Drives einfach brauchen. Schluss mit den zögerlichen Elementen, Mayfield muss das alte Selbstbewusstsein finden, welches ihn am Ende der letzten Saison so stark machte. Ich traue es Baker zu, auch wenn die Vorzeichen mit den vielen Injuries und seiner eigenen Schulter schwer sind.

4. Step up, Receiver-Corps! Über die Browns-Receiver haben wir bisher wenig geredet, auch weil diese bisher merkwürdig unscheinbar sind. Wer könnte aus dem Stand sagen wer für die Browns der Leading-Receiver nach 6 Wochen ist??? Es ist TE David Njoku mit 266 Yards, gefolgt von Peoples-Jones und Odell Beckham mit knapp über 200. Alles nicht berauschend. Es kann durchaus eine Stärke sein, wenn die Bälle so verteilt werden, aber die Browns benötigen auch bessere Leistungen des Receiving-Corps. Diese haben zwar wenige Dropped-Passes und blocken mega stark, in Sachen „get open“ sehe ich hier aber noch Potential, auch um Baker zu helfen. Die baldige Rückkehr von Landry könnte enorm wichtig sein, dazu kommt OBJ hoffentlich immer besser in Fahrt. Austin Hooper sehe ich ebenfalls in der Pflicht mehr abzuliefern – die 100 Yards in 6 Spielen sind einfach zu wenig für seinen Status und Vertrag.


Defense

In der Betrachtung der Defense über die ersten 6 Wochen wähle ich einen anderen Ansatz. Die Browns-D zeigte in den Spielen genau zwei Gesichter, es gibt hier quasi keine Mischform. Daher betrachten wir beide und suchen nach Gründen:

Die moderne, aggressive Browns-D

Wann gesehen?

  • Week 3 vs Chicago: Die Browns gegen eine Rookie-QB hinter einer schwachen Line. Erstmals sahen wir das so lang erhoffte neue Gesicht der Browns. Joe Woods heizte dem jungen Justin Fields mächtig ein. Die D-Line dominiert komplett, wird aber in den richtigen Zeitpunkten durch Blitzes von JOK und den DB´ s quasi perfektioniert. Dahinter macht man es auch in der Coverage mit vielen Packes um 6 DBs richtig gut. Folglich hält man Chicago bei unfassbaren +1-Net-Passing-Yards und die Bears bei 6 Punkten. Eine herausragende Leistung der kompletten D, bei der man erstmals merkte, dass DC Joe Woods seiner Truppe vertraut und aggressive spielen lässt.
  • Week-4 @Vikings: Die große Überraschung gegen eine bis dato richtig gute Offense. Die Browns brauchen ihre Defense – und diese liefert ab. Gegen da gut bekannte Wide-Zone-Scheme ist man bestens vorbereitet mit vielen 6-1-Fronts, und macht es Minnesota somit sehr schwer das Run-Game zu starten. Gegen den Pass hat man zwar Probleme gegen die Top-WR, schafft aber in den entscheidenden 3rd-Downs und nahe der Red-Zone jeweils die Plays zu machen und hält die Vikings bei 7 Punkten.

Wenn man diese beiden Spiele gesehen hat, weiß jeder um die enorme Qualität der Browns-D auf individueller Basis. Cleveland hat neben einer Top-5-D-Line um Star-Pass-Rusher Myles Garrett nun auch den perfekten Gegenüber mit Clowney. Die Rotation der DTs kommt immer besser in Fahrt. Dahinter spielt der Defensive-Rookie-of-the-Year-Kandidat J.Owusu-Koramoah eine irre gute Saison (PFF 81.1). Auch Grant Delpit zeigt seine Qualität, ergänzt um ein gutes Rookie-Debüt von Newsome und Comeback von Greedy Williams. Alles klar für eine Top-10-Defense, oder? Leider nicht…

Die passive, zahnlose Browns-D

In 4 von 6 Wochen haben wir das andere Gesicht der Browns gesehen. In diesen Spielen haben die Browns 34.5 Punkte im Schnitt kassiert. In den letzten Spielen sogar 42,0 mit fast 900 zugelassenen Yards. Die reinen Stats drücke die Probleme aber ungenügend aus. Daher schauen wir uns die Problemfelder nun etwas genauer an:

  • Vanilla-Defense: Mein Hauptproblem gleich zu Beginn. Joe Woods traut seiner Defense gegen „gute“ Offenses weiter kein Stück. Folglich called er die Coverages nach dem Prinzip „bloß kein Bigplay“. Also ultra-konservativ, mit den CBs oft mehr als 5 Yards von der Line of Scrimmage. Natürlich verhindert dies zu einem gewissen Teil die Big-Plays, erlaubt aber auch sehr leichte Completions underneath. Hier mal ein Beispiel, was gemeint ist:

  • Stars, die nicht performen: Was haben wir uns gefreut über die Verpflichtungen von S John Johnson III und auch CB Troy Hill von den Rams, die dort in der wohl besten Defense 2020 echte Leistungsträger waren. Nach 6 Wochen muss man attestieren, dass es noch nicht wirklich den Ansprüchen genügt. John Johnson spielt mit einer PFF-Grade von 53,4 (Run 71,1 & Coverage 48,6) unterdurchschnittlich und auch nach den persönlichen Eindrücken ist er einfach zu oft zu spät dran in Coverage. Vielleicht nimmt man JJIII auch seine Stärke, die er nahe der LOS hat, indem man ihn zu über 80% Deep spielen lässt. Auch Troy Hill ist nicht das erhoffte „große“ Upgrade zum Vorjahr. Hill spielt okay – dafür hat man ihn aber nicht zu einem der besser bezahlten Nickelbacks gemacht (PFF 63,4). Aber auch die eigenen Stars müssen wir ansprechen. Wir sehen einen Denzel Ward, der teils absurd schlechte Spiele hatte (PFF 66,6 bei einer Coverage von 60,4). Auch hier bleibt bei mir der Eindruck, dass Ward schon allein physisch kein guter Fit zur soften Zone-Coverage ist, bei der er viel mehr offene Tackles nehmen muss. Ward ist und bleibt ein klasse Man-Corner, der in diesem Scheme fast verschenkt ist.
  • Communication & Busts: Im letzten Jahr war die Defense harmlos, hatte dafür aber kaum Big-Plays erlaubt. Dieses Jahr erleben wir gegen gute Teams etliche busted Coverages, die zu langen TDs führten. Vor allem gegen die Chiefs, Chargers und Cardinals war es sehr auffällig, dass die Kommunikation in der Secondary nicht funktioniert. Die Busts gehen dabei auf unterschiedliche Spieler zurück – vor allem auf die Safety-Gruppe um Harrison, Johnson und Delpit. Das sich alles einspielen muss ist verständlich, aber die Fehlkommunikation wird tendenziell sogar schlimmer in den letzten Spielen. Hier ein Beispiel
  • Injurys – natürlich: Abschließend müssen wir die lange Verletztenliste erwähnen, welche die Browns-D ziemlich durcheinanderwürfelt. Gegen die Chargers fehlten in Teilen des Spiels sämtliche Starter auf CB, auch der Pass-Rush war durch Ausfällle von Clowney geschwächt – nun ist auch noch JOK verletzt raus, zuvor hatte es auch schon die LB-Gruppe erwischt um A.Walker und M.Smith. In der NFL sind Verletzungen nunmal eine normale Erscheinung, aber dieses Jahr erwischt es die Browns leider hart.

Zwischenfazit Defense

Wo entwickelt sich diese Defense hin? Die zwei Gesichter dieser Defense könnten kaum unterschiedlicher sein. Von einer high-flying Defense die auf Turnover-Jagd geht zu einer bizarr passiven Defense, die vor allem in 3rd-Downs nichts stoppen kann (45% 3rd-Down-Conversion erlaubt, 62% im 4th bei 5/8 Versuchen).

Mein Eindruck bleibt, dass Joe Woods seiner eigenen Defense einfach nicht traut und sehr schnell in den Prevent-Modus schaltet, welcher dieser Defense aber einfach nicht liegt. Ein echtes Dilemma, was dazu führt das diese hochtalentierte Browns-D nur irgendwo im hinteren Ligadrittel rangiert – weit hinter den selbst gesteckten Zielen.

Diese Defense hat bisher kein Mittelmaß – entweder herausragend wie gegen die Vkings und Bears, oder erschütternd schlecht wie in den anderen 4 Wochen. Vergessen wir nicht, dass die Browns selbst gegen die Texans mit Tyrod Taylor schwammen bis zur Verletzung. Der Trend geht einfach in die falsche Richtung, trotz deutlich besserem Personal.


Der Ausblick – Playoffchancen oder Regression?

Nach dem ersten Saisondrittel bildet sich normalerweise schnell ein erstes grobes Playoff-Picture. Daher schauen wir auf den weiteren Schedule, den PFF als #14 ranked bezüglich der Stärke der Gegner. Wir kategorisieren die Gegner daher etwas in:

  • Must-Win (Pflichtsieg)
  • Should-Win (Sollte-man-gewinnen)
  • Nice-to-Win (Topsiel auf Augenhöhe)
  • Hard-to-Win (Außenseiter)
Week Gegner Bisheriger Record Kategorie Expected Win-Total Realistisch/ optimistisch Expected Win Total Min/pess.
7 Broncos 3-3 2 (Should W) 4-3 4-3
8 Steelers 3-3 3 (Nice to W) 5-3 4-4
9 @Bengals 4-2 3 (Nice to W) 6-3 4-5
10 @Patriots 2-4 2 (Should W) 7-3 5-5
11 Lions 0-6 1 (Must W) 8-3 6-5
12 @Ravens 5-1 4 (Hard to W) 8-4 6-6
13          
14 Ravens 5-1 4 (Hard to W) 8-5 6-7
15 Raiders 4-2 3 (Nice to W) 9-5 7-7
16 @Packers 5-1 4 (Hard to W) 9-6 7-8
17 @Steelers 3-3 3 (Nice to W) 10-6 7-9
18 Bengals 4-2 2 (Should W) 11-6 8-9

Wie ihr sehr sind speziell die Wochen bis zur Bye-Week geprägt von Spielen, die man besser gewinnen sollte, wenn man über die Playoff reden möchte. Sollten verletzungsbedingt oder formbedingt hier bis Woche 11 in den fünf Spielen mehr als 1-2 verloren gehen scheint die Saison gelaufen. Andererseits bietet der Schedule hier durchaus auch Potential einen kleinen Lauf zu starten und speziell in den Division-Games wieder ein Statement zu setzen.

Nach der Bye-Week wird es nämlich knackig…

Fazit – Wohin geht es für die Browns?

Noch haben die Browns alles in der eigenen Hand. Bisher hat man die Pflichtsiege eingeholt, dafür aber alle Topspiele verloren. Selbst wenn das so weiter geht könnte man am Ende 10 Siege einfahren. Der Anspruch ist es natürlich auch in den Playoffs noch etwas zu reißen. Dafür müssen die Browns vor allem defensiv ihre Identität bestimmen, die wir in Week 4-5 aufblitzen sahen. Joe Woods muss einfach sein „Vertrauensproblem“ und ultra-vorsichtige Coverage-Konzepte umstellen, und die jungen Browns-Spieler vom Haken lassen. Let them play, let them run wild. Selbst wenn das anfangs schmerzen verursacht sehen ich in einer aggressiven Man-Defense mehr Potentials als in der primär soften Zone-Philosophie. Es wird immer eine Mischung aus vielen Konzepten bleiben, aber die Browns müssen weg von der „Vanilla-Defense“ in den späteren Downs.

Offensiv gilt es für die Browns eine Lösung zu finden, wenn das Run-Game nicht die Antwort in der Spielsituation ist. Speziell im Rückstand und auch in kritischen Drives ist hier Kevin Stefanski und Baker Mayfield gefordert die Playcalls und auch die Execution zu verbessern. Das sollte mit der Qualität machbar sein, wird aber kritisch für den Saisonerfolg.

Ein X-Faktor bleibt das Verletzungspech. Die Browns wären nicht das erste hochklassige Team, welches durch Verletzungen eine Saison zerstört wurde. Erst letztes Jahr haben wir ähnliches bei den 49ers gesehen. Und der aktuell Injury Report bleibt gruselig. 37% des Kaders sind aktuell verletzt oder angeschlagen.

Wir haben in den ersten 6 Wochen das unglaubliche Potential dieses Rosters in Kombination mit den Schemes gesehen, erleben aber auch eine Saison der Inkonstanz. Es ist ein merkwürdiges Gefühl der Unzufriedenheit als Brownsfan, nachdem der Hypetrain schon in voller Fahrt war und nun fast wie die Deutsche Bahn einige technische Probleme aufzeigt. Es bleibt nur die Hoffnung in HC Stefanski und DC Joe Woods, um die richtigen Adjustments vorzunehmen. Ich sehe aber auch eine große Gefahr der Ernüchterung zur Mitte der Saison, wenn speziell die Defense nicht besser wird und Baker Mayfield als designierter Franchise-QB mit seiner kaputten Schulter nicht abliefert…dann wird es schnell hässlich…

Bleiben wir aber optimistisch und hoffen das mit der Rückkehr wichtiger Spieler auch die Performances steigen. Ein 10-6 halte ich immer noch für ein realistisches Szenario und sollte reichen für eine Wild-Card. Die Hoffnung auf den ganz großen Wurf in dieser Saison habe ich jedoch nicht mehr.

Go Browns!