Week 4 Preview Teil 2: Key Matchups und Prognose

28. September 2018 1 Von Mike

Im ersten Teil haben wir den turbulenten Start der zweiten Jon-Gruden-Ära in Oakland betrachtet. Ein 0-3-Saisonstart setzt das Heimteam massiv unter Druck.

Welche Key-Matchups müssen die Browns gewinnen, damit man den ersten Sonntags-Sieg unter Hue Jackson feiern kann und zeitgleich Grudens Raiders tief in die Krise stürzt?

  1. Setzt Derek Carr under Pressure! (OAK O-Line vs. Browns D-Line)

Die Raiders-Offense spielt zwar nicht spektakulär, kann aber im Rhythmus reichlich Yards produzieren und viel Zeit von der Uhr nehmen. Trotz dreier Niederlagen war die Raiders Offense bisher beeindruckende 34:19 Minuten auf dem Feld, also wesentlich länger als ihre Gegner. Mit 400 Yards pro Spiel (#6) im Schnitt produzieren sie auch entsprechend viel, auch wenn die Conversion zu Punkten mit nur 17,3 dann abfällt (28th).

Derek Carr ist dabei nach seiner bärenstarken 2016er Saison auf dem Boden der Tatsachen zurück. Seine Probleme gegen Pressure sind offensichtlich und führten zusammen mit der fehlenden Konstanz zu unnötigen Interceptions:

Genau hier müssen die Browns das Matchup gegen die Raiders Line gewinnen. PFF ranked diese O-Line nach drei Wochen nur auf Rang 26 (Browns #19) (Quelle)

Starting Lineup:

Left Tackle: Kolton Miller, 56.1
Left Guard: Kelechi Osemele, 54.8
Center: Rodney Hudson, 73.5
Right Guard: Gabe Jackson, 68.0
Right Tackle: Donald Penn, 43.9

Rookie-Left-Tackle Kolton Miller dürfte gegen Myles Garrett Unterstützung benötigen und auch RT Donald Penn ist (wenn fit) sicher nicht bei 100% gegen den zurückkehrenden Ogbah.

 

Zudem ist der bisher starke DT Larry Ogunjobi gegen eine gute, aber nicht überragende Interior-Line sicher wieder auf QB-Jagd.

Prognose: Ein gutes Matchup für die Browns. Die Raiders werden vermutlich erneut Dink-and-Dunk spielen und gegen unsere flinke Secondary oftmal beim 3rd-Down unter Druck stehen. Hier kann unsere gesundete D-Line besonders auf den Außen die Mismatches nutzen. Von Myles Garrett erwarte ich ein großes Spiel mit 2+Sacks.

  1. Nutzt die Schnelligkeits-Vorteile!

Es ist das Duell großer Erfahrung (Raiders) gegen Dynamik und Speed (Browns).

Defensiv zeigte sich die Raiders-Secondary besonders gegen Speedster wie Albert Wilson (Dolphins) oder Brandin Cooks (Rams) anfällig. Die Browns sollten daher insbesondere den schnellen WR Antonio Callaway und auch RB Duke Johnson, sowie WR Higgins intensiv nutzen.

Bereits in Teil 1 zeigten wir, dass die Raiders D dann große Probleme bekommen, wenn Plays unerwartet die Richtung wechseln (Jet Sweep) und die gegnernische Offense die Schnelligkeit damit ausnutzen kann.

Defensiv ein ähnliches Bild: Der erfahrene WR Jordy Nelson kommt aus einem extrem starken Spiel gegen Miami mit 173 Yards und 1TD. Man sah aber auch Jordys Alter, der zwar Lücken in der Defense fand, aber als Receiver von Linebackern im Sprintduell eingeholt wurde.

Eben diese Lücken darf die weniger erfahrene Secondary natürlich nicht zulassen.

Prognose: Es wäre keine Überraschung, wenn sich die enorme Erfahrung der Raiders zu Spielbeginn durchsetzt. Die Browns sollten ihre Skill-Player kreativ einsetzen und das Backfield zu One-on-One Duellen zwingen. Callaway könnte ein starkes Spiel erleben, wenn Haley ihn im Playcalling entsprechend einsetzt.

  1. Verteidigt TE-Cook! (Jared Cook vs. Browns LB/S)

Bisher haben die Browns gegnerische TE´s deutlich besser verteidigt als noch in 2017. Fairerweise muss man dazu sagen, dass die letzten beiden Gegner (Saints, Jets) ihre TE´s kaum in das Passing-Game einbinden. Gegen Jesse James hatten die Browns vereinzelt wieder Probleme.

Nun kommt mit Jon Gruden ein Headcoach der Jared Cook gern und häufig als Anspielstation nutzt. Folglich sollten die Browns diesen besonders im Auge haben.

Cook hat in den ersten drei Wochen bereits 260 Receiving Yards (jedoch ohne TD´s) und zeigte besonders gegen die Rams mit 180 Yards Receiving ein starkes Spiel. Die Dolphins und Broncos haben ihn deutlich besser verteidigt.

Prognose: Da ich Jordy Nelson mit seinem geringen Speed eher schwach erwarte, vermute ich das Gruden in seinem Gameplan für Cook eine größere Rolle vorsieht. Schoebert, Kirksey und Collins sind hoffentlich gewarnt – das zweite Spiel mit über 100 Receiving-Yards würde mich aber nicht überraschen.

  1. Nutzt die Mitte des Feldes! (TE David Njokus/Jarvis Landry) vs. Raiders LB/S

Die Linebacker der Raiders sind erfahren (Derrick Johnson 35, Lemur 29, Whitehead 28), haben aber klare Probleme in Coverage.

Keiner der Raiders-LB hat wirklichen Sideline-to-Sideline-Speed, was sie schlicht anfällig für ein gutes und kreatives Passing-Game durch die Mitte macht.

Ryan Tannehill hat in Week 3 vorgemacht, wie man das nutzen kann:

Mit David Njoku hat Mayfield hier eine Mismatch-Waffe, die unsere Browns häufiger nutzen sollten. Auch Jarvis Landry könnte seine Stärken bei Slants hier ausspielen.

Prognose: Haley präferierte mit Tyrod Taylor noch die Würfe auf Außen, doch Baker zeigte in der zweiten Halbzeit schnell, dass die Browns nun endlich die Mitte des Feldes stärker fokussieren können. Mit den Raiders haben wir nun einen Gegner, der genau hier eine Schwäche hat. Attack the Middle!

  1. Coaching-Battle: Gruden vs. Haley/Williams

Wir haben bereits thematisiert, dass die Raiders 9 von 12 Quarter führten. Ein Grund dafür ist der starke Gameplan von Jon Gruden zu Spielbeginn.

So überraschte er die favorisierten Rams im ersten Viertel und gelang so schnell 13-0 in Führung. Bisher schafften es jedoch die gegnerischen Coaches spätestens in der Halftime die notwendigen Justierungen vorzunehmen und die Raiders damit zu besiegen (neben den konditionellen Defiziten).

Gruden wird einen Gameplan für das aggressive Scheme von Gregg Williams parat haben. Ich erwarte hier seine Dink-and-Dunk Offense mit etlichen Screens gegen klare Blitzing-Situationen. Die Rams und auch die Dolphins haben es trotz vergleichbar weniger Blitzes geschafft, die Raiders unter Druck zu setzen und die Defense spätestens nahe der Red Zone auszubremsen. Dagegen könnte Gregg Williams´s Scheme schon fast zu aggressive sein:

Prognose: Gruden ist vielleicht ein schlechter GM, aber kein schlechter Gameday-Coach. Sein Team spielt Old-School-Football, den es mit der richtigen Taktik zu begegnen gilt. Vor allem eine zu aggressive Defense könnte hier kontraproduktiv sein.

Der Blick in die Glaskugel

In der Analyse zu Week 4 gefallen mir viele Matchups. Unsere schnellen Receiver gegen vergleichbar langsame Linebacker und Safetys sollten viele Lücken in der Mitte des Feldes ermöglichen.

Sehr viel hängt natürlich vom zweiten Auftritt des Rookie-Hofnungsträgers Baker Mayfield ab. Seine Leistung gegen die Jets stimmt optimistisch, dass er gegen die zahnlose D-Line der Raiders mit genug Zeit operieren kann.

Zu Beginn des Spiels wird es wichtig sein, Marshawn Lynch und seine Yards after Contact zu limitieren:

Damit geht auch einher, dass man Derek Carr nicht in den gewünschten Spielrhythmus kommen lässt, den er braucht, um gut performen zu können. Myles Garrett und der zurückkehrende Ogbah haben zum Glück machbare Matchups gegen bisher schwache Tackles der Raiders.

Das Browns-Run-Game wird spannend zu beobachten sein. Bisher sind wir mit Hyde primär durch die Mitte marschiert – gegen die Raiders sind aber besonders Jet-Sweeps und Outside-Runs (über Rookie-DE Arden Key) interessant. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass häufiger Duke Johnson Runs oder auch ein Callaway Trick-Plays bekommt.

Prognose: Nachdem ich in den ersten drei Wochen jeweils Niederlagen voraussagte, überwiegt nach der Analyse auch semi-objektiv mein Optimismus. Baker wird sein zweites starkes Spiel abliefern, unsere schnellen Receiver werden den Raiders letztlich zu viele Big Plays abgewinnen. Es wird lange spannend, aber die Browns gewinnen zum ersten Mal Sonntags in Hue Jacksons alter Heimat.

Raiders 17 – Browns 24

Go Browns!