Week 4 Preview – Teil 1: Silver and Black Mess?!

26. September 2018 1 Von Mike

Rookie-Debut, der erste Sieg seit 2016 und hunderte Liter Freibier. Ganz Cleveland versinkt in Euphorie und befindet sich kollektiv im Freudentaumel. Wird der Sieg in Woche 3 der Beginn eines neuen Browns-Zeitalter? Wir werden in Week 4 in Oakland bereits eine erste Antwort darauf erhalten.

Wir betrachten daher genauestens den Gegner aus Oakland. Im ersten Teil fassen wir den Umbruch der Raiders in der Offseason zusammen, um im Anschluss die taktischen Analysen zu starten. Im zweiten Teil folgen erneut die Key-Matchups, die den Schlüssel zum zweiten Saisonsieg bedeuten.

Vegas, Baby!

Die Franchise befindet sich im Wandel. Im März 2017 stand formal der Umzug von Oakland nach Las Vegas fest. Wann konkret die Franchise diesen vollzieht, bleibt jedoch weiter unklar. Das Stadion soll 2020 fertiggestellt werden, ob die Raiders auch in 2019 noch als „lame Duck“ in Oakland spielen werden ist fraglich.

Die Raiders werden in der Zwischenzeit einen größeren Umbruch erleben, für den in der Offseason die Grundsteine gelegt wurden.

John Gruden – 10-Jahresdeal und schon unter Druck

Der Umbruch wird maßgeblich vom vorigen ESPN-Experten Jon Gruden durchgeführt, der bereits 1998/99 der Headcoach der Raiders war. Gruden erlebte als Coach seinen größten Erfolg bei den Tampa Bay Buccaneers im Jahr 2003 durch den Gewinn des Super-Bowl, kurioserweise gegen „seine“ Raiders. Der Kreis schloss sich 2008, als Gruden in den Playoffs gegen die Raiders ausschied und folglich entlassen wurde.

Nun also der zweite Versuch bei den Raiders, die er bis zum Wechsel nach Vegas zu einem Playoff-bzw. Superbowl-Contender machen soll. Seine erste Offseason bestand in der Akquise von diversen Veterans wie WR Jordy Nelson, LB Tahir Whitehead oder CB Leon Hall, sowie des Cuts verschiedener respektierter Player wie Punter Marquette King, CB TJ Carrie oder WR Michael Crabtree.

Sein handerwählter Coaching-Staff gilt als einer der besten der Liga, dennoch sind die Methoden, wie Gruden sein Team aufstellt und führt umstritten:

Insgesamt hat Gruden die Raiders innerhalb einer Offseason zu dem ältesten Team der NFL gemacht:

Khalil weg – Wie die Raiders der großer Verlierer des Blockbuster-Trades wurden

Da hat man einen der besten Pass-Rusher der Liga im Roster – und tradet ihn, weil es scheinbar keinen Weg zur Verlängerung gibt. Das scheint verrückt, nachdem man dem Headcoach noch im Frühjahr einen 100-Millionen-Dollar-Vertrag gab.

Die Chicago Bears und die halbe NFL boten um die Rechte an Khalil Mack, letztlich reichten zwei Firstrounder, wobei die Bears einen Secondrounder zurückbekommen. Für einen der drei besten Passrusher in seiner Prime-Time fast schon günstig.

Eins steht fest, die Bears bereuen den Trade nicht. Die Raiders-Fans vermutlich schon…

 

Taktik-Schule: Old-School-Gruden

Offensiv spielen die Raiders unter Gruden eine klassische West-Coast-Offense. Die Idee ist dabei klar: Ein dominantes Run-Game mit Marshawn Lynch etablieren und Derek Carrs Stärke bei kurzen Pässen nutzen. Soweit logisch, doch die ersten Spiele zeigten, dass damit Carr zwar eine enorme Completion-Percentage erreicht, aber die Offense hinter dem gealterten Lynch mit seinen 3,54 Yards per Carry zu wenig Big-Plays generiert und spätestens in der Red Zone zu wenig Touchdowns produziert. Die Browns müssen sich gegen die Raiders vermutlich wie gegen die Jets auf eine Dink & Dunk-Offense einstellen:

Aufpassen muss man gegen die Raiders auf ein gutes Screen-Game :

Defensiv erwartet die Browns eine 4-3-Defense, die unter dem neuen Defensive-Coordinator Guenther (vorher Bengals) ein neues Gesicht erhalten soll. In 2017 hatten die Raiders eine der schlechtesten Defenses der Liga mit #20 in Points allowed und #26 in Passing-Yards allowed. Turnover zu kreieren war ein Fremdwort (#32). Ist Besserung unter Guenther zu verzeichnen?

Bisher nicht wirklich: Mit 27 Punkten im Schnitt (#22), 258 Passing Yards (#19) und 116 Rushing Yards (#22) sind die Raiders in allen Kategorien unterdurchschnittlich. Ganz schlecht wird es im Thema Pass-Rush nach dem Abgang von Khalil Mack – nur 3 Sacks gelang der Defense in den ersten drei Wochen, die Pressure-Rate ist mangelhaft.

Eine ungewöhnliche Schwäche der Raiders-Defense ist die Verteidung gegen Jet-Sweeps. Hier haben sowohl die Dolphins, als auch die Rams Big Plays generieren können. So sah das dann aus:

Die Ausgangssituation: 0-3 trifft 1-1-1

Der Druck liegt nach dem völlig verpatzten Start klar auf den Raiders. Ein 0-4 wäre in einer Division mit den starken Chiefs gleichbedeutend mit dem Playoff-Aus.

Dabei haben die Raiders 9 der bisherigen 12 Quarter geführt:

Ein Team, das in drei Spiele hintereinander zum Großteil führt, und im 4.Quarter alles verliert hat sicher verschiedene Probleme. Eine Offense, die hinter einem 32-jährigen Running-Back müde wird. Gegner, die ab der Halbzeit schlicht bessere Anpassungen vornehmen. Und eine Defense, die dem gegnerischen QB nicht unter Druck setzt und damit die eigene Secondary ermüdet. All das sind objektive Gründe, warum die Raiders trotz teils komfortabler Führungen noch 0-3 sind.

Und nun kommen die jungen, wilden Browns, die zuletzt gegen die Jets einen großen Erfolg feierten, zusätzliche drei Tage Erholungszeit hatten und konditionell vermutlich ein gutes Stück stärker sind.

Für die Raiders zählt auch mit Blick auf den Schedule nur der Sieg, denn es geht danach zu den starken Chargers und nach London gegen die Seahawks.

Zwischenfazit

Die Buchmacher erwarten ein 50/50-Match, der aktuelle Spread von Browns +3 entspricht genau dem Heimvorteil. Auch wir erwarten ein eher enges Match und hätten auch nichts gegen den vierten 4th Quarter Blowout der Raiders.

Es wird der erste Start für Baker Mayfield und er trifft auf eine Defense, die ihm tendenziell gut liegen sollte. Sollte die O-Line wieder gut performen wird er selten Pressure ausgesetzt sein. Dieser Raiders-D fällt es wie in 2017 schwer Turnover zu kreieren (1 INT, 1 Forced Fumble, 0 Recovered).

Ganz anders die explosive Browns-D, die gegen einen unsicheren Derek Carr (2 TD, 5 INT) erneut gut aussehen könnte. Entscheidend wird sein gegen das Raiders-Run-Game früh Zeichen zu setzen.

Bevor wir die Key-Matchups betrachten, kann man schon nach der groben Betrachtung der Units sagen: Es sieht gut aus. Die Browns müssen sich keineswegs verstecken und sollten mit breiter Brust Jon Gruden erneut ins Schwitzen bekommen.

Go Browns!